Auch in Karlstadt trafen sich nach Schulschluss Kolleginnen und Kollegen der Grund- und Mittelschule, um solidarisch ihren Protest gegen die vom Kultusministerium beschlossenen Maßnahmen gegen den Lehrermangel zu zeigen, heißt es in einer Pressemitteilung. Aufgefangen werden sollen fehlende Lehrerstellen ab dem nächsten Schuljahr nämlich durch erneute Erhöhungen der Arbeitszeit. Im Vergleich zu den Lehrämtern anderer Schularten haben die Grundschulpädagogen aber bereits die höchste Pflichtstundenzahl und verdienen am wenigsten, so der Pressebericht.
Die Lehrkräfte in Karlstadt wollten vor allem deutlich machen, dass sie seit Jahren immer mehr anspruchsvolle Aufgaben übernehmen und bewältigen müssen, wie zum Beispiel Inklusion, Digitalisierung, Sprachförderung und Integrationshilfen, dafür aber weder Zeit noch eine Gehaltsanhebung erhalten haben. Etwas überspitzt sehen sich die Pädagogen der größten Grundschule im Landkreis also nicht mehr (nur) als Lehrkräfte, sondern häufig auch als „ehrenamtliche“ Sozialarbeiterinnen, Psychologinnen, Sprachfachkräfte, Systembetreuer, Familienhelferinnen, Sonderpädagoginnen, Verwaltungsangestellte, Erzieherinnen und dergleichen mehr. Die Grenze der Belastbarkeit ist für sie laut Mitteilung erreicht.
Dass weitere Maßnahmen des beschlossenen Pakets vor allem ältere Lehrkräfte an Grund-, Mittel- und Förderschulen treffen, die teilweise bereits überlastet sind, empört alle zusätzlich. Die Protestkarten und –fotos der teilnehmenden Schulen werden Kultusminister Piazolo gesammelt persönlich übergeben.
Zum bayernweiten Aktionstag am 7. Februar aufgerufen hat der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Bereits seit 2013 hatte er vor dem absehbaren Lehrermangel gewarnt und Lösungsvorschläge gefordert, aber auch geliefert.