"Warum dauert das so lange?", schimpft ein Karlstadter, der anonym bleiben will. Am Donnerstag ist bei den zwölf Kindern einer Gruppe des städtischen Kindergartens Theresienheim eine Probe auf Corona genommen worden, weil eine Betreuungskraft sich mit dem Virus angesteckt hatte. Aber immer noch gebe es kein Ergebnis, sagt der Karlstadter am Montag. Frühestens am Dienstag sei damit zu rechnen. Dies habe ihm die beteiligte Kinderarztpraxis mitgeteilt.
Der Karlstadter kann seinen Ärger nicht verhehlen. "Wie will man den Corona-Virus eindämmen, wenn es so lange dauert, bis die Testergebnisse vorliegen?", fragt er. Die Kinder seien derzeit in Quarantäne und möglicherweise ansteckend. Da müsse es doch schneller gehen, dass die Auswertung da ist.
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Dr. Bernd Chittka von der Kindergemeinschaftspraxis in Karlstadt bestätigt, dass es noch keine Ergebnisse gibt. Er bedauert dies und kann die Ungeduld der Eltern gut verstehen. Er rechnet damit, dass die Resultate bis Dienstagabend vorliegen werden. Warum es etwas länger dauert, könne er nicht sagen, weil die Proben von einem externen Labor ausgewertet werden.
Zuständig dafür ist das Medizinische Versorgungszentrum für Laboratoriumsmedizin und
Mikrobiologie Würzburg. Der ärztliche Leiter Dr. Thomas Hermann bittet in einer Pressemitteilung um Verständnis. Täglich fallen 1000 bis 1500 Proben in seinem Labor an, die abgearbeitet werden müssen. Es seien beträchtliche Summen in Automatisierung gesteckt worden, aber ein Automat könne nur so schnell arbeiten, wie er beschickt wird. "Unser Personal arbeitet täglich acht bis zehn Stunden, auch samstags und sonntags", sagt er.
Proben von bereits Erkrankten werden bevorzugt abgearbeitet, so Hermann weiter. Danach werden die Tests von Reiserückkehrern und Reihentestungen durchgeführt. "Wir wären sehr gern schneller; die immense Flut von Testungen macht dies leider nicht möglich." Eine Personalaufstockung scheitere am leer gefegten Arbeitsmarkt.
Hermann beendet die Pressemitteilung mit einer persönlichen Anmerkung: "Die Bevölkerung lehnt immer stärker die sinnvollen Hygienemaßnahmen ab, auf der anderen Seite wird sich über die daraus folgenden Einschränkungen beklagt." Kein Politiker, sondern nur die Bevölkerung steuere mit ihrem Verhalten das Infektionsgeschehen. Daher ist nach Meinung von Hermann ein Zusammenbruch des Gesundheitswesens und ein weiterer Lockdown nicht mehr auszuschließen.