Kürzlich hob ein Autokran ein kleines Nebengebäude vom Tieflader und platzierte es vor dem Hallenbad in Karlstadt. Es handelt sich dabei um eine Chlorgasanlage. Das Hallenbad gehört dem Landkreis Main-Spessart. Wie die Pressestelle des Landratsamts auf Nachfrage mitteilt, wurde die Chlorgasanlage außerhalb des Hauptgebäudes untergebracht, damit bei einem Störfall die Sicherheit im Schwimmbadgebäude nicht beeinträchtigt wird.
2008 war es zu einem Unfall im Karlstadter Hallenbad gekommen, bei dem ein Monteur verletzt wurde. Nach diesem Unfall wurde eine Flüssigchloranlage eingebaut. "Leider hat sich diese Anlage als sehr störungsanfällig und wartungsintensiv erwiesen, zudem stellte sie hohe Anforderungen an die Arbeitssicherheit", heißt es im Landratsamt. "Daher haben wir beschlossen, wieder auf eine Chlorgasanlage umzurüsten."
Häuschen ist aus einem Guss
Diese Anlagen wurden in den letzten Jahren sicherheitstechnisch deutlich weiterentwickelt. Ein wesentlicher Sicherheitsaspekt ist die Installation der Anlage in einem neuen, gasdichten und explosionsgeschützten Gebäude. Als das Häuschen aufgestellt wurde, berichtete einer der Beteiligten, dass es kopfüber betoniert wird, was eine Gebäudehülle aus einem Guss ermöglicht.
Laut Pressestelle des Landratsamts ist die Umrüstung noch Teil der Mängelbeseitigung aus der Sanierungsmaßnahme von 2008 und läuft seit vergangenem Jahr. Die neue Anlage soll noch heuer in Betrieb gehen. Der prominente Standort des Anbaus vor dem Hallenbad sei aufgrund der bestehenden Schwimmbadtechnik und der Logistik gewählt worden. So würden kurze Leitungswege ermöglicht und die Anlieferung erleichtert.
Störfälle im Zusammenhang mit der Chlorgas-Dosierung gibt es immer wieder. Erst im August hatte es im Karlstadter Freibad einen kleinen Defekt an der Dosieranlage gegeben. Betroffen war hier laut Auskunft der Stadtverwaltung lediglich das Kinderplanschbecken. Es wurde bis zur Herstellung der einwandfreien Wasserqualität geräumt. 2013 wurden das Karlstadter Freibad und der angrenzende Campingplatz geräumt, weil es zu einem Austritt von Chlorgas gekommen war. 2015 trat ein ähnlicher Fall in Zellinger Freibad ein.
Die Desinfektion mit Chlor – ob flüssig, als Granulat, oder gasförmig – ist die am häufigsten verwendete Methode, um Wasser in Schwimmbädern aufzubereiten. Unfälle in diesem Zusammenhang entstehen oft durch organisatorische Mängel oder einfache Bedienfehler.