Es war klar, dass die Unterführung in Karlstadt ein Thema sein würde, als die Redaktion um Zuschriften bat, wo in Karlstadt die "Problemzonen" fürs Radfahren liegen. Doch es gibt noch mehr neuralgische Punkte, wie der Brief von Oliver Laquai aus der Oberen Viehmarktstraße zeigt. Er war der Erste, der dem Aufruf der Initiative "Karscht macht mobil" und der Main-Post gefolgt ist.
Er schreibt: "Auch wenn ich bis dato eher der Freizeitradler bin – durch verstärktes Homeoffice überlege ich aber unser zweites Auto abzustoßen und für den Weg zur Arbeit nach Lohr auf öffentliche Verkehrsmittel und das Fahrrad auszuweichen."
Zur Unterführung: "Der aus meiner Sicht größte Engpass mit Konfliktpotenzial ist definitiv die Unterführung am Bahnhof. Es ist nun mal so, dass hier Fußgänger, Radler, Kinderwägen aufeinandertreffen. Trotz Rücksichtnahme und großen Verbotsschildern gibt es hier immer wieder blöde Situationen. Hier muss definitiv mehr Platz geschaffen werden, um zu entzerren, zum Beispiel durch Verbreiterung der Unterführung oder Bau einer zweiten Unterführung. Da darf auch nicht darauf gewartet werden, bis die Bahn sich am Bau finanziell beteiligt. Für Pendler fehlen im Bahnhofsbereich anständige Fahrradgaragen und evtl. eine kleine Servicestation mit Luftpumpe und Werkzeug."
Konflikte auf der Mainbrücke
Laquai schildert die Situation auf der Brücke nach Mühlbach: "Kritisch sehe ich die Situation auf der alten Mainbrücke. Viele Radler trauen sich nicht, auf der Straße zu fahren, da es wegen der parkenden Autos und dem vielen Verkehr doch recht eng zugeht. Auf dem Gehsteig ist es für Fußgänger und Radler zu knapp. Vom Radweg Mühlbach kommend sind Fahrradfahrer oft gegen die Fahrtrichtung auf dem Gehweg nach Karlstadt unterwegs. Da fehlt einfach eine anständige Überleitung vom Mainradweg nach Karlstadt, wenn nicht anders möglich mit Parkverbot und Fahrradstreifen auf der Brücke. Auf der Karolingerbrücke ist wenigstens der Gehweg breiter, aber so richtig wurde da auch nicht an die Fahrradfahrer gedacht."
Den Schulweg verbessern
Er wünscht sich eine Verbesserung der Situation des Schulwegs: "Auch für die Schüler, die aus der Altstadt den Schulweg mit dem Fahrrad antreten, ist der Schulweg gefährlich. Zu den Stoßzeiten ist es auf den üblichen Wegen einfach voll. Da muss mehr für die Sicherheit der Schüler getan werden. Ein ausgebautes Radwegnetz zu den Schulen bietet auch die Chance, die Anzahl der Elterntaxis zu reduzieren."
In Karlstadts "Prachtboulevard" sieht er einen weiteren wunden Punkt: "Die Hauptstraße wünsche ich mir generell autofrei. An vollen, coronafreien Sommertagen kommt es im Bereich der Gastronomie öfters mal zu unangenehmen Situationen zwischen Autos, Radlern und Fußgängern, weil es halt eng zugeht. Wenn die Autos weg sind, ist schon ein bisschen geholfen. Des Weiteren muss in diesem Bereich zur Rücksichtnahme zwischen Fahrradfahrern und Fußgängern aufgerufen werden."
Ohne konkret die Namen der Supermärkte im Norden und Süden der Stadt zu nennen, kritisiert Oliver Laquai: "Die großen Supermärkte der Stadt sind alle prima mit dem Auto zu erreichen. An die Fahrradfahrer wurde auch hier nicht gedacht. Es müssten auch hier Radwege und Parkplätze für Fahr- und Lastenräger angelegt werden."
In den kommenden Tagen werden Berichte über die weiteren eingegangenen Kritiken und Anregungen folgen.
Das Thema wurde somit leider verfehlt, man muss sich eben an die Gegebenheiten anpassen und an die Verhältnismäßigkeiten denken. Die meisten Radler fahren auch nur zum Spass und bei schönem Wetter, da sollte man das Ganze nicht zu ernst nehmen.
Als Fahrradfahrer mache ich an dieser Stelle leider die Erfahrung, dass die meisten Autofahrer rücksichtslos (das heißt unter Inkaufnahme der Gefährdung meines Lebens) überholen. Ich weiß ja nicht, wo Sie genau mit Ihrem Sonntagsbike unterwegs sind, allzu viele Ausflüge dürften es aber wohl nicht sein, wenn Sie bisher selbst keine derartigen Erfahrungen gemacht haben.