Auch Bürgermeister haben ein Recht auf Urlaub. Viele genießen gerade jetzt oder in Kürze ein paar freie Tage. Wo und wie urlauben die Bürgermeister der Region?
Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach verbrachte einige Tage in Mühlbach/Gais in Südtirol. Das Bergdorf auf 1500 Höhenmetern kennt er gut, schließlich ist es die Partnergemeinde des Karlstadter Stadtteils Mühlbach. Alle zwei Jahre organisiert Hombach dorthin eine Bürgerfahrt. "Ich bin sehr gerne in den Bergen und freue mich auf schöne Begegnungen und gute Gespräche mit den Freunden aus unserer Partnergemeinde."
Ohne Pandemie hätte es den Bürgermeister womöglich weiter als 600 Kilometer von seinem Wohnort gezogen. "Eine geplante Reise nach Dänemark habe ich abgesagt", sagt Michael Hombach. "Das Wichtigste ist sowieso, Zeit mit meiner Familie zu verbringen und Gemeinsames zu unternehmen."
Auch seine Stellvertreterin Martha Bolkart-Mühlrath bleibt im Lande. "Ich verbringe gerade mit meinem Ehemann eine knappe Woche in Bayern zwischen Ammersee und Starnberger See." Besonders angezogen habe sie dort das "Buchheim Museum", das Gemälde, Volkskunst und Architektur miteinander verbindet. Allerdings wird sie in den kommenden Wochen noch eine Reise nach Korfu unternehmen. "Ich gehe sehr gern Tauchen und wir sind seit eineinhalb Jahren nicht mehr verreist." Weil nur Geimpfte im Flugzeug zugelassen sind, habe sie sich nach reichlicher Überlegung zur Flugreise entschieden.
Fiebermessungen in Venedig
Karlstadts Dritte Bürgermeisterin Anja Baier gönnt sich eine knappe Woche in Venedig. "Wir wollten mit dem Zug fahren, mussten aber wegen des Bahnstreiks mit dem Auto fahren." Die italienische Stadt biete Kultur, aber auch die Möglichkeit zum Baden am Strand, "deshalb bietet sie sowohl den Kindern als auch den Eltern etwas", sagt Baier.
Die üblicherweise mit Touristen überlaufene Metropole sei leerer als sonst. "Trotzdem muss man beispielsweise vor dem Dogenpalast Schlange stehen." Hie und da werde der Impfpass kontrolliert oder die Temperatur gemessen, "nicht überall gleich intensiv", so Baier. Da sie und ihr Mann, Kreisrat Christian Baier, beide geimpft sind, sei sie nicht beunruhigt. Sie sagt aber auch: "Der Nahverkehr läuft hier mit Schiffen, die manchmal ziemlich voll sind. Ungeimpft würde ich mich da nicht wohlfühlen."
Franz-Josef Sauer, Bürgermeister von Arnstein, macht Urlaub mit Übernachtung im heimischen Bett: "Ich nehme mir knapp drei Wochen frei, werde aber nicht verreisen. Stattdessen möchte ich das Werntal und das ILE-Gebiet mit dem Fahrrad erkunden, gemeinsam mit meiner Frau und ab und zu auch mit den Kindern." Womöglich ergäben sich daraus Anregungen für die Arbeit in der ILE, wenn er die Gegend wie ein Tourist erlebe.
Eine Fernreise wolle er in der Pandemie nicht antreten. "Man darf ruhig auch mal die Heimat kennenlernen; dazu möchte ich alle ermuntern", sagt Sauer.
Relaxen auf Rhodos
Lorenz Strifsky, Bürgermeister von Thüngen, sagt: "Ich habe jahrelang im Außendienst gearbeitet. Mir würde es auch genügen, zuhause im Garten zu sitzen. Aber meine Frau möchte auch zu ihrem Recht kommen, deswegen verbringen wir zwei Wochen auf Rhodos." Dort genießt er nach eigenen Worten "das Entspannen, Relaxen, Ausruhen und Nichtstun am Pool und am Meer". Aber Strifskys Gattin, eine Geschichtslehrerin, sorgt für kulturelle Ausflüge. "Natürlich gibt es in Griechenland allerhand Interessantes zu besuchen", so Strifsky.
Weil beide geimpft sind, hätten sie keine Bedenken vor den Flug gehabt. Auch vor Ort erlebe er die Leute "sehr vernünftig und diszipliniert. Im Hotel sind alle mit Maske unterwegs, außer sie sitzen am Platz."
Achim Höfling, Bürgermeister von Eußenheim, bereist mit dem Auto Schleswig-Holstein. "In meinen sechs Jahren in China habe ich dort alle 34 Provinzen besucht. Mir ist klar geworden, dass ich noch nicht alle 16 Bundesländer kennengelernt habe." Höfling ist im Auto mit einem Studienkollegen unterwegs. "Wir haben den gleichen Musikgeschmack und die gleichen Interessen und kommen gut miteinander klar", sagt er.
Bremen, Bremerhaven, Lübeck, Kiel und Flensburg "und vielleicht noch eine Insel" werden in zwölf Tagen angefahren. "Wir schauen uns überall ein, zwei Tage lang um, dann geht's weiter." Für den Trip in den deutschen Norden hat sich Höfling im Mai entschieden. "Ich würde aktuell ungern ins Ausland reisen. Und damals waren in Schleswig-Holstein die niedrigsten Inzidenzen in ganz Deutschland." Das sei derzeit zwar nicht der Fall, dennoch fühle sich Höfling durch die Impfung gut geschützt.
Und etwas Erholung und Urlaub haben zurzeit nicht nur Bürgermeister nötig.