Bisher gibt es am Anleger für Hotelschiffe beim Karlstadter Mainkai nur einen Stromanschluss mit zweimal 125 Ampere. Neuere und größere Hotelschiffe benötigen jedoch einen sogenannten Powerlock mit zweimal 400 Ampere. Und genau dieser wird bis zur nächsten Saison am Mainufer aufgebaut.
Ohne diese stärkere Stromversorgung würden die Schiffe ihren eigenen Strom machen – mit laufenden Dieselmotoren. Um Lärmbelästigung und Abgase zu vermeiden, hat die Stadt seit diesem Sommer den Reedereien vorgeschrieben, zwischen 20 und 8 Uhr den Landstrom zu nutzen. Ausnahmen davon gab es nur bei bestehenden Verträgen über einzelne Sondergenehmigungen.
In der Sitzungsvorlage für den Wirtschaftsausschuss des Stadtrats heißt es: Da die Stadt nicht berechtigt ist, Strom zu verkaufen, soll dies die Energieversorgung übernehmen. Den Stromanschluss aber muss die Stadt stellen. Die Energie legte den Stadträten zwei Angebote für den neuen Stromanschluss vor:
Bei Variante 1 hätte die Stadt den Anschluss für 130 000 Euro gekauft. Betriebsführung, Wartung, Versicherung und Service wären nicht inbegriffen gewesen, betonte Energie-Geschäftsführer Marek Zelezny.
Die Mitglieder des Wirtschaftsausschusses entschieden sich einstimmig für Variante 2. Hier pachtet die Stadt neun Jahre lang den Anschluss für 650 Euro monatlich und zahlt einen Baukostenanteil von 60 000 Euro, was unterm Strich 130 200 Euro ergibt. Die Energie kümmert sich um die Betriebsführung und Wartung, sorgt für Ersatzteile bei Verschleiß, rechnet mit dem Endabnehmer ab und kommt für eventuelle Schäden auf, beispielsweise durch Vandalismus. Nach zehn Jahren ist die Einrichtung abgeschrieben.
Zugleich wird es möglich sein, an der Station Autos aufzuladen – das Kabel wird ohnehin dorthin verlegt. Allerdings wird es bei einer Standardladesäule bleiben. Diese kostet „nur“ 10 000 Euro, sagte Zelezny, während eine Schnellladesäule, nach der Stadtrat Gerhard Kraft gefragt hatte, das Fünffache kostet.
Heuer wurde mit 199 Hotelschiffen, die in Karlstadt festmachten, ein Rekord aufgestellt. In den vergangenen zehn Jahren reichte die Spanne von 70 bis 120 Schiffen. Kommendes Jahr sind bereits 162 Schiffe angekündigt. Laut Bürgermeister Paul Kruck soll es „Pakete, die gebucht werden können“, geben, um die Schiffstouristen in der Stadt zu halten.