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Karlstadt
Karlstadt: Schwenk-Leute sorgten mit Trommeln für Aufsehen
Am Protestmarsch beteiligten sich rund 80 Kollegen. Sie machten deutlich, was sie fordern.
Mit Trommeln und Plakaten: Protestmarsch vom Zementwerk Schwenk zum Karlstadter Marktplatz.
Foto: Sylvia Schubart-Arand | Mit Trommeln und Plakaten: Protestmarsch vom Zementwerk Schwenk zum Karlstadter Marktplatz.
Sylvia Schubart-Arand
 |  aktualisiert: 09.02.2024 13:09 Uhr

In einem Protestmarsch sind am Freitagnachmittag rund 80 Mitarbeiter des Karlstadter Zementwerks Schwenk und zwei Lengfurter Kollegen der Heidelberger Zement mit Schutzmasken sowie unter Polizeibegleitung vom Werkstor bei Schwenk bis zum Karlstadter Marktplatz gezogen. Sie machten mit Trommeln auf sich aufmerksam. Auf dem Marktplatz fand eine Kundgebung statt. Ihr Anliegen: Eine bessere Entlohnung und eine Ende der Werkverträge auf dem Bau und im Baustoffhandel. Derzeit laufen die Tarifverhandlungen. 

Die Kundgebung stand unter dem Motto „Zement-Zaster“. Auf den mitgeführten Schildern war zu lesen: „Wer uns nicht wertschätzt, dem helfen wir auf die Sprünge… wir sind bereit“ oder “Die Sauerei mit den Werksverträgen geht auf dem Bau weiter und hört bei Tönnies nicht auf“.

Beer: "Das Geschäft brummt"

Die Protestierenden forderten gerechte, wertschätzende Löhne vor der vierten und letzten Verhandlung der bayerischen Tarifkommission in der Baubranche. Sie wird am Mittwoch stattfinden. Drei Verhandlungsrunden sind bereits gescheitert. Eine davon wurde wegen Corona online geführt.

Bisher haben die Arbeitgeber nur ein Prozent und eine Corona-Prämie von 450 Euro als Einmalzahlung geboten. „Und das, obwohl das Geschäft brummt", betonte Frankens IG Bau-Regionalleiter Hans Beer.  Wenn es am Mittwoch kein Ergebnis oder eine Schlichtung gibt, droht ein Arbeitskampf.

Die IG Bau in Franken hat zunächst sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt für die Beschäftigten des Zementwerks gefordert. Wegen der Pandemie bieten die Vertreter der Arbeitnehmerseite nun ein zweistufiges Vorgehen an: Die erste Stufe soll bis 31. Dezember gelten und die zweiten Stufe bis 31. Mai. Sollte wegen Corona wieder zurückgefahren werden, könnte die Umsetzung der 2. Stufe ausgesetzt werden. Darauf haben die Arbeitgeber den Demonstranten zufolge bislang nicht reagiert.

Angebot ist "unterirdisch"

Hauptredner auf dem Marktplatz war der Karlstadter Betriebsratsvorsitzende Josef Duchnik. Er nannte das Angebot der Arbeitgeberseite "unterirdisch". Zudem schimpfte er auf die weit verbreiteten Werkverträge auf dem Bau und in der Baustoffindustrie. Sie müssen in der Fleischindustrie und ebenso in der Baubranche in der Mülltonne verschwinden, forderte er. Im Nachbarland Dänemark gebe es solche Werkverträge nicht. Beschäftigte, die dort zusätzlich für einen Auftrag in eine Firma geholt werden, bekommen selbstverständlich den selben Lohn wie ihre Kollegen. 

Nach einer halben Stunde ging die Kundgebung zu Ende. Für die IG Bau war der Protestmarsch in Karlstadt der "letzte Warnschuss". Wenn es am Mittwoch kein Ergebnis oder eine Schlichtung gibt, droht ein Arbeitskampf. In Baden-Württemberg ist der Tarifabschluss übrigens schon erfolgt: Dort gibt es 2,3 Prozent mehr und eine Einmalzahlung von 300 Euro aus dem Pandemiefonds. 

 
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