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Karlstadt
Karlstadt: Schnäppchen machen bei Fundversteigerung
Fahrräder, Jagdmesser, sogar Kinderwägen waren unter den Fundstücken, die der Karlstadter Bauhof am Samstag versteigerte. Ein junger Bieter machte dabei echte Glücksgriffe .
Wer bietet mehr? Bauhofmitarbeiter Klaus Bauerfeind präsentiert ein recht gut erhaltenes Fahrrad. Es ging schließlich für 15 Euro an einen neuen Besitzer.
Foto: Günter Roth | Wer bietet mehr? Bauhofmitarbeiter Klaus Bauerfeind präsentiert ein recht gut erhaltenes Fahrrad. Es ging schließlich für 15 Euro an einen neuen Besitzer.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 15.02.2024 21:21 Uhr

"Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten" – Klaus Bauerfeind vom Karlstadter Bauhof und seine Kollegin Birgit Weißenberger aus der Stadtverwaltung haben gewiss schon mehr "Action" und mehr Andrang erlebt. Doch die Coronakrise schlug in diesem Jahr auch bei der alljährlichen Versteigerungen von Fundgegenständen im Bauhof zu. Wo sich sonst fast 100 Menschen drängen, waren diesmal nur 30 Personen zugelassen. Letztlich aber fand doch die deutliche Mehrzahl der Gegenstände einen neuen Besitzer.

Der zwölfjährige Oliver sahnt an diesem Samstagmorgen ganz besonders ab: Zwei funktionstüchtige Jugendfahrräder und zwei Tretroller hat er ersteigert – insgesamt für gerade mal 30 Euro. Wieso aber gleich zwei Fahrräder? Auf die Frage hatte der Junge eine ganz plausible Antwort: Er liebe es, "durchs Gelände zu brettern", wobei auch mal etwas kaputt gehe. Außerdem schraube er gern an den Fahrzeugen herum und probiere dabei oft Dinge aus. Dazu hat er jetzt ausreichend Gelegenheit.

Der 12-jährige Oliver hat mit zwei Rädern und zwei Tretrollern kräftig zugeschlagen. Bezahlt hat er übrigens mit seinem gesparten Taschengeld.
Foto: Günter Roth | Der 12-jährige Oliver hat mit zwei Rädern und zwei Tretrollern kräftig zugeschlagen. Bezahlt hat er übrigens mit seinem gesparten Taschengeld.

Bieter kamen mit Auto-Anhänger

Aber auch Oliver Biemüller hat kräftig zugeschlagen: Drei Räder und ein Roller sind seine Beute, für die er insgesamt 60 Euro bezahlte. Im Gegensatz zu anderen Besuchern der Versteigerung hatte er schon vorgesorgt und einen PKW-Anhänger mitgebracht.

Insgesamt aber ging die Veranstaltung etwas zäh über die Bühne. Grund dafür war natürlich auch die  Corona-Auflage von maximal 30 Teilnehmern. Vielleicht bremste auch die Stoffmaske vor dem Gesicht die Euphorie. 35 Fahrräder konnten die Interessenten vor der Auktion genau unter die Lupe nehmen. Da waren durchaus schäbige Fahrzeuge in schlechtem Zustand dabei, aber auch sehr gut erhaltene, echte Schmankerln ohne sichtliche Mängel. Daneben gab es Kinderräder, Tretroller, einen Fahrradanhänger und sogar - kaum zu glauben - zwei Kinderwagen. An einem Ständer hingen Kleidungsstücke und auf einem Tisch ein Sammelsurium verschiedener Gegenstände.

Günstiges Rad als "Stadtrad"

Zur Eröffnung stellte Bauernfeind ein blaues Rad auf die Minitribüne, das nicht schlecht aussah und mit dem Mindestgebot 15 Euro startete. Doch keiner wollte es. Auch ein Kinderrad für fünf Euro fand keinen Abnehmer. "Braucht denn überhaupt einer hier ein Fahrrad?", fragt der Mann vom Bauhof. Schließlich fand in der dritten Runde ein "alter Scherben" für fünf Euro eine neue Besitzerin. "Das ist mein neues Stadtrad, das kann ich auf dem Weg zur Arbeit benutzen und wenn's einer vor meinem Arbeitsplatz klaut, hol' ich mir im nächsten Jahr ein Neues", sagt sie auf Nachfrage. Wer weiß, womöglich steht das Ding dann wieder zur Auktion?

Der Auktionator senkte schließlich die Startpreise deutlich. So gingen Roller für einen Euro und manch ein Rad für drei Euro weg. Dann gab es aber doch den ersten richtigen Bieterkampf. Der Preis für ein Nostalgie-Rennrad im Stil von Rudi Altig steigerte sich: 2 - 4 - 5 - 6 und bei elf Euro war Schluss. "Ich hätte auch noch mehr bezahlt", schmunzelt der neue Besitzer. Einige Räder gingen schließlich aber auch für 25 und 30 Euro über den Verkaufstresen – die Bieter fanden wohl Gefallen am steigern.

Käufer sollten genau hinschauen

Gut waren auch die Preise für den übrigen "Krempel": Ein schweres Fotostativ brachte 50 Euro, Oliver schlug bei einem Jagdmesser für zehn Euro nochmals zu und ein Taschenmesser ging für drei Euro weg. Sogar Walkingstöcke fanden für fünf Euro einen Abnehmer. Auf gedämpftes Interesse stießen die Textilien und die wenigen Schmuckstücke von unterschiedlichem Wert. Birgit Weißenberger hat sie zuvor bei einem örtlichen Händler schätzen lassen. 

Bei der Reklamation eines Skihelms ließen die Bauhofmitarbeiter nicht mit sich reden: Der Helm hatte zwar nur drei Euro gekostet, wies dann aber nach dem Kauf Beschädigungen auf. Pech gehabt - es gilt "Gekauft wie besehen".

 
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