55 Prozent der Eigentümer von Leerständen oder Baulücken im Stadtgebiet von Karlstadt haben auf die Befragung reagiert, die die Stadt Karlstadt ihnen im Oktober zugesandt hat. In konkreten Zahlen: Angeschrieben wurden 559 Eigentümer, geantwortet haben 305. Von denen sind knapp 50 zu einem Beratungsgespräch bereit. Und 35 könnten sich einen Verkauf oder Tausch vorstellen. Das trug Bianca Fenn von der städtischen Bauverwaltung in der Bauausschussitzung vor.
Ziel ist es, die Ortskerne nicht veröden zu lassen. Außerdem sollen sich möglichst keine weiteren Baugebiete mehr in die Landschaft hineinfressen, während gleichzeitig längst erschlossene Baugrundstücke brachliegen. Darauf haben sich die neben Karlstadt in der interkommunalen Allianz Main-Werntal zusammengeschlossenen Gemeinden verständigt. Zu der Allianz gehören neben Karlstadt auch Arnstein, Thüngen, Eußenheim und Gössenheim.
Im Karlstadter Stadtgebiet gibt es in Karlstadt selbst die meisten Baulücken (83) und Leerstände (81), gefolgt von Karlburg (53 Baulücken und 20 Leerstände), Laudenbach (21/47), Stetten (24/21), Wiesenfeld (24/28), Gambach (35/39), Rohrbach (13/11), Mühlbach (19/14), Heßlar (13/13) und Stadelhofen (4/4).
Reichen die 10 000 Euro Förderung?
Die im Bauausschuss vertretenen Stadträte begrüßten einhellig die Initiative. Florian Burkard regte an, das Förderprogramm noch interessanter zu machen für jene, die in einem Innenort einen Leerstand sanieren. Die Förderhöhe liegt derzeit bei 10 000 Euro. Mindestens zehn Förderanträge liegen derzeit vor, berichtete Bauabteilungsleiter Marco Amrhein.
Bürgermeister Michael Hombach erinnerte daran, dass man sich darauf verständigt hat, die Entwicklung zunächst drei Jahre lang zu beobachten und dann zu sehen, ob die bisherige Förderhöhe angemessen ist. Eugen Köhler ergänzte, es müsse eine Lösung gefunden werden, dass jemand, der ein Baugrundstück abgibt, später wieder eines bekommt. Auf jeden Fall will die Stadt am Ball bleiben und die Eigentümer weiterhin kontaktieren.
Probleme mit der Baugrenzenüberschreitung
Eine Bauanfrage aus Laudenbach hatte auch etwas mit Nachverdichtung zu tun. Im Wohnbaugebiet "Am Ziegelwinkel II" am Ortsrand Richtung Himmelstadt will der Sohn des Grundstückseigentümers das elterliche Haus anbauen. Die Eltern sollen dann im Erdgeschoss wohnen und der Sohn mit seiner Familie im Dachgeschoss. Verschiedene Varianten haben Bauherr und Stadtverwaltung durchgespielt.
Ein zweigeschossiger Anbau mit Flachdach würde nicht ins Straßenbild passen. Marco Amrhein stellte daher in der Ausschusssitzung eine Verlängerung des Hauses um 4,50 Meter vor. Dann wäre das Gebäude 17,75 Meter lang. Die Baugrenze würde dabei um fünf Meter überschritten. Mit Ausnahme von kleinen Überschreitungen gibt es in dem Gebiet bisher keine Überschreitungen.
Die Stadträte des Bauausschusses taten sich daher mit einer Zustimmung schwer. Eine weitere Idee ist, die bisherige Garage in die Überlegungen zur Erweiterung einzubeziehen. Fazit: Es soll noch einmal mit dem Bauherrn geredet werden.
Nächster Schritt zum Feuerwehrhaus
Anderes Thema: In Stadelhofen wird der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan "Feuerwehrgerätehaus Stadelhofen" aufgestellt. Einstimmig befürworteten die Ausschussmitglieder dieses Vorgehen. Das Feuerwehrhaus wird am Ortsausgang Richtung Urspringen/Duttenbrunn links der Straße errichtet. Rund 1550 Quadratmeter werden überbaut. Dafür wird gleich im Anschluss die übrige Ackerfläche aus der Nutzung genommen. Sie zählt als Ausgleichsfläche für die Natur. Die dort stehenden Weiden sollen durch weitere Bäume ergänzt werden.