Die Ereignisse überschlagen sich förmlich bei der Organisation einer Spendenfahrt für die Ukraine in Karlstadt. Am Dienstagvormittag war noch vorgesehen, Hilfsgüter auf dem Gebrauchtwagenplatz des Autohauses Michaela Kühl zu sammeln. Dort sollten dafür Zelte aufgestellt werden. Cüneyt Ünaydin wollte Container bereitstellen, die dann von Lastwagen übernommen werden sollten. Schon um die Mittagszeit fand sich eine andere Lösung: Ab Aschermittwoch – jeweils montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr – können Spenden in einer Halle von URT beziehungsweise Untha mit der Adresse "Am Hirschfeld 4" abgegeben werden.
Achtung: Die Adresse ist noch nicht über Google-Maps zu finden. Es handelt sich nicht um die beiden Hallen im Firmengelände am Hammersteig, sondern um eine neue Halle im jüngsten Karlstadter Gewerbegebiet "Hirschfeld". Von der Karolingerbrücke kommend biegt man im Kreisverkehr die erste Straße rechts ab, fährt den Hügel hinauf und biegt gleich wieder rechts ab.
Liste mit den nötigsten Dingen
Organisator ist der in Kiew geborene Rheumatologe Dr. Igor Turin. Er hat in Deutschland studiert und praktiziert seit 2005 in Karlstadt. Er hat eine Liste der benötigten Dinge zusammengestellt: Dosennahrung, Trinkwasser in 0,5- bis 1-Liter-Flaschen, Baby- und Kindernahrung, Decken, Wärmedecken, Schlafsäcke, Isomatten, Luftmatratzen, Windeln, Windeldecken, Unterlagen, Hygieneartikel/Feuchttücher, Schlafsäcke, Campingkocher, Strümpfe, Socken, Schuhe, warme Jacken, Rucksäcke jedweder Größe, Taschenlampen, Stirnlampen, Batterien der Größen AA und AAA, Fieberthermometer, Walkie Talkies (zur Verständigung, wenn kein Netz erreichbar ist), Nägel/Werkzeug, Bauplane, starkes Klebeband, Zelte, Klapphocker, Kanister, Verbandszeug/medizinische Hausmittel.
Besser viel von einem Artikel kaufen
Turin wird das Transport-Unternehmen darüber informieren, wie viele Spenden bereits eingegangen sind. Wenn eine Lkw-Ladung beisammen ist, wird der Lastwagen einer polnischen Spedition aus Wroclaw (früher Breslau) zur Abholung kommen und entweder bis zum polnisch-ukrainischen Grenzübergang fahren, um die Güter dort umzuladen, oder in ein Umverteilungslager bringen. Eventuell ist schon am Donnerstag die erste Lkw-Ladung beisammen.
Turin sagt: "Falls Spendenwillige extra etwas kaufen, dann gerne viel von einem Artikel – zum Beispiel Feuchttücher – in größeren Mengen anstatt viele einzelne Dinge. Wir sind natürlich über jede Spende dankbar!" Bei medizinischen Produkten sei es sinnvoller, sie nicht selbst zu kaufen, sondern Geld dafür zu spenden. "Wir können die günstiger einkaufen", erklärt Turin. Geldspenden werden über das Konto des Lions-Fördervereins abgewickelt. Die IBAN lautet DE92 7906 9150 0005 7448 90. Bei Lebensmitteln, Windeln und anderen Produkten des täglichen Bedarfs ist der eigene Einkauf hingegen sinnvoll. Wer Dinge in Kartons bringt, möge außen den Inhalt draufschreiben.
Wer Fragen hat, erreicht die Aktion über eine eigens eingerichtete Mobilnummer: (0176) 3776 7263.
Oksana Schall: "Ich bin überwältigt."
In Thüngen hat die aus der Ukraine stammende Oksana Schall bereits Hilfsgüter gesammelt und bittet darum, nicht noch mehr zu liefern. Sie ist nach ihrem Hilferuf geradezu überrannt worden und dankt allen dafür: "Ich bin überwältigt." Am Dienstag war reges Treiben auf ihrem Hof. Die eingegangenen Dinge wurden sortiert und für den Transport fertiggemacht – zunächst nach Schweinfurt. Von dort geht es mit einem großen Lastwagen nach Uschgorod in der Westukraine. In dem an die Slowakei angrenzenden Ort ist ein Flüchtlingslager für Frauen und Kinder eingerichtet, berichtet Oksana Schall.