Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Instandsetzung der Kunst- und Kundenmühle im Karlstadter Stadtteil Laudenbach mit 40.000 Euro. Am Freitag überbrachte Christine Hirte vom Ortskuratorium Fränkische Stadtbaumeister der DSD den Fördervertrag, den Eigentümer Christian Laudensack dankend entgegennahm.
Ohne solche Zuschüsse – er erhalte auch noch Geld aus anderen Fördertöpfen – wäre das Projekt nicht zu stemmen, sagte er bei einem Rundgang durch das mehrere hundert Jahre alte Gebäude. Laut Laudensack haben seine Eltern die Mühle Anfang der 1990er Jahre gekauft und einen Teil des Nordhauses saniert. 2017 habe er begonnen, die Instandsetzung des Südhauses zu planen. Nachdem er mittlerweile die Baugenehmigung habe, solle es nun im Februar losgehen.
Mit welchen Gesamtkosten er kalkuliere, darüber wolle er lieber nicht reden, sagte Laudensack. In diesem Leben werde sich das Projekt für ihn jedenfalls nicht mehr amortisieren. Auch was die voraussichtliche Dauer der Instandsetzung betrifft, wagt er keine Prognose.
Geplant sind ein Veranstaltungsraum und zwei Ferienwohnungen
Die Instandsetzung des Südhauses der Mühle sei für ihn ein Herzensprojekt, sagte Laudensack. Seinen Worten nach hätte er die alte Bausubstanz sogar teilweise abreißen dürfen, aber das wolle er nicht. Ihm gehe es darum, so viel wie möglich zu erhalten. Sein Plan sei, unten einen Veranstaltungsraum einzurichten und in den Obergeschossen zwei Ferienwohnungen.
Bei Laudensacks denkmalgeschützter Mühle handelt es sich laut DSD um eine Kunst- und Kunden-Mehlmühle. Als Kunstmühlen habe man im 19. Jahrhundert Mühlen bezeichnet, die einen besonders hohen technischen Standard hatten und damit die Herstellung spezieller Getreideprodukte ermöglichten. Kundenmühle bedeutet laut Laudensack, dass der Müller im Auftrag von Kunden deren Getreide zu Mehl gemahlen habe.
Bis in die 70-er Jahre war die Mühle in Betrieb
Angetrieben wurde das Mahlwerk der Laudenbacher Kunst- und Kundenmühle laut DSD ursprünglich durch ein oberschlächtiges Wasserrad an der Westseite des Hauses, das mit Hilfe des aus rund acht Meter Höhe herabstürzenden Wassers des Laudenbachs bewegt worden sei. Der Mühlenkomplex habe ursprünglich aus zwei getrennten Mühlen bestanden. Diese seien wohl Mitte des 19. Jahrhunderts zusammengelegt worden und würden heute als Nord- und Südhaus bezeichnet. Bei den Gebäuden handele es sich um ein- bis dreigeschossige verputzte Fachwerkbauten mit Sattel-, Krüppelwalm- oder Pultdach über einem bruchsteinernen Untergeschoss.
Aus der dendrochronologischen Analyse und den Putzschichten lasse sich schließen, dass das Südhaus vermutlich 1778 oberhalb des ersten Obergeschosses aufgestockt oder komplett erneuert worden sei. Mehrere Umbauphasen und vor allem die industrielle Nutzung der Mühlentechnik als Kunst- und Kundenmühle hätten Anfang des 20. Jahrhunderts erhebliche bauliche Veränderungen mit sich gebracht. Als Mehlmühle sei die Mühle bis 1967 betrieben worden, bis 1972 sei dort noch Schrot gemahlen worden.
Die 1985 ins Leben gerufene private Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat nach eigenen Angaben seither mehr als 5000 Denkmale mit über 600 Millionen Euro unterstützt. Die 40.000 Euro, die Laudensack von der Stiftung Denkmalschutz erhält, stammen zum einen aus Spenden, zum anderen aus Erträgen der Lotterie Glücksspirale.
