Im Karlstadter Stadtgebiet gibt es eine Reihe von Kanal- und Wasserleitungen, die überlastet oder in schlechtem Zustand sind. Stadtwerkeleiter Klemens Albert erklärte dem Werkausschuss des Karlstadter Stadtrats in der Sitzung am Dienstagabend, welche Maßnahmen dringend sind. Die Sitzung im Historischen Rathaussaal leitete die stellvertretende Bürgermeisterin Martha Bolkart-Mühlrath.
Die Johann-Schöner-Straße wird im zweiten Bauabschnitt von der Kreuzung Johann-Korb-Straße bis zur Arnsteiner Straße tiefbautechnisch erneuert. Sechs Angebote gingen zu dieser Ausschreibung ein, das günstigste stammt von der Firma MK Grümbel aus Gössenheim und beläuft sich auf knapp 712.000 Euro.
Der Anteil der Stadtwerke sind rund 210.000 Euro für den Abwasserkanal und rund 135.000 Euro für die Wasserleitung. Die Stadt trägt Straßenbau und Kabelgräben für rund 362.000 Euro. Für gut 4000 Euro werden laut Albert "kleinere Arbeiten für die Energieversorgung" bei dieser Gelegenheit mit erledigt. Die Kanalisationsarbeiten werden 17 Prozent teurer als geschätzt, die Wasserversorgung 9 Prozent günstiger. "Wir können mit dem Ergebnis der Ausschreibung zufrieden sein", konstatierte Klemens Albert.
Er rechnet mit einer rund sechsmonatigen Bauzeit und mit Zuschüssen vom Wasserwirtschaftsamt nach RZWas (Richtlinien für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben). Der Werkausschuss gab eine einstimmige Beschlussempfehlung an den Stadtrat ab.
Baustelle in der Bodelschwinghstraße
In der Bodelschwinghstraße ist der Mischwasserkanal im Bereich Grobenstraße bis Ostfriedhof überlastet. "Dort steigt der Wasserspiegel infolge der Überlastung teilweise bis zur Straßenoberkante an", sagte Albert. Laut Werkleiter sei es an dieser Stelle technisch und wirtschaftlich sinnvoll, den Kanal nicht zu erneuern, sondern mit einer Bypassleitung zu ergänzen. Die Kostenprognose beläuft sich auf 450.000 Euro.
Das Ingenieurbüro Hoßfeld & Fischer soll die Planung übernehmen und im Idealfall bereits im April vorstellen. Die Auftragsvergabe könnte dann vor der Sommerpause erfolgen, die Arbeiten im Herbst beginnen, skizzierte Albert den Zeitplan. Rainer Schäfer (CSU) fragte, ob sich das denn nicht in den Ferien erledigen lasse, sonst seien die Schulen durch die Baustelle beeinträchtigt. Albert erwiderte, der Zeitplan sei ohnehin schon straff. "Außerdem geht es da um eine Länge von 410 Metern. Das lässt sich nicht in den sechs Ferienwochen machen." Er rechne mit einer Bauzeit von sechs Monaten, allerdings werde die Baustelle wohl in 100-Meter-Abschnitten vorrücken.
Janik Havla (Die Partei) erinnerte daran, dass der Kindergarten Heilige Familie bis dahin gerade mit dem Umbau fertig sein wird, dann käme die nächste Baustelle. "Es wird sicher eine gewisse Belastung mit sich bringen; ohne geht es nicht", machte Martha Bolkart-Mühlrath klar. Der Werkausschuss beauftragte das Büro Hoßfeld & Fischer einstimmig mit der Planung. Die Auftragssumme beträgt gut 53.000 Euro.
Fünf Rohrbrüche in einem Jahr
"Akuter Handlungsbedarf" besteht laut Albert in der Karolingerstraße in Karlburg. Dort habe es im vergangenen Jahr fünf Rohrbrüche gegeben. Die Wasserleitung sei "in desolatem Zustand" und teilweise nicht mal mehr reparabel. Im vergangenen Jahr musste schon ein 19 Meter langes Teilstück komplett ausgewechselt werden.
Da die derzeitige Leitung ungünstig unter dem Gehweg liegt, würde sie bei der Erneuerung rund eineinhalb Meter Richtung Fahrbahnmitte verlegt, was den Zugriff erleichtert. Das Büro BaurConsult hat eine Kostenprognose von 275.000 Euro abgegeben. Auch in diesem Fall ist der Zeitplan ambitioniert; Planung und Ausschreibung sollen bis Ende Juni erfolgen. Die Arbeiten könnten dann im Spätsommer beginnen. Möglicherweise könnten dabei auch "kleinere Auswechslungen und Erneuerungen an den Abwasserkanälen im Bereich Hagstraße und Lämmleinsweg" erfolgen.
Der Werkausschuss beauftragte das Ingenieurbüro BaurConsult einstimmig mit der Planung. Die Auftragssumme beläuft sich auf gut 38.000 Euro brutto.
Letzter Abschnitt Altstadtsanierung im nächsten Jahr
Nach einer längeren Pause ist ab 2023 die Fortsetzung der Straßensanierung in der östlichen Karlstadter Altstadt vorgesehen. Dabei sollen auch Wasserleitungen und Kanäle neu geplant werden. "Wir wollen das gut koordinieren und als Einheit ausschreiben", so Klemens Albert. "Die Arbeiten sollen in zwei Bauabschnitten auf zwei Haushaltsjahre verteilt werden."
Das Ingenieurbüro ISB aus Laudenbach im Landkreis Miltenberg wurde mit der Planung der Auswechslung der Ver- und Entsorgungsleitungen in der Neuen Bahnhofstraße, Unteren Kirchgasse und Langgasse beauftragt. Die Auftragssumme beläuft sich auf 64.800 Euro.