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Karlstadt
Karlstadt diskutiert neue Radweg-Pläne: Eislaufplatz könnte wegfallen
Wenn's schnell geht, erhält die Stadt Fördermittel für den Ausbau des Radwegs zwischen Mainpromenade und Karolingerbrücke. Aber wie lässt sich die Engstelle am Spielplatz lösen?
Für eine Erneuerung des  Radwegs zwischen Mainpromenade und Karolingerbrücke gibt's Fördergelder. Der Bauausschuss der Stadt diskutierte darüber.
Foto: Markus Rill | Für eine Erneuerung des Radwegs zwischen Mainpromenade und Karolingerbrücke gibt's Fördergelder. Der Bauausschuss der Stadt diskutierte darüber.
Markus Rill
Markus Rill
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:05 Uhr

Das Förderprogramm "Ausbau Radweg Deutschland" bietet der Stadt Karlstadt die Möglichkeit, den Radweg zwischen dem Hotel Mainpromenade und der Karolingerbrücke zu erneuern. Dies wäre der etwa zweieinhalb Kilometer lange Lückenschluss im D5-Radwegenetz. Klingt gut, ist aber aus mehreren Gründen nicht einfach umzusetzen: Um die Förderung zu erhalten, muss der Bau bis März 2023 erfolgt sein. Der finanzielle Aufwand ist bei der derzeitigen Kostenexplosion kaum abzuschätzen. Und beim Spielplatz am Main ist eigentlich nicht genug Platz für die gewünschte Verbreiterung des Geh- und Radwegs auf vier Meter.

Bürgermeister Michael Hombach sagte: "Wir können froh sein, dass wir für diese Förderung ausgewählt wurden. Eine Nachbarkommune am Main hat sich auch dafür beworben, aber keinen Zuschlag erhalten." Die Maßnahme würde zu mindestens 75 Prozent vom Bundesverkehrsministerium bezahlt. Daniel Redelberger von Arz Ingenieure aus Würzburg stellte das vorläufige Konzept vor.

Der Knackpunkt sind die ersten 300 Meter

Besonders schwierig wird es auf den ersten 300 Metern aus Sicht der Innenstadt. Grundsätzlich soll der Weg von 2,50 auf 4 Meter verbreitert werden. Dies ist an der Stelle nicht möglich, da die dortigen Bäume erhalten bleiben sollen. Denkbar wäre es, den Fußweg an der bisherigen Stelle beizubehalten und einen 2,50 bis drei Meter breiten Radweg zwischen Spielplatz und Main zu bauen. "Dazu müsste der Spielplatz etwa zwei Meter schlanker werden", sagte Redelberger.

Ist zwischen Spielplatz und Main genügend Platz für einen Radweg?
Foto: Markus Rill | Ist zwischen Spielplatz und Main genügend Platz für einen Radweg?

Das Wasserwirtschaftsamt und die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung stehen diesen Plänen aufgeschlossen gegenüber. Die Untere Naturschutzbehörde habe sich dagegen "sehr kritisch" geäußert. Sie befürchtet eine "Gefährdung des Uferbewuchses". Erst wenn eine konkrete Planung vorliegt, könnten Gespräche "über Abstände zu Bäumen und Böschungsangleichungen" geführt werden.

Nach dem Spielplatz könnten die getrennten Wege zu einer Gesamtbreite von vier Metern zusammengeführt werden. Möglicherweise fiele dem der in den vergangenen Jahren kaum benutzte Skater- und Eisplatz zum Opfer. Diese Fläche würde dann nicht wieder versiegelt. Der weitere Streckenverlauf bis zur Karolingerbrücke böte keine größeren Probleme.

Thorsten Heßdörfer (Freie Wähler) sagte, es schiene ihm logischer, den Gehweg an den Main zu legen und den Radweg oberhalb des Spielplatzes weiterzuführen. Redelberger entgegnete, dass dies zu Konflikten führen könne. Wegen des Biergartens und des Spielplatzes sei Fußgängerverkehr auf dem bisherigen Weg schon vorhanden. Außerdem: "Für den Neubau eines reinen Fußwegs gibt's keine Förderung, für den Radweg schon."

Stefan Rümmer (SPD) gefiel Redelbergers Vorschlag: "Fuß- und Radverkehr an dieser Stelle zu trennen, löst viele Probleme. Das ist geradezu genial." Der Rollschuhplatz sei etwas "heruntergekommen". Es werde auch kaum noch kalt genug im Winter, um die Fläche als Eislaufplatz zu nutzen. Den Verlust könne er deshalb verschmerzen. Eugen Köhler pflichtete bei: "Wir sollten es so angehen." Bürgermeister Michael Hombach bezeichnete den möglichen Verlust des Platzes als "Wermutstropfen". Markus Bauer von der Tiefbau-Abteilung der Stadt sagte, dass dies "noch nicht fix" sei, schließlich liege noch keine konkrete Planung vor.

Sehr schwierige Kostenschätzung

Daniel Redelberger sagte, eine Kostenschätzung sei "sehr schwierig". Asphalt sei derzeit "50 bis 80 Prozent teurer als im Vorjahr", keiner könne die weitere Entwicklung voraussagen. Auf Basis des Kostenniveaus von 2021 nannte er 680.000 Euro als Bezugsgröße. "Das liegt im Rahmen des Fördernivaus", betonte er und warnte: "Es könnte aber ansteigen!"

Horst Wittstadt (Grüne) fragte: "Wer zieht die Reißleine, wenn es zu teuer wird oder wenn wir es zeitlich nicht schaffen?" Bürgermeister Michael Hombach bezeichnete den Umsetzungszeitraum als "sehr sportlich". Denn: "Wir müssen bis März 2023 abgerechnet haben." Die Stadt habe deshalb schon um eine Verlängerung des Zeitraums gebeten und wartet auf Antwort. Wittstadts Frage missfiel ihm dennoch: "Die Vergabe erfolgt im Stadtrat. Wir entscheiden das alle gemeinsam, sie kennen doch das Prozedere", erklärte er.

Dieser wenig genutzte Skaterplatz muss dem neuen Radweg am Main womöglich weichen.
Foto: Markus Rill | Dieser wenig genutzte Skaterplatz muss dem neuen Radweg am Main womöglich weichen.

Eugen Köhler (CSU) versuchte zu beruhigen: "Ich finde es schon richtig, das zu bedenken." Er schlug vor, die strittigen 300 Meter Wegstrecke im Zweifelsfall aus der Planung zu nehmen und zu einem späteren Zeitpunkt anzugehen.

Der Bauausschuss stimmte dem Konzept geschlossen zu und beauftragte eine konkrete Planung und Abstimmung mit den Behörden. Eine Fristverlängerung vom Verkehrsministerium würde schon mal weiterhelfen.

 
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    Hat auch nur irgend jemand etwas dagegen eingewendet, dass der Spielplatz verkleinert wird und den Kindern damit Platz zum Spielen genommen wird?
    Wehe, ein Parkplatz würde verloren gehen... Da wäre das Geschrei groß! Aber sind ja nur Kinder...
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  • B. K.
    Wenn Radfahrer und Fußgänger Rücksicht aufeinander nehmen, dann muss auf diesem Weg nichts geändert werden. Ich freue mich, dass hier schriftlich erwähnt wird, dass die Bäume erhalten bleiben sollen und darauf sollte auch bestanden werden. Nur weil eine Maßnahme, die überflüssig ist, Zuschüsse bekommt, muss sie nicht durchgezogen werden, bei der wir letztenlich doch drauflegen, mit Geld, das anderswo besser eingesetzt werden könnte.
    Bin schon auf den nächsten Schildbürgerstreich gespannt.
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  • M. W.
    Es gibt tatsächlich wichtigere Baustellen als den Lückenschluss, gerade für den Radverkehr in Karlstadt. Aber wenn Fördergelder abzugreifen sind, ist das ja oft ein Totschlagargument.
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  • S. C.
    Ich sehe keinerlei (!) Handlungsbedarf.

    Und nur irgendetwas bauen, weil es zufällig Fördergelder gibt- nein danke. Die Förderung fällt ja auch nicht vom Himmel sondern das sind unser aller Steuergelder.
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