In Gemünne, so hört der Karli oft, sei ja nichts los – die Stadt sei einfach nicht zukunftsfähig. Jetzt hat die Stadt alle unkenden Kritiker vom Gegenteil überzeugt. Sie hat am 15. Mai, dem gefeierten Gemünnemer Brückentag, eine Brücke in die Zukunft geschlagen und bereits das Mitteilungsblatt für kommendes Jahr veröffentlicht, für den 15. Mai 2016. So war es überschrieben. Und tatsächlich standen Mitteilungen von zeitloser Schönheit drin, z. B. dass die „Amigos“ auftreten, dass bei Fundtieren das Tierheim Lohr kontaktiert werden soll und natürlich, dass das Rathaus am Brückentag geschlossen ist.
Von der Zukunftsfähigkeit der Dreiflüssestadt will Marktheidenfeld profitieren. Dort kopiert man einfach die Reihe „Musik in der Stadt“, nennt sie „Musik zum Feierabend“ und fängt am 11. Juni auch noch mit „unserem“ Andreas Kümmert an. Wir sind so was von großzügig und fühlen uns geehrt! Aber die „Lange Nacht“ im September, die geben wir nicht her!
Von Gemünden lernen heißt halt siegen lernen. Der Spruch stammt übrigens aus der untergegangenen DDR: „Von der Sowjetunion (auch untergegangen) lernen heißt siegen lernen.“ Auweia!
Um das Thema Zukunftsfähigkeit geht's auch immer, wenn über den Schulstandort Gemünne diskutiert, ach was: mit Zähnen und Klauen gestritten wird, zumindest vonseiten der FLG-Anhänger. FLG-Eltern haben ja starke Zweifel, dass ihre Kinder in zwölf Minuten vom MBW zur Realschulturnhalle beim FLG laufen könnten. Also der Karli hat das mit seinen Schweinshaxen in normalem Gehtempo – und ohne Aufsicht (weder staatlich noch privat) – mal ausprobiert und siehe da: kein Problem. Bergauf! Jetzt stelle man sich Schülerinnen und Schüler vor, die beschwingt zum Sportunterricht oder noch beschwingter nach dem Sport wieder zurück in die Schule hüpfen . . . Wo liegt eigentlich der Rekord für die Strecke?
Rekordverdächtig, was Generosität anbelangt, ist unser Kreistag Main-Spessart. Der schießt seit Jahrzehnten nicht nur unbeirrt Millionen für unrentable Krankenhäuslein in den Wind, wobei auch noch eine Geburtshilfe, die nun wirklich benötigt würde, auf der Strecke geblieben ist, nein, er verzichtet jetzt auch mal eben auf zehn Millionen Euro, die beim Umzug des Friedrich-List-Gymnasiums ins MBW zu sparen wären. Damit war auch das Gutachten darüber überflüssig. Zwar fehlten beim Beschluss am Freitag 14 der 60 Kreisräte, darunter einige aus dem Raum Gemünden. Aber die Abstimmung war eindeutig: 28 zu 19 für eine Sanierung des alten FLG-Gebäudes. An Gemünden würde gespart, hat der Karli mal gemeckert. Den Vorwurf nimmt er zurück.
Womöglich recht beschwingt, der Karli weiß es nicht genau, wollte diese Woche auch eine Frau zwar nicht in die Sporthalle, aber in die altehrwürdigen Säle des Gemünnemer Amtsgerichts. Die Polizei jedenfalls hat vermeldet, dass bei der Frau in der Sicherheitsschleuse Drogen – Amphetamine und Marihuana – gefunden wurden. Der Karli vermutet, dass sie zu viele amerikanische Gerichtsserien geschaut und gedacht hat, sie käme zu einem High Court. (Diesen Kalauer möge man dem Karli verzeihen!)