Heiß begehrt waren in dieser Woche schattige Plätze unter Brücken. Das lässt sich jeden Morgen auf der Gemündener Lindenwiese beobachten, wo die Autofahrer ihre Karossen gerne abseits der angelegten Abstellplätze parken, unter den Saalebrücken, weil dort nicht die Gefahr besteht, dass einem beim Wegfahren das schmelzende Lenkrad oder Armaturenbrett aufs Knie tropft.
Auch Landrat Thomas Schiebel suchte offenbar gedanklich Schatten, und beschäftigte sich in seiner Rede bei der Festbierprobe im Keller der Scherenburg mit den Gemündener Brücken. Dass die Einweihung der Mainbrücke erst heuer im April begangenen wurde, obwohl der Verkehr schon seit dem November des vergangenen Jahres rollte, sei nicht der Tatsache geschuldet gewesen, dass man erst abwarten wollte, ob das Bauwerk trägt, versicherte er. Das Wetter sei es auch nicht gewesen. Im April war es genauso kalt gewesen wie im Dezember.
Vielmehr sei es das dreitägige Brückenfest, das Bridsch-Häbbening gewesen, das die Stadt eigentlich geplant hatte, das zu Verzögerungen führte. Erst als im März bekannt wurde, dass die Kosten dafür nicht förderfähig seien, und dass auch die Quote 80:20 für die Aufteilung der Kosten zwischen Landkreis und Stadt hier nicht funktioniere, habe man das Vorhaben fallengelassen.
In puncto Saalebrücke zeigte sich Schiebel irritiert über die ersten Vorschläge für das dort aufgestellte neue Sitzmöbel. „Gästethron“ oder „Schoppensitz“ passen für ihn so gar nicht zum Denglisch-Sprech von wegen „Kultur meets Shopping“, den das Gemündener Stadtmarketing sonst bevorzugt.
Die bevorzugte Nah-Umleitung zwischen Rieneck und Schaippach scheint nicht mehr über den Rienecker Schneckenweg zu führen, sondern jetzt nutzen viele den noch engeren Läusberg. Der Grund könnte sein, dass der Schneckenweg vernagelt war, was keineswegs richtig, aber fast folgerichtig war, nachdem vernagelte Autofahrer dort durchdüsen. Deswegen auf den Läusberg auszuweichen, ist die falsche Idee!
Über eine Idee von Petra Hertlein sagte eine Kundin in dieser Woche etwas neidisch: „Das hätte mir auch einfallen sollen.“ Hertlein, die am Gemündener Marktplatz das Geschäft „Einzig-Artig“ betreibt, hatte sich am Dienstag- und am Mittwochnachmittag ab 13 Uhr hitzefrei gegönnt (Foto Michael Mahr).
Der Einbau einer Klimaanlage im Geschäft ist erst im Planungsstadium, kann also die Temperatur noch nicht senken. Da ist es gut, wenn einen die Hitze höchstens körperlich träge macht, man aber wie Petra Hertlein im Kopf beweglich bleibt, findet Euer Karli