Wenn jemand nicht alle Latten am Zaun hat, so wandelt der böse Volksmund diese Feststellung passenderweise in der friedlichen Weihnachtszeit gern dergestalt ab, jener habe nicht alle Kerzen auf dem Adventskranz.
Nun, von der schönen Dreiflüssestadt Gemünden kann dies niemand (mehr) behaupten. Dafür sorgt der Stadtmarketingverein und pflanzt nach und nach jedem verbliebenen Stadtmauerturm ein Kerzenlicht auf. Damit ist der Scherenburgturm nicht mehr der allein Leuchtende und der Gemündener Riesenadventskranz am 22. Dezember komplett. Das sieht schön aus. Und außerdem kann es nicht schaden, wenn der Stadt mehr als nur ein Licht aufgeht.
Die Kerze ist das Weihnachtssymbol der Gemündener. Das Symbol der Mittelsinner ist – klar: der Christbaum. Und ob die Mittelsinner noch alle Nadeln am Baum haben, lässt sich an diesem und am kommenden Wochenende bei den Adventsmarkttagen überprüfen.
Wie in der Keiler-Post zu lesen war, wird auch das Christkind im Dorf unterwegs sein. Wer das holde Geschöpf sieht, betrachte mit gebührender Ehrfurcht das Gewand, denn es hat eine 45-jährige Geschichte. Es diente seinerzeit einem anderen Zweck und war gewisser Umstände wegen sehr weit geschnitten . . .
Die 45 eine kleine Weile hinter sich gelassen hat schon der Gemündener Bürgermeister Jürgen Lippert, aber man sieht's ihm offenbar nicht an. So geschah es, dass beim Adventsgrillen am Mittwoch eine Frau an die kombinierte Glühwein-/Bratwurstbude auf dem Marktplatz herantrat und den Herrn am Grill genauer musterte: Sollte das wirklich der Bürgermeister sein? „Ich hab' Sie gar nicht erkannt, Sie sehen so jung aus!“, sagte die Damen zum sichtlich angenehm überraschten Jürgen Lippert. Er nahm daraufhin seine Kappe ab – nun bestätigte die Frau: „Sie sind's ja wirklich!“
Noch schwerer zu erkennen war neben der Bude der Stadtrat Hubert Fröhlich, der sich in ein Nikolaus-Kostüm gewandet hatte und unter anderem der kleinen Laila aus Rieneck Schokolade schenkte. Man ist ja einiges gewohnt von dem Aschenrother und weiß um seine Vielseitigkeit: studierter Landwirt, Brenner, Altenpfleger, Rettungssanitäter, Politiker, Marathonläufer . . . Am Mittwoch erwies er sich – im Kreise Glühwein-beschwingter Frauen – auch noch als begnadeter Weihnachtsliedsänger.
Wenigstens einen Fehler in der heutigen Keiler-Post kann der Karli gleich berichtigen: Beim oben erwähnten Mittwochsgrillen gab es beim Fröhlichs Hubert keinen Glühwein, sondern (mindestens genauso schlimm): Glühmost.
Und damit kann der Schwarzkittel überleiten zum Keiler-Post-Artikel über die Stiftung World Wide Fund For Nature (WWF), die sich neben Luchs, Wolf und Wildkatze auch die Wisente wieder im Spessart vorstellen kann: Die Tiere seien genügsam und legten auf den Titel „Nationalpark“ keinen Wert.
Karli die Wildsau scheut keine Konkurrenz, aber er findet, dass es bei uns schon genug Rindviecher gibt. Außerdem: Würden hier wieder Wisente angesiedelt, stünde ein Konkurrenzkampf mit alteingesessenen und mindestens ebenso robusten Mostbüffeln zu befürchten.