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GEMÜNDEN
Karli Keiler: Spitzentanz in brisanten Zeiten
Redaktion
 |  aktualisiert: 21.02.2014 15:12 Uhr

Der Karli gehört wie alle Schweine zoologisch der Ordnung der Paarhufer an, er bewegt sich – sehr elegant übrigens – auf seinen Zehen fort. Nicht so seine zweibeinigen Kollegen in der Keiler-Behausung in der Gemündener Altstadtpassage. Die Keiler-Post-Redakteure müssen sich zurzeit gar auf Zehenspitzen bewegen. Der Karli bedauert sie. Brisante Zeiten erfordern diese besondere Gangart: Fasching und Wahlkampf im Doppelpack. Narren und Wahlkämpfer sind gleichermaßen empfindlich.

Und die böse Presse, die seitenweise berichtet, hat nichts anderes im Sinn, als den (jeweils anderen) Faschingsaktiven oder Kandidaten schlecht aussehen zu lassen. Da sitzt dann ein Berichterstatter sechs Stunden in einer Fasenachtssitzung und versucht anschließend, die hohen Wogen der Narretei in das enge Gefäß eines Berichts zu gießen. O weh, sechs Liter passen nicht in ein Schoppenglas! Nach dieser nicht zu meisternden Herkulesarbeit wird der ermattete Berichterstatter gar nicht spaßig gescholten, er hätte neben der Auflistung aller Tänzerinnen der sechs Garden bitteschön noch die Tänze ein wenig beschreiben müssen! Dafür hätte er doch, so schimpft ein anderer, die völlig unwichtige Information weglassen können, dass manche Besucher wegen der Tontechnik nichts verstanden haben . . .

Übervorsichtig müssen die Journalisten erst recht in Wahlzeiten sein. Gleichbehandlung ist das oberste Gebot: Kandidat X darf keinesfalls auf einem größeren Zeitungsfoto zu sehen sein als Mitbewerber Y. Die Berichte über sie haben möglichst am selben Wochentag zu erscheinen usw. Die auf den Zehenspitzen schon recht verkrampft trippelnden Reporter haben dem Karli hinterbracht, dass seine harmlosen Scherze von voriger Woche über die Internet-Doppelgänger von Kandidaten gar nicht gut angekommen seien – bei den Wahlkampfhelfern.

Das beeindruckt den Schwarzkittel wenig, denn wegen so ä bissle Wahlkampf schlüpft er bestimmt nicht in Ballettschuhe. Im Gegenteil, er sammelt gern Wahlkampf-Blüten. Im Landkreis Kitzingen wirbt ein Bürgermeister gar mit einem Lied. In dem Juwel heißt es unter anderem: „Ein Bürgermeister mit Herz, drum wählt ihn im März.“ Oder auch: „Es ist viel gescheh'n, das kann man zum Beispiel am Bürgerbus seh'n.“ Und der Refrain: „Das alles und noch viel mehr, würd' Werner machen, wenn er wieder Bürgermeister wär'.“ Was geht es uns in MSP doch gut!

 
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