Wie viel Sprit bekommt man für 2000 Euro? Wie weit und wohin kommt man damit? Zum politischen Erfolg oder vielleicht ins Kittchen?
Während nicht nur in ganz Gemünden seit Montag auf unterschiedlichste Art Berechnungen angestellt werden über Spritkosten und -verbrauch, Reichweiten und Fahrtdauer, während also die Dreiflüssestädter gut beschäftigt und abgelenkt sind, vollzieht sich bei ihnen fast unbemerkt eine stille Revolution:
Die mächtige Marktgemeinde Burgsinn langt nach Gemünden!
Die hochinteressante Rechenaufgabe kommt aus München. Aufgegeben hat sie uns der Felbingers Günther, der über sein Finanzgebaren als Landtagsabgeordneter der Freien Wähler gestolpert und tief gefallen ist. Der Umgang des Freien Wählers mit den Finanzen war so frei, dass er sich dafür seit Montag vor dem Münchner Landgericht verantworten muss. Die Aufwandspauschale als Abgeordneter von mehr als 3000 Euro im Monat (neben den Bezügen von damals über 7000 Euro im Monat) habe ihm nicht gereicht, sagte er da, weil er allein schon 2000 Euro Benzinkosten im Monat gehabt habe.
Statt Verständnis und Mitleid löste die Äußerung heftiges Rechnen aus. Falls der Abgeordnete nicht mit einem Panzer unterwegs war, der 500 Liter auf 100 Kilometer verbraucht, sondern mit einem normalen Auto, dann müsste er für 2000 Euro Sprit 15 000 bis 25 000 Kilometer im Monat gefahren sein – er wäre tagelang nicht aus dem Auto herausgekommen! Und wo ist er hingefahren? Vom Süd- zum Nordpol sind es rund 20 000 Kilometer, was hat der Günther Felbinger da jeden Monat gemacht?
Über dieser Rechnerei ist die Stille Revolution fast übersehen worden: Das Burgsinner Modehaus Welzenbach hat am Mittwoch im ehemaligen Modehaus Schäffer eröffnet, und schon stehen zwei weitere Geschäftsleute aus der Sinngrundmetropole bereit, die Gemündener Innenstadt wirksam zu beleben. Anders als etwa beim angekündigten Einzug des Drogeriemarkts Müllers rührt sich kein Widerstand.
Gemündens Bürgermeister Jürgen Lippert soll es abgelehnt haben, wie der große US-amerikanische Präsident Schutzzölle zu erheben. Sein Amtskollege Robert Herold von Burgsinn wird angeblich im Gegenzug auf Ablösesummen verzichten. Die freundliche Übernahme ist den Stödterern am Main willkommen, die Burgsinner werden mit offenen Armen empfangen.
Mit Staunen empfängt die Gemündener Öffentlichkeit die Nachricht, dass die Ufer von Main, Mühlgraben, Saale und Sinn aufgehübscht werden sollen wie es schon seit Jahr und Tag gewünscht ist. Ausgerechnet der Jürgen Lippert, der Kritiker freiwilliger Leistungen und sparwilligste Bürgermeister bisher, hat am Montag mit dem Stadtrat die Weichen für das Projekt „Wasser Erleben“ gestellt, das Gemünden (noch) attraktiver machen soll.
Wie hatte man sich seinerzeit im Städtle gefürchtet, dass der Seifriedsburger die Lichter rund um Mühltorturm, St. Peter und Paul und Scherenburg ausknipsen oder zumindest reduzieren könnte . . . Jetzt fragt man sich schon: „Wann zieht Lippert nach Gemünden?“