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GEMÜNDEN
Karli Keiler: Näher an der Schönauer Straße
Michael Fillies
Michael Fillies
 |  aktualisiert: 01.03.2017 03:32 Uhr

Erst wäg, dann wag's, erst denk, dann sag's“ – dieser treffliche Sinnspruch hing jahrzehntelang in schwerem Holz an einem noch trefflicheren Ort. Doch dort, an der Wand des Sitzungssaals des Gemündener Rathauses, hängt er leider seit 2008 nicht mehr. Der Karli vermisst die stete Mahnung schmerzlich.

Wo der Beamer hängt

Ebenfalls verschwunden ist der große Gobelin der Kreuzschwestern mit dem Gemünden-Prospekt. Weichen mussten diese guten Dinge dem digitalen Zeitalter, denn eine weiße Wand ist vonnöten, weil an der Decke ein Beamer hängt. Nein, kein Beamter hängt da, sondern ein Beamer. Das ist ein Projektor, der im Ratssaal oft kaum lesbare Zahlen zur allgemeinen Information an die Wand wirft.

Blutrote Lettern

Befand sich der Beamte, pardon: der Beamer im Ruhezustand, so flammte in den vergangenen Jahren hinter dem Bürgermeister folgender Sinnspruch auf: „Toshiba“ in großen, blutroten Lettern. Vermutlich ein japanischer Kampfspruch. Ohne Angaben von Gründen ist diese mutmaßliche Samurai-Regel Anfang des Monats geändert worden. Jetzt steht dort zu lesen: „View Sonic“.

Was immer das heißen mag – vielleicht sind die Samurais im Rathaus endgültig von Ninjas geschlagen worden. Dem Karli gefiel der alte analoge Spruch besser: „Erst wäg, dann wag's, erst denk, dann sag's!“

Die Sieben Weisen

Dieser Spruch soll übrigens auf die „Sieben Weisen Griechenlands“ zurückgehen. Dagegen kommen die 24 Stadträte Gemündens natürlich nicht an. Schöne Beispiele liefern sie dafür aktuell in den Haushaltsberatungen. Da werden schon mal Tempo-30-Zonen dort gefordert, wo schon welche sind.

Am vergangenen Montag kam von der CSU der Antrag, in der Schönauer Straße auf 600 Metern Länge eine Straßenbeleuchtung zu installieren. Prinz Jürgen alias der Bürgermeister Jürgen Lippert will nur an der Saalebrücke die Beleuchtung verbessern. Die CSU mag ja „näher am Menschen“ sein, aber in dem Fall nicht so nah wie Stadträte Monika Poracky und Stefan Koberstein. Sie wohnen in dem Gebiet und stellten fest: „Die Beleuchtung will niemand.“

 
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