Ach, der Karli will gar nicht mit dem Schicksal hadern und lamentieren, dass ein Gemündener, ein Schaippacher gar!, Deutschland hätte retten können beim ESC (Eurovision Song Contest)!
So wie ein anderer Gemündener, ein Wernfelder gar!, am Montag den HSV (Hamburger Sportverein) gerettet hat. Der Nicolai Müller, unser Nicolai, schoss das entscheidende Tor! Die Zeitung „Die Welt“ titelte: „Nicolai Müller rettet den HSV vor dem Abstieg.“ In der 78. Minute wurde der Held eingewechselt und tat seine Pflicht, statt am Rand des grünen Rasens seinem Trainer zu sagen: „Och nee, lass mal, schick jemand anders!“
Von einer Einwechslung mit weniger guten Folgen handelt die folgende Anekdote. Sie zeigt, wie die Tierliebe, in diesem Fall Katzenliebe, gehen und wohin sie führen kann. Eine stadtbekannte Persönlichkeit in Rieneck, für Großmut und -zügigkeit bekannt, bekam es dieser Tage mit einem Kätzchen zu tun. Trotz der Warnung eines guten alten Freundes, die Katze ja nicht zu füttern, da er sie sonst nicht mehr loswerde, tat der gute Mann genau dies.
Und tatsächlich: Die Katze nimmt das Futter gern und das ganze Anwesen in Beschlag. Täglich umstreicht sie das Haus und, wenn verfügbar, die Beine ihres Gönners; immerzu hungrig kratzt sie an der Tür. Die stadtbekannte Persönlichkeit schafft Mengen an Bio-Milch und Katzenfutter heran, stapelt sie neben der Haustür und füllt fleißig die Näpfe daneben.
Auch am vergangenen Sonntag füllte der gute Mann die Näpfe, als die Katze kam und dann – an Nahrung und Spender vorbei – durch die einen Spalt offene Haustür schlüpfte und dabei dieselbe zuklappte. Katze drinnen, Katzenfreund ohne Schlüssel draußen. Was hat er am heiligen Sonntag geflucht!
Da war guter Rat (oder in dem Fall Diagnose) teuer. Gut, verhungert wäre der Mann nicht, denn da waren ja die vielen Packungen Bio-Milch und Katzenfutter. Trotzdem schreckte ihn die Aussicht auf eine Nacht im Freien. Der gute Freund, der auch vorm Füttern gewarnt hatte, riet dazu, die Feuerwehr zu rufen. So weit kam es dann nicht, denn eine andere stadtbekannte Persönlichkeit, schon in Hohenroth bewährt, war schließlich beim Einbruch ins eigene Haus behilflich. (Als Tierfreund ergänzt der Karli noch, dass man Tieren besser keine Milch gibt. Auch dem Karli nicht; der steht bekanntlich sowieso mehr auf Keiler.)
Der Katzenfreund hat aber ein weiteres Problem: Seine Katze lohnt ihm die tägliche Milchgabe mit einer täglichen toten Maus als Gegenleistung. Das ist ja an sich eine nette Geste, aber die stadtbekannte Persönlichkeit hat einen unüberwindlichen Graus vor Mäusen – egal ob tot oder lebendig – und kann sie keinesfalls anfassen. Also kommt wieder der gute Freund ins Spiel, der täglich die Mäuse auf die Seite schaffen muss.
Auf Seite geschafft werden sollen am 17. Juni offenbar auch Senioren. Denn an dem Tag ist in Obersinn am Sinnwehr ein „Seniorengrillen“ geplant. Ob die Senioren über offenem Feuer, mit Kohle oder mit Gas gegrillt werden, ist dem Karli nicht bekannt.