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GEMÜNDEN
Karli Keiler: Ministerielle Geschäfte
Michael Fillies
Michael Fillies
 |  aktualisiert: 10.08.2017 03:23 Uhr

Wenn irgendwo einer glaubt, sein Schwein pfeife – es ist der Karli. Bei der Schwüle pfeift der Schwarzkittel aus dem letzten Loch. Wer es geschickt angestellt hat, der ist der August-Schwüle längst in den Urlaub davongefahren. Der Karli Keiler nicht. Den nimmt kein Schwein mit. Man könnte natürlich auch anders herum sagen: Keiner nimmt ein Schwein mit auf die Sommerreise.

Auf einer (dienstlichen) Sommerreise ist zurzeit Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen. 13 Bundeswehrstandorte will sie besuchen. Der Karli könnte sich Schöneres vorstellen. Den Auftakt machte Hammelburg. Der Weg dorthin führte die Ministerin auf der B 27 durch Gössenheim. Drei schwere, schwarze Limousinen. Und die, so wurde dem Karli hinterbracht, hielten an, in Gössenheim, vor der Bäckerei Rudolph!

Und die Ministerin stieg aus und betrat die Bäckerei. Sie wollte aber vor ihrem Besuch bei den Kameraden in Hammelburg nicht schnell noch einen Granatsplitter naschen oder in ein Butterhörnchen stoßen, sondern . . . nun ja, man kennt das ja bei Sommerreisen von Frauen . . . das lange Sitzen im Auto und dann keine Rastplätze mit Toiletten weit und breit. Selbstverständlich wurde Frau von der Leyen geholfen, die dann erleichtert die Fahrt fortsetzte.

Erleichtert ist der Karli immer wieder, dass es trotz aller Schlechtigkeit in der Welt immer noch viele Leute mit Anstand gibt. Dafür hat er noch ein gutes Beispiel zu erzählen. Die Gertrud Kensy, gefürchtete wie geachtete Lehrerin in Gemünden, die auch zwei Perioden lang Stadträtin war, ist vor Kurzem im hohen Alter von 91 Jahren gestorben. Sie war unverheiratet und hatte auch ihre nächsten Angehörigen überlebt. So fanden sich zur Beisetzung auf dem Gemündener Friedhof nur wenige Bekannte und außerdem Abordnungen der Stadt und ihrer Partei, der CSU, ein; die ersten Sitzreihen in der Leichenhalle, reserviert für die Angehörigen, blieben auf dem genannten Grund leer. Trotzdem war es keine strümpfige Trauerfeier. Zum Beispiel spielte eine Abordnung der Fischertrachtenkapelle. Sie löste ein Versprechen ein: „Wenn ich mal sterbe, dann müsst Ihr spielen“, hatte sich die Gertrud Kensy erbeten. Und so geschah es.

 
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