Kaum einer weiß, dass der Tian'anmen-Platz in Peking, der berühmte „Platz des himmlischen Friedens“, eine Entsprechung in Europa hat. Kleiner zwar, aber auch himmlisch friedlich, sobald die lange, lange dunkle Winterzeit anhebt. Wer den frechen Keiler kennt, weiß, dass vom Gemündener Marktplatz die Rede ist, der oftmals ein Platz des himmlischen Friedens ist.
Oder war, denn seit diesem Freitag wird der Marktplatz fast den ganzen Dezember über vom Stadtmarketingverein belebt. Fast immer dabei: der Jürgen Lippert, auch an diesem Samstag. Er zeigt, dass er nicht nur ein guter Bürger-, sondern auch ein guter Grillmeister ist. Seine Bratwürste gelten längst als so wertvoll, dass sie bei manchen Gelegenheiten sogar lippitiert, pardon: limitiert und nummeriert sind.
Der Versprecher ist dem Karli jetzt so rausgerutscht, weil ein Spitzname vom Jürgen Lippert ja „Lippi“ ist. Möglich wäre jetzt auch noch Grilando, aber das könnte sich zu einer Plagiatsaffäre ausweiten.
Neulich hatte es der Karli in seiner Samstagkolumne von Namen und Mehrdeutigkeiten. Eine ganz eigenartige Fortsetzung dessen ergab sich am Donnerstag in der Hofstettener Bürgerversammlung. Die wurde, wie es sich gehört, vom Bürgermeister Jürgen Lippert geleitet. Dabei war auch der Technische Leiter des Kommunalunternehmens Stadtwerke namens Henry Bürgermeister, und der führte dann in der Versammlung eine Unterhaltung mit einem Fragesteller namens Helmut Lippert. Wie sich da wohl Bürgermeister Lippert fühlte, als Lippert fragte und Bürgermeister antwortete?
Mit dem himmlischen Frieden am Gemündener Marktplatz ist erst einmal Schluss unter den Zweigen des heuer wirklich besonders beeindruckenden Christbaums auf dem Marktplatz mit der etwas eigen-willi-gen Schmückung: dicke Kugeln oben. Glühwein- und Bratwurstschwaden werden die Massen auf den Platz locken, besonders wenn der Bürgermeister Lippert an Heilig Abend laut Ankündigung um 11.30 Uhr die „Weihnachtsbotschaft verkündet“. Einfach himmlisch! Im Geiste hört der Karli schon: „Nehmet Senf und gehet hin in Frieden!“
Ein Anekdötchen hat der Schwarzkittel noch von der Höschter Bürgerversammlung zu erzählen: Dort waren nicht nur linksmainische Gemündener, sondern auch ein bekannter Gemündener Gemündener versammelt. Der hatte die Versammlung vorige Woche in der Scherenberghalle nicht besuchen können und holte dies nun im Hofstettener Sportheim nach. Als er nach einiger Zeit und dem Bürgermeister-Vortrag auf die Uhr schaute und laut überlegte, dass er jetzt langsam zur Fähre aufbrechen sollte, klärte ihn der Höschter Angelo auf: „Isse nix mit de Fähre! Die fährt nach 20 Uhr nicht mehr.“
Das ist jetzt fatal, meinte der Gemündener betroffenen, hatte er doch noch dazu sein Auto auf der Langenprozeltener Mainseite abgestellt . . . Aber in Hofstetten gibt es ja „Helfer vor Ort“ – in diesem Fall den Stadtrat Ferdinand Heilgenthal, und der fuhr den Gemündener via Karlstadt heim. Fast schon eine Weihnachtsgeschichte, findet der Karli und wünscht allseits einen schönen ersten Advent!