Der Karli ist ein lustiger Typ, das weiß jeder. Diese Woche allerdings blieb ihm doch mal das Lachen im Halse stecken. Und das lag am Thumes Gerhard. Der altgediente und gewiefte Kommunalpolitik-Haudegen, Chef der Freien Wählergemeinschaft (FWG) in Gemünne, hat sich des Felbingers Günther erbarmt und den gefallenen Landtagsabgeordneten aus Proazelle in die Reihe seiner FWG-Stadträte aufgenommen. Wie der Karli, so hat auch der Thumes Gerhard Humor. Halt einen anderen.
Normalerweise ist der Chef von Felbingers Wunsch-Gruppierung (FWG) eher für grobe Witze bekannt. Mit der Felbinger-Aufnahme beweist er jetzt eine ganz feine Art von Humor, denn der verurteilte Betrüger soll nicht nur FWG-Stadtrat sein, sondern künftig auch noch einen Posten im Rechnungsprüfungsausschuss des Stadtrats bekommen. Das hat dann doch schon noch mal ein besonderes Geschmäckle.
Aber klar, der Felbingers Günther kann immerhin als Fachmann gelten, zum Beispiel, wenn es um frisierte Verträge und geschönte Rechnungen geht. Die Richterin des Münchner Landgerichts hatte ihm vergangenes Jahr eine nicht unerhebliche kriminelle Energie bescheinigt. Das muss der Thumes Gerhard als eine besondere Qualifikation für einen Stadtrat und Rechnungsprüfer verstanden haben.
Der Karli will jetzt gar nicht behaupten, dass der Thumes Gerhard sich über das Amt eines Stadtrats oder gar über die ganze Stadt Gemünden lustig macht. Sein Vorgehen könnte vielmehr wohlüberlegt berufsbedingt sein, denn er ist ein versierter Tierarzt, hat als FWG-Chef der Stadt schon einmal ein ziemliches Ei ins Nest gelegt – und im Fall Felbinger, tja, da geht es halt wirklich um eine Riesenschweinerei. Vielleicht nicht er, aber der Karli kann sich im Hinblick darauf aber durchaus vorstellen, wie es zu Dingen wie Politikverdrossenheit kommt.
Am liebsten ganz wenig vom Thumes Gerhard möchte eine Frau aus Dülmen bei Münster hören. Immer wenn sie von ihm hört, muss sie klarmachen, dass sie diesen gar nicht kennt. Der Frau gehört nämlich seit etlichen Jahren die Handynummer, die unter Thumes' Namen im Telefonbuch steht. „Alle möglichen Leute rufen mich immer auf dem Handy an, um den Herrn Thumes zu erreichen“, berichtete sie dem Karli, als der sie auf diesem Wege erreichte. Meist gehe es um kranke Tiere. In letzter Zeit sei es ruhig gewesen, sie hoffe, dass es jetzt nicht wieder losgehe. Manchem mag bei der Nachricht aus dem Gemünnemer Stadtrat das Gebiss aus dem Mund gefallen sein. Ob jemand schon beim Scherenburgfest von entsprechenden Gerüchten gehört hat, ist dem Karli nicht bekannt. Jedenfalls wurde beim Aufräumen der untere Teil eines Gebisses gefunden. Da es nicht zugeordnet werden konnte, wurde es am Eingang der Burg auf einen Handlauf gelegt. Wenn es nicht geholt worden ist, dann liegt es dort noch heute.
Andere könnten angesichts der momentan kaum vorhandenen und womöglich bald auch noch negativen Zinsen Herzprobleme bekommen. Da passt es natürlich, dass in Gössenheim jetzt ein Defibrillator in der Sparkasse hängt.