So sehr der Karli den Schülern die Ferien gönnt, leidet er schon unter der Nachrichtenarmut, denn offenbar sind nicht nur die Kinder in den Ferien. In Gemünden haben sogar die Baustellenampeln frei – in der Bundesstraße ist dieser Tage grad so viel los wie in der Fußgängerzone.
Das wäre doch d i e Gelegenheit für eine Feinstaubmessung, findet der Karli. Wie zu lesen war, hat das Bayerische Landesamt für Umwelt vom Januar bis zum März an abgelegenem Ort (Gelände des städtischen Bauhofs) weitgehend unbemerkt Luftgüte- und meteorologische Messungen durchgeführt, weil dieser Standort – bitte gut festhalten – zentral und repräsentativ für das Stadtgebiet anzusehen sei. Ei der Daus! Da hätte man auch in Massenbuch messen können. Hätte man beinah tatsächlich, sagen die Fachleute, denn aufgrund der Luftverwirbelungen im engen Flusstal sei der Messort ziemlich belanglos.
Der Gemündener Bauhof Richtung Schutzhafen liegt quasi in einem Naherholungsgebiet, findet hingegen der Karli, der kein Fachschwein ist. Die Luft, die dort ankommt, ist dank des Westwindes, der vorherrschenden Windrichtung, durch die Spessartwaldungen um die Solhöhe gefiltert und könnte höchstens ein wenig nach Partenstein müffeln, glaubt er. Vielleicht sollte man dem Umwelt-Landesamt raten, der Nachvollziehbarkeit wegen besser die Luftgüte in Gegenden zu messen, in denen Menschen leben, auch wenn diese Gegenden in Gemünden östlich der Bundesstraße, der Bahnlinie und des Mainschiffsverkehrs liegen. Vielleicht aber wollte man nur den Mitarbeitern des Gemündener Bauhofs einen Gefallen tun und den Staub dort dokumentieren, denn der Hof soll schon seit Jahren richtig befestigt werden, wofür der Stadt aber das Geld fehlt. Vielleicht wird's jetzt was, da amtlich festgestellt wurde, dass der Bauhof das neue Zentrum der Dreiflüssestadt ist. Die Gemündener wären sicher gleich dafür, das Pflaster aus der Innenstadt dorthin zu schaffen.
Ein Pflaster war beim Pfingstsportfest in Gräfendorf nach einer Rangelei nötig. Offenbar hatte sich ein betrunkener 29-jähriger Mann im Datum geirrt und gedacht, es wäre schon der 6. Juli, der Welttag des Küssens. In Unkenntnis dessen oder weil er diesen Welttag nicht begehen wollte, weder jetzt noch später, erwehrte sich ein 18-Jähriger des Kussversuchs. Laut Polizeibericht schubste er den 29-Jährigen von sich. Das war vielleicht besser so, denn möglicherweise hatte das Pfingstsportfest der Anlass sein sollen, den Weltrekord im Dauerküssen zu brechen. Der liegt bei – die Angaben dazu variieren – 33 bis über 58 Stunden. Der Gräfendorfer Knutsch hätte also glatt bis Dienstag dauern können.
Ansonsten hat der Karli heute nichts Weiteres zu bieten, außer zwei Kalauern in Frageform: Wird Polens Nationalhymne nach der Wahl von Andrzej Duda zum Präsidenten geändert? Vielleicht in Stefan Raabs „Wadde hadde du da“ oder Rolf Zuckowskis „Du da im Radio“? Und dann die Frage, wann sich der Fußball-Weltverband – nach der Verhaftung von sieben Fifa-Spitzenfunktionären – endlich umbenennt – in Mafifa.