Wie das Leben so spielt! Kaum hat die Dreiflüssestadt ein neues Wahrzeichen, ist es auch schon wieder weg: Der von weither zu sehende einsame Bagger auf einem Mainbrücken-Rest gegenüber der Scherenburg schwebte am Donnerstag hinfort und lässt uns ratlos zurück. War er nun ein Mahnmal deutscher Ingenieurskunst, das Ergebnis eines von manchen schon lange erwarteten Mahloers, äh: Malheurs? Oder sollte der Bagger nur eine geschickte Reklame für die Baufachmesse am kommenden Wochenende in der Scherenberghalle sein?
Harmlos oder gefährlich?
Andersherum gefragt: War der Teileinsturz der Mainbrücke harmlos oder eine höchst gefährliche Angelegenheit? Immerhin wurde der in Schieflage geratene eine Stützpfeiler zwischenzeitlich mit schweren Stahlstempeln gestützt. Das Vertrauen in die Techniker ist erschüttert, auch wenn oder gerade weil sie bei der Pisa-Studie vielleicht gut abgeschnitten haben.
Neuer Brückenfachmann
Wie das Leben so spielt, ist nur Stunden nach dem Brückenteileinsturz am Montag ein Fachmann für Brücken in den Gemündener Stadtrat eingezogen: Thomas Schmitt. Er kennt sich mit Brücken aus, er ist Zahnarzt, was dem Ganzen die Krone aufsetzt, weil: Wäre er schon früher im Stadtrat gewesen, wäre vielleicht mehr auf Prophylaxe geachtet worden und hätte die Haltbarkeit der Mainbrücke möglicherweise mit regelmäßigem Putzen und einer Spange und einem Dr.-Best-Bürstchen entscheidend verlängert werden können.
So aber bleibt nur, dem zu folgen, was uns diese uralte Postkarte em-
pfiehlt, die der Langenprozeltener Jürgen Egert in seinem Fundus entdeckt hat. Allerdings meinte die Postkarte im übertragenen Sinn eine Brücke der Verständigung, die den „Aufbau neuer Verbindungen mit der übrigen Welt“ zum Ziel hatte.
Frühstücksverbindungen
Solche Verbindungen schafft eine Bäckerei in Burgsinn, denn dort treffen seit Jahren Menschen aus weit entfernten Gegenden zum Frühstück zusammen, aus Rieneck zum Beispiel, aus Obersinn gar. Von dort sogar zwei, wobei dieser Tage einer der beiden Obersinner fehlte. Auf besorgtes Nachfragen hin gab es die folgende beruhigende Erklärung: Die beiden Obersinner haben vereinbart, sich an die 40-tägige Fastenzeit zu halten: Jeder setzt jeweils 20 Tage mit dem Café-Besuch aus – macht zusammen die vollen 40 Fastentage.
Die Runde zollte Respekt und Anerkennung mit einer Ausnahme: Er habe 52 Jahre gearbeitet, sagte der Mann, und wolle seine kleine Rente genießen: „Nein, Fasten ist für mich kein Thema, weil ich auch nicht gerne hungern mag.“