Edel sei der Gemündener, hilfreich und gut! So war der Karli geradezu gerührt, dass die Festbierprobengemeinde am Mittwochabend auf der Scherenburg bereitwillig (wie schon in den Vorjahren) den Rienecker Bürgermeister Wolfgang Küber in ihre Mitte aufgenommen hat, auf dass der arme Mann ein Freibier geboten und eine warme Mahlzeit zwischen die Zähne bekomme! Im Rienecker Stadtrat gibt's zurzeit bekanntlich nichts zwischen die Zähne, sie werden nur gezeigt. Der ehrenamtlich bezahlte, aber nicht so behandelte Nachbarbürgermeister zählte in Gemünne hingegen als Ehrengast, dem man gern einen Platz an der reich gedeckten Tafel bot.
Dort fand sich mit dem Theo Gärtner aus Gössenheim ein weiterer Bürgermeister ein. Wirtschaftliche Not trieb ihn allerdings nicht auf den Burgberg, eher schon vielleicht sein ruheloser Forscherdrang. Bekanntlich war der Gärtners Theo erst unter die Kartografen gegangen und hatte seinen Dörfern eine Wander- und Ortskarte beschert. Jetzt ist er umgeschwenkt auf Schriftstellerei und hat gestern seiner Gemeinde die erste Ortschronik verehrt.
Was nach dem Bierprobenbesuch vom Gärtners Theo folgt? Vielleicht eine Brauerei für Gösse und Sasse mit Homburg-Festbier? Der Karli wünscht dem Theo-/Chronologen viel Erfolg! Von sprudelnden Tantiemen gäbe er dem Kollegen Küber sicher auch etwas ab.
Was der Karli nicht weiß: Ob der Rienecker Rathauschef genehmigungsfrei hoch zu Ross „Igor“ zur Scherenbergburg kam oder per Dienstfahrt im Auto, und ob Rienecker Stadträte zur Kontrolle im Gebüsch steckten. (Vorsicht: Zecken!)
In Gemünden fällt die Heimatfestzeit immer mit dem Realschulabschluss zusammen. Dabei brauchen die Absolventen zum Feiern kein Festzelt – am Busbahnhof feierten sie am Donnerstag stundenlang und lautstark und leerten mehrere Fünfliterfässchen Bier und andere Alkoholbehältnisse.
Was der Karli gut fand: Die Polizei verdonnerte die Ex-Schüler zum Reinigen, wie sie es bei unbotmäßigem Verhalten an ihrer Schule gewohnt waren. Was der Karli nicht gut fand: eine Alkoholleiche und vergessene Scherben.