Aus Karlis Rubrik „Unglaublich, aber wahr“ stammt das hier zu schildernde kleine Drama, erlebt im Gebrauchtwarenzentrum „Intakt“ in der Gemündener Bahnhofstraße. Die Mitwirkenden: eine dem Äußeren nach keineswegs bedürftige Dame, eine geduldige Verkäuferin, eine weniger geduldige weitere Dame und eine hübsche Tagesdecke.
Diese Decke hatte das Interesse der nicht bedürftigen Dame geweckt. Immer wieder entdeckt man im „Intakt“, in dem gespendete, gut erhaltene Sachen, gegen kleines Geld für einen guten Zweck abgegeben werden, schöne Dinge. So auch in diesem Fall. Aber, o weh!, die Dame war sich nicht schlüssig, ob die Tagesdecke denn auch daheim über das ihr zugedachte Bett passen würde. Sie wandte sich mit ihrem Problem an die Verkäuferin: Ob man die Decke einmal mit nach Hause nehmen könne, damit sie das Bett anprobiere und, bei falschen Maßen, wieder zurückgeben dürfe? Weil, bei der Kleidung im „Intakt“ heißt es „Vom Umtausch ausgeschlossen“. Eine Tagesdecke nun sei aus Stoff, gleichwohl keine Kleidung, also müsse man sie, streng genommen, doch zurückgeben können, denn, schließlich, was solle sie mit einer Tagesdecke, die womöglich dem Bett gar nicht steht, und die man dann nicht . . .
Die Verkäuferin an der Kasse sah sich außerstande, die Umtauschfrage zu beantworten, weswegen auf Wunsch der nicht bedürftigen Dame nun weiteres, nach Möglichkeit kompetenteres Personal hinzugezogen werden sollte. Da wurde die zweite Dame, die bis jetzt ohne Murren dem Treiben an der Kasse beigewohnt hatte, ein wenig ungeduldig. Sie gab Dame 1 den Ratschlag, nun mal hurtig die Decke zu nehmen, es handelte sich immerhin nicht um ein Diamantcollier; ein Fehlkauf wäre wohl so dramatisch nicht bei dem Preis für die Tagesdecke. Der betrug – 2,50 Euro!
Wie die Sache ausging, ist dem Karli leider nicht bekannt. Aber er hat sich mal wieder schweinemäßig gewundert, wie eigenartig die Menschen sein können.
Womit er bei der AfD wäre. Ihr ist zu verdanken, dass jetzt alle guten Deutschen, und das sind sehr, sehr viele, auf einmal Nachbarn vom Boateng sein wollen, sogar der Karli, der sich sonst nicht groß für Fußball begeistert. Erreicht hat das der AfD-Vizechef Alexander Gauland mit einer hässlichen Bemerkung über den Boateng. Die Chefin der AfD, die Frauke Petry, hat dazu wenig gesagt; sie macht gern selbst hässliche Bemerkungen, zum Beispiel über Flüchtlinge, die an den Grenzen durchaus ein paar Schuss Pulver wert wären.
Ja, die Schützenliesl und ihr Gauleiter, äh Gauland! Für alle, die nicht ganz intakt sind und gefährliches Zeug plappern, hier noch ein Zitat: „Wenn alle Leute nur dann redeten, wenn sie etwas zu sagen haben, würden die Menschen sehr bald den Gebrauch der Sprache verlieren.“ (William Somerset Maugham, Dramatiker, 1874 bis 1965).