Derzeit liegen die Hebesätze für Grundsteuer A (land- und forstwirtschaftliche Flächen) und B (bebaute und unbebaute Baugrundstücke) sowie für die Gewerbesteuer in der Marktgemeinde Karbach bei jeweils 350 Prozent. Dabei soll es auch im kommenden Jahr bleiben, zumindest was die Grundsteuer A und die Gewerbesteuer betrifft. Bei der Grundsteuer B soll der Hebesatz jedoch auf 300 Prozent reduziert werden, beschloss der Gemeinderat in seiner Sitzung mit 9:1 Stimmen.
Bürgermeister Bertram Werrlein erläuterte, dass eine Schätzung des bayerischen Landesamtes für Steuern davon ausgehe, dass Karbach im Zuge der Grundsteuerreform und damit einhergehender Neubewertung der Grundstücke mit den derzeitigen Hebesätzen auf 166 Prozent der bisherigen Einnahmen käme. Da es sich dabei jedoch um keine verlässliche Prognose handele, schlage die Verwaltung vor, die Hebesätze zunächst bei jeweils 350 Prozent zu belassen.
Dem widersprach Ralf Freund mit der Begründung, dass dann erst einmal jeder mehr zahle; er plädierte für eine moderate Senkung. Dem stimmten weitere Ratsmitglieder zu, unter anderem, um für die Bürger ein Zeichen zusetzen.
Straße wird wieder gepflastert
Mit Blick auf die Kanalsanierung in der Hauptstraße teilte Bürgermeister Werrlein mit, dass die Siegler-Bau GmbH (Lohr) seit Mitte Oktober dort tätig sei. Der Anschlussschacht im Kreuzungsbereich sei gesetzt und etwa die Hälfte der Kanalrohre (48 Meter) sei bereits ausgetauscht. Die Arbeiten seien eine Woche in Verzug, da es durch querende Strom- und Telekommunikationsleitungen im Untergrund zu Mehrarbeit gekommen sei. Derzeit liefen die Arbeiten aber zügig.
Nachdem der Glasfaserausbau in Karbach im kommenden Jahr nicht verwirklicht wird, verständigte sich das Gremium darauf, dass die Straße wieder gepflastert werden soll; ursprünglich war geplant, die offenen Stellen erst einmal provisorisch mit Asphalt zu verschließen.
Deutlich verurteilte der Bürgermeister die ihm zufolge immer wieder stattfindenden Diebstähle an der Baustelle. "Man muss sich wirklich schämen", sagte er und gab auch zu bedenken, dass entwendete Baken oder Warnleuchten für Verkehrsteilnehmer gefährliche Folgen haben könnten.
Wegen der Bauarbeiten in der Hauptstraße wird der Verkehr derzeit umgeleitet. In diesem Zusammenhang wollte Armin Hoh wissen, weshalb die Rummelgasse gesperrt sei. Das sei ursprünglich nach einem Gespräch mit Polizei und Ordnungsamt nicht geplant gewesen, antwortete Werrlein. Dass dann doch plötzlich Sperrschilder aufgestellt wurden, sei auf Antrag eines einzelnen Anwohners erfolgt.
Förderung für außerschulischen Sport
Ob die Gemeinde da kein Mitspracherecht habe, fragte Peter Schmelz. Normalerweise würden verkehrsrechtliche Anordnungen mit dem Rathaus abgesprochen, sagte Werrlein; in diesem Fall sei das nicht geschehen. Kritik gab es seitens etlicher Ratsmitglieder auch daran, dass nicht schon im weiteren Umfeld auf die Sperrungen in Karbach aufmerksam gemacht werde.
Einstimmig beschloss das Gremium, die Bücherei auch heuer wieder mit 300 Euro zu unterstützen und den außerschulischen Sport wie bisher mit 0,20 Euro pro Mitgliedereinheit zu fördern. Konkret heißt das, dass die DJK rund 2300 Euro erhält, der FC 580 Euro und der RV 450 Euro.
Ebenfalls einstimmig stellte der Gemeinderat die Jahresrechnung 2023 mit einem Gesamthaushaltsvolumen von 7,9 Millionen Euro fest, nachdem Ralf Freund einen Bericht über die örtliche Rechnungsprüfung abgegeben hatte. Freund teilte mit, dass sich der Rechnungsprüfungsausschuss im kommenden Jahr einen Überblick über die Ausgaben der Gemeinde für Medien und Mitgliedschaften verschaffen und die Erkenntnisse dann mit dem Gemeinderat besprechen möchte.
Neuer Standort für Trafostation
Ursprünglich hatte die Bayernwerk-Netz GmbH die Errichtung einer Trafostation im Bereich Seebrünnlein geplant. Aufgrund von Einwänden der unteren Naturschutzbehörde ist jetzt jedoch ein neuer Standort im Bereich Kleine Au vorgesehen. Der Gemeinderat stimmte dem Vorhaben geschlossen zu.
Laut Bürgermeister Werrlein wurde der Gemeinde kürzlich mitgeteilt, dass für den von ihr gestellten Antrag "Klimaangepasstes Waldmanagement" keine finanziellen Mittel mehr zur Verfügung stünden. Das sei "ernüchternd". Uli Schmelz wies darauf hin, dass man sich bei der Initiative Spessartbaum auch mit Projekten auf der fränkischen Platte bewerben könne.