Auf diverse kleinere Baustellen müssen sich die Autofahrer in der Gemündener Ortsdurchfahrt wieder gefasst machen. Ab Mittwoch, 3. April, lässt das Kommunalunternehmen (KU) Stadtwerke erneut Abwasserschächte (21 Stück) und zwei Kanalstücke in der B26 instand setzen. Da es vermutlich zu Verkehrsbehinderungen kommen wird, drängte insbesondere Werner Herrbach in der Verwaltungsratssitzung des KU darauf, die Bauarbeiten deutlich anzukündigen.
Die Sanierungsarbeiten sollen bis Ende August abgeschlossen sein, informierte der Technische Leiter des KU, Henry Bürgermeister, in der Sitzung. Er erstattete dem siebenköpfigen Verwaltungsrat (Bürgermeister Jürgen Lippert und die Stadträte Kilian Blum, Martin Geßner, Ferdinand Heilgenthal, Werner Herrbach, Matthias Kübert und Gerhard Thumes) zusammen mit dem Stadtwerke-Vorstand Hans Schneider Bericht.
Schlauchinliner-Verfahren
Die Wanderbaustelle in der Bundesstraße wird sich in den Abschnitten zwischen der Ampel am Bahndurchlass zur Mainlände und dem Sozialkaufhaus "Intakt" (300 Meter) sowie zwischen dem Abzweig Baumgartenweg und dem Rot-Kreuz-Haus (350 Meter) bewegen. Die Sanierung erfolgt durch das Schlauchinliner-Verfahren, bei dem die Kanal- und die Schachtwände mit einer durchgängigen Kunststoffhaut überzogen und abgedichtet werden. Die Haltbarkeit ist mit bis zu 50 Jahren angegeben. Henry Bürgermeister erklärte, mehrere Dichtigkeitsprüfungen würden nach dem Einbau vorgenommen, womit ein künftiger Fremdwassereintrag ausgeschlossen werde. Für Fremdwasser (Quell- oder Grundwasser), das in die Kläranlagen gelangt, müssen die Kommunen dem Staat eine sogenannte Schmutzwasserabgabe zahlen.
Weitere Bauarbeiten des KU in diesem Jahr: Kanalerneuerungen oder -sanierungen in der Hohenburgstraße (Adelsberg) und in der Hafenstraße (Gemünden), Pumpwerkerneuerung in Schönau, Erneuerung der Trinkwasserleitung in der Hafenstraße sowie die Erschließung der Bergrainstraße (Langenprozelten) mit Wasser- und Abwasserleitungen.
Trinkwasser und Klimawandel
"Noch kein Problem" hat sich durch das Trockenjahr 2018 für die Gemündener Trinkwasserversorgung ergeben, gab Henry Bürgermeister einen Lagebericht zum Thema Klimawandel. Durch häufigere und längere Trockenperioden könne sich jedoch ein Versorgungsengpass ergeben, weshalb das KU die Entwicklung sorgfältig beobachten werde. Der Wasserspiegel im alten Schaippacher Tiefbrunnen "Obere Au" habe nach der Trockenphase das gewohnte Niveau relativ schnell wieder erreicht, die zwei neuen Brunnen "In den Gruben" hätten dafür länger gebraucht. Jedoch immer noch nicht wieder auf dem Stand vom März 2018 ist der Seifriedsburger Tiefbrunnen "Brückleinsbrunnen".
Als Herausforderung bezeichnete es Bürgermeister, das Trinkwasser im Sommer bei durchgehend höheren Temperaturen keimfrei zu halten. Das Wasser kommt ganzjährig mit elf bis zwölf Grad aus den Brunnen. Im Hochbehälter am Zollberg hat es 12,5 Grad – in den Hochbehältern, die im Erdreich sitzen, und im Leitungsnetz aber erreicht das Wasser mittlerweile in den Hitzeperioden Spitzentemperaturen von bis 22 Grad, da sich das Erdreich immer mehr erwärmt und es nachts nur wenig abkühlt. Einer Keimbildung beugen die Stadtwerke mit häufigeren Spülungen der Leitungen vor; Desinfektionsmittel wie Chlor müssen bis jetzt nicht eingesetzt werden.