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Karlstadt
KaKaGe-Sitzung: Zwischen recycelten Klöß' und betreutem Trinken
Spritzige Tänze, messerscharfe Bütt und Musikbeiträge vom Feinsten präsentierte die Karlstadter Karnevalsgesellschaft bei ihrer ersten Prunksitzung im Rathaussaal.
Eine wirklich gelungene 'Überraschungsparty' bereiteten die Tänzerinnen der Großen Garde ihrer KaKaGe.
Foto: Günter Roth | Eine wirklich gelungene "Überraschungsparty" bereiteten die Tänzerinnen der Großen Garde ihrer KaKaGe.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 31.01.2020 02:10 Uhr
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Spritzige Tänze, freche, messerscharfe Bütt und Musikbeiträge vom Feinsten präsentierte die Karlstadter Karnevalsgesellschaft (KaKaGe) bei ihrer ersten Prunksitzung im Karlstadter Rathaussaal. Charmant und besonnen führte der Sitzungspräsident Peter Heßler durch den Abend. Als Gäste konnte das Prinzenpaar Mario und Anna die Vertreter aus Heßlar sowie das Prinzenpaar mit Schautanzgruppe von der Bad Windsheimer "Winsenia" mit dabei.

Mitternacht war war ja eigentlich schon vorbei, aber die Karlstadter Narren zeigten keine Spur von Müdigkeit, besonders als der umtriebige Matthias Walz den Saal mit musikalischem Kabarett aufmischte. Er sang von alt bayerischen Traditionen, wie die genetisch angelegten und von Gott gewollten Ferientermine, an denen die Blasphemisten aus dem Norden besser nicht rütteln sollten. Bayerische Tradition erträgt auch einen Verkehrsminister Scheuer und den Philosophen und Napoleon der Freien Wähler, Hubsi Aiwanger. So richtig fetzig wurde es mit musikalischen Krachern "Frohsinn und gute Laune in Karscht am Mee", die Hommage an die Elferratsdamen, die ihren 22. Geburtstag feierten und zum Abschluss die traurige Lovestory "Sie war aus Karleberch". Das Publikum raste vor Begeisterung.

So ging Nachhaltigkeit früher: Recycelte Weck als Karthäuserklöße und wunderbare Ferien daheim 

Ein schönes Ständchen zum 50. Geburtstag brachten Marion Mahlo und Joe Döll: "50 Jahr, wunderbar ist die KaKaGe!" Zum Finale sangen sie noch einen prachtvollen "Musikalischen Dank". Fast ausnahmslos großartig waren die Beiträge in der Bütt - allesamt von KaKaGe-Aktivisten. Dabei boten die Altmeister Gerlinde Heßler und Werner Hofmann sowie Michael Meisenzahl Kabarett vom Feinsten. "Fasenacht vor Fiudscha", die Karschter Antwort auf Greta und die "Friday-Kids" ließen Gerlinde keine Ruhe. Nachhaltigkeit müsse man nicht von Greta lernen: "Mir ham' die gebrauchte Kleider von unnere Gschwister aufgetrache", zum Mittagessen gab's alte recycelte Weck als Karthäuserklöße und die Ferien daheim waren wunderbar."

In ihrer Bütt 'Fasenacht vor Fiudscha' wusste Gerlinde Heßler, dass man schon in ihrer Jugendzeit Nachhaltigkeit gelebt hatte.
Foto: Günter Roth | In ihrer Bütt "Fasenacht vor Fiudscha" wusste Gerlinde Heßler, dass man schon in ihrer Jugendzeit Nachhaltigkeit gelebt hatte.

Als Politesse kämpfte Hofmann mit Motivationsproblemen und verteilte bissige, treffende verbale Strafzettel für den Bürgermeisterwahlkampf. Die Diskussion in Laudenbach war Ziel seines Spotts: Technische Probleme mit High-Tech-Geräten wie alte CD-Player, Großleinwandprojektionen, die hinten keiner sieht und schlechte Mikrophone, die gute Sprachmodulation in Nuschel-Töne verwandeln. Als Politesse lag ihm die Parkplatzsituation am Herzen. "Klare Sache: Keine Parkplätze, keine Geschäfte mehr und ich brauch keine Strafzettel ausstellen". Dennoch ist Karscht super, wenn du keinen Hunger oder Durst hast, keine Krankheit, keinen Parkplatz brauchst und vom Aldi nicht in Richtung Würzburg abbiegen willst. Werner war ein echter Knaller.

Heute wird "viel Bussi-Bussi g'macht und wenig g'suffe - betreutes Trinken eben!"

Die britische Queen hat den Brexit satt und auch den Regierungschef Boris, "die schwer erziehbare Blondine im Körper eines Nilpferds". Michael Meisenzahl ließ sie deshalb nach Karlstadt auswandern, das dann natürlich Charlestown heißt. Das bedeutet dann allerdings, dass die Karlburger beim Linksverkehr im Kreisel stecken bleiben, der Flugplatz am Saupurzel wird als "Big Purzel" international. Die vielen guten, oft hintersinnigen Wortspielereien brachten langen Beifall. Karl Schneider trug als altgedienter Elferrat in Reimform die 50-jährige Geschichte der KaKaGe vor. Früher waren die Elferräte echte Wölfe und heute .... da schwieg er lieber. Zur Sprache kamen der Feuerlöscherskandal in Würselen, der nackige Fritz Arndt im Hotel und die recht eigenwilligen Verhaltensweisen des damaligen KaKaGe-Chefs Heinz Lummel. Heute aber wird "viel Bussi-Bussi g'macht und wenig g'suffe - betreutes Trinken eben!"

Michael Meisenzahl erzählte mit köstlichem Witz über Königin Elizabeth, die nach Karlstadt - Charlestown übersiedeln möchte.
Foto: Günter Roth | Michael Meisenzahl erzählte mit köstlichem Witz über Königin Elizabeth, die nach Karlstadt - Charlestown übersiedeln möchte.

Dass sich die KaKaGe in der Bütt über Nachwuchs keine Sorgen machen muss bewies die spritzige und vielversprechende Leonore Thesen als Pagin vom Vorjahr, die eigentlich selber Prinzessin werden wollte, aber wegen ihrer dominanten Mutter zurückstecken musste. Außerdem gestaltete sich die Suche nach einem Prinzen schwierig, auch wenn der gar nicht schön, klug und reich sein müsse. "Kinder an die Macht" forderten Emily und Marlene Köhler. Die leidgeprüfte Jugend will Noten abschaffen und statt nutzloser Fächer Disco-Dance und Partystunde anbieten. Dazu fordern sie Taschengeld von der Stadt. Eine vergebliche Suche nach einem geeigneten Partner musste "Single" Julianne Schmidt erleben. Bei ihrem Zug durch die Kneipen der Stadt bekam sie zwar jede Menge Anmachsprüche zu hören, aber etwas Gescheites war nicht dabei.

Tanzmariechen Emilia Uzun begeisterte schon bei der Inthronisierung

Glanzvoll und nicht aus den Prunksitzungen der KaKaGe wegzudenken waren natürlich wieder die Tänze. Das elegante zwölfjährige Tanzmariechen Emilia Uzun begeisterte schon bei der Inthronisierung und die Kleine Garde war in den opulenten Kostümen als Powergirls ein Augenschmaus, der dann noch zusätzlich durch die gleichgewandeten Elferratsdamen köstlich ergänzt wurden. Letztere schwelgten dabei sichtlich von sich selbst begeistert in schönen Erinnerungen.

Ein tänzerisches Geburtstagsgeschenk kam auch von der Schautanzgruppe der Großen Garde. Mit einer feschen, gut gestylten Überraschungsparty rissen sie das Publikum von den Stühlen. Ähnlich fulminant dann der Auftritt des Männerballetts mit Motiven aus der Flower-Powerzeit der "Wilden 70er". Dazu kamen die schönen Marschtänze der Mittleren und Großen Garde.

Die Gäste aus Bad Windsheim hatten einen Schautanz "Spieglein, Spieglein" und ihr fulminantes Männerballett mit dabei.

Mit dabei waren die Recken der Schwedengarde und das "Schwedenmännle" Fritz Schmilewsky. Die musikalische Unterhaltung lag einmal mehr bei den bewährten, bestens aufgelegten Eußenheimer Musikanten.

Die Mitwirkenden:

Kleine Garde: Susi Langner, Lina Schultheis, Anna Schraut, Marie Steuer, Antonia Schäfer, Hanna Schäfer, Mara Schneider, Leonore Thesen, Marlene Köhler, Laureen Richter, Paulina Zink, Marie Vogelskamp, Lucy Laquai, Sophie Köhler, Marie Bouillon, Samira Pinchede, Eva Lutz, Trainerinnen: Lilly Rose Lenes, Barbara Köhler und Martina Taupp.

Mittlere Garde: Nele Rützel, Romy Marschal, Marie Poppe, Mina Laquai, Viona Büttner, Antonia Behrendt, Lisa Hofmann, Lara Heisig, Alina Landgraf, Lilianne Thesen, Jacqueline Stein, Lina Lenes, Emily Köhler, Lea Rützel, Rosa Kohlmann, Silia Mück. Trainerin: Sabrina Davids.

Große Garde Marschtanz: Leoni Kohlmann, Emilia Baier, Nina Marschall, Lilly-Rose Lenes, Thessa Mück, -Theresa Liebstückel, Elisa Beck, Tessa Taupp, Emily Beck, Johanna Hofmann, Alexa Hofmann, Jana Hack,

Svenja Gundersdorf, Magdalena Gottfried, Lina Wingenfeld, Sofia Schmitt. Trainerinnen: Sandra Wingenfeld und Christina Nowak

Große Garde Showtanz: Theresa Knoblach, Nina Hilpert, Magdalena Gottfried, Emilia Baier, Johanna Hofmann, Elisa Beck, Jana Hack, Lilly Lenes, Nina Marschall, Alexa Hofmann, Leoni Kohlmann, Sophia Schmitt, Tessa Mück, Svenja Gundersdorf, Emily Beck, Lina Wingenfeld. Choreografie und Training sind eine Gemeinschaftsleistung der Tänzerinnen

Tanzmariechen: Emilia Uzun. Trainerin: Jana Hack und Svenja Gundersdorf

Männerballett: Andreas Büttner, Matthias Büttner, Ben Ebert, Volker Eckstein, Johannes Fischer, Tobias Fuchs, Max Gehrsitz, Philipp Heßler, Rainer Kenner, Michael Ludwig, Wolfgang Maiberger, Daniel Ruf, Max Ruf, Wolfgang Spieß, Gregor Weigel. Trainerinnen: Stephanie Schmitt und Julia Kinzkofer

Bütt: Werner Hofmann, Gerlinde Heßler, Leonore thesen, Emily und Marlene Köhler, Michael Meisenzahl, Karl Schneider, Julianne Schmidt.

Musik: Marion Mahlo und Joe Döll, Matthias Walz.

Prinzenpaar Mario Gleichmann und Anna Heßler

Sitzungspräsident: Peter Heßler

 
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