Die Rengersbrunner und Fellener stellten erneut ihr Bürgerengagement unter Beweis. Dabei half eine Förderung des Regionalbudgets 2022 der Sinngrundallianz, dessen Antragsteller in der Regel Kommunen, Vereine und Privatpersonen sind. Mit der "IG Kaisertalweg" ist erstmals ein Bürgerprojekt in den Fördertopf aufgenommen worden und erhielt den Höchstfördersatz, der den Ausbau des gleichnamigen Rad- und Wanderwegs zwischen Fellen und Rengersbrunn als "Gemeinschafts-Bürgeraktion" unterstützt. Rund 25 Frauen und Männer stellten sich in den Dienst der IG und krempelten die Ärmel hoch. Bereits 2021 hatten dieselben Helfer den Fellener "Flowtrail" aus dem Boden gestampft.
Jetzt, bei Übergabe des ortsteilübergreifenden Projekts durch Bürgermeisterin Zita Baur in der Mitte des knapp fünf Kilometer langen Wegs, hatten sich die Protagonisten themagerecht gewandet: Recherchen zufolge existierte 1914 im Wallfahrtsort der katholische Arbeiter- und Radfahrverein "Concordia", der irgendwann einschlief. Man erinnerte sich an die noch vorhandene Vereinsstandarte und ließ spontan Bikertrikots mit dem Wappen drucken.
Oben auf der Wunschliste
Die Rathauschefin erinnerte an die Kooperationsgespräche zwischen Kommune und IG und erklärte: "Wenn man miteinander spricht, ist vieles einfacher und möglich". Schon seit Jahrzehnten stand eine Verbesserung des Verbindungswegs zwischen den beiden Gemeinden auf der Wunschliste ganz oben, sagten zahlreiche Teilnehmer. Der naturnahe Ausbau ohne Asphaltierung bietet jetzt einen Rad- und Wanderweg mitten durch den Wald als Attraktivitätssteigerung des ländlichen Raumes.
Außerdem wird die Trasse als Pilgerweg der seit Jahrhunderten belegten Fußwallfahrten zum Mariengnadenbild Rengersbrunn genutzt, betonte Zita Baur. Die Kirchengemeinde Fellen freut sich bereits auf die Wallfahrt am 15. August anlässlich des Gelübdes der Kriegsheimkehrer. Sternwallfahrten der Pfarreiengemeinschaft können nun ebenso abseits der vielbefahrenen Kreisstraße MSP 18 ohne Feuerwehrabsicherung durchgeführt werden. Das alte "Schneiderskreuz", welches an einen beim Holzrücken zu Tode gekommenen Waldbauern erinnert, lädt zum stillen Gebet ein.
Baur hob die Leidenschaft der unentgeltlichen Helfer beim Grenzsteine suchen, Herstellung des Lichtraumprofils, Entfernen hineinragender Äste und sonstigem Bewuchs, Mulchen und anderer kleinerer Ausgleichsmaßnahmen heraus, bei welchem auch Jugendliche beteiligt waren. Die Baufirma A. Engelhaupt übernahm das Planum der Wegtrasse auf 3,2 Kilometern. Die Baukosten betrugen 19.500 Euro netto und 10.000 Euro Förderung erleichtern die Finanzierung. "Mit dem naturnahen Projekt verzichten wir auf einen asphaltierten Radweg entlang der Kreisstraße", sagte Zita Baur.
Die Helfer werteten unisono den Wegebau als einen Gewinn für beide Ortsteile. Endlich sei die immer feuchte Trasse, mit vielen Löchern übersät, auch für Kinder nutzbar. Sie können jetzt ungefährdet mit dem Rad ihre Schulkameraden besuchen oder gar nach Burgsinn ins Schwimmbad fahren.
