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Lohr
Kabarettist Django Asül in der Stadthalle: "Gaudi, statt Ergebnisse"
Der niederbayerische Kabarettist Django Asül lässt mit seinem Rückspiegel 2024 gewohnt bissig das vergangene Jahr Revue passieren.
Foto: Thomas Josef Möhler | Der niederbayerische Kabarettist Django Asül lässt mit seinem Rückspiegel 2024 gewohnt bissig das vergangene Jahr Revue passieren.
Bearbeitet von Thomas Josef Möhler
 |  aktualisiert: 18.01.2025 02:37 Uhr

Viele Menschen werden das vergangene Jahr mit seinen vielen Krisen und Konflikten in keiner guten Erinnerung behalten. Dass man darüber dennoch lachen kann, bewies der niederbayerische Kabarettist Django Asül am Sonntag mit seinem satirischen Rückspiegel 2024 vor rund 200 Besucherinnen und Besuchern in der Stadthalle. Die Bundesregierung lieferte ihm so viele Vorlagen, dass selbst Asüls Lieblingsziel, Ministerpräsident Markus Söder, ins Hintertreffen geriet.

Weil die Veranstaltung schon um 17 Uhr anfing, nannte der Kabarettist sie "Kinder- und Seniorensitzung". Veranstalter Thorsten Merz vom Büro "ktm-events" aus dem Lohrer Stadtteil Sackenbach habe ihm erklärt, der frühe Beginn solle Besuchende aus anderen Zeitzonen und Kulturkreisen anlocken – also etwa aus Frammersbach und Neustadt.

Am Ende bescheinigte Asül dem Publikum, es habe recht munter gewirkt, obwohl der Biorhythmus am Sonntag um 17 Uhr ganz unten sei. Die Leute seien rechtzeitig zum Tatort wieder daheim. Dazwischen lagen rund zwei Stunden Programm, bei dem der 52-Jährige wie von ihm gewohnt vor einem Tischchen mit einem alkoholfreien Weißbier hin- und hertigerte.

Blaues statt grünes Wunder

Unter Bundeskanzler Olaf Scholz, der ein grünes Wirtschaftswunder versprochen habe, hätten Wirtschaft und Menschen ihr blaues Wunder erlebt. Nach dem Stillstand der Merkel-Jahre habe Scholz "nur noch den Deckel drauf machen" müssen. Aber auch unter Friedrich Merz werde es laut ihm nicht besser werden. Dieser rede von einem "Erwartungsmanagement", damit die Menschen hinterher nicht enttäuscht seien. Deshalb gehe deren Erwartungshaltung jetzt schon gegen Null. Somit könne sich die Politik auf das Wesentliche konzentrieren: Entertainment.

Deshalb sei Donald Trump gewählt worden und Olaf Scholz gescheitert, weil er keine Unterhaltung liefere, ist sich Asül sicher. Von Trump könne ein deutscher Regierungschef lernen, wie man ein "lustiges Kabinett zusammenstellt": Mit Hans Sigl (Bergdoktor) als Gesundheitsminister, Dieter Bohlen als Bildungsminister, weil er als Juror von "Deutschland sucht den Superstar" pädagogisches Feingefühl bewiesen habe, und den Moderatoren Markus Lanz und Johannes B. Kerner.

Nur das Verkehrsministerium müsse wieder an die CSU fallen: "Gaudi statt Ergebnisse, dafür stehen Alexander Dobrindt und Andreas Scheuer." Dobrindt könnte aber laut des Kabarettisten auch Verteidigungsminister werden, "immerhin war er dreimal Schützenkönig von Peißenberg". Seine Gewehre funktionierten – im Gegensatz zu denen der Bundeswehr.

Liebstes Thema: Habeck

Wirtschaftsminister Robert Habeck ist zu einem Lieblingsziel Asüls geworden. Dessen Ratschlag an die Wirtschaft, die Produktion herunterzufahren, wenn wenig Wind- und Sonnenstrom zur Verfügung stehe, bedeute für Arbeitnehmende: "Wenn sie morgens merken, dass kein Wind weht und die Sonne nicht scheint, können sie sich wieder ins Bett legen." Als erster Wirtschaftsminister seit 1949 habe es Habeck geschafft, "zwei Jahre Rezession hintereinander hinzubekommen".

Die Cannabisfreigabe zum 1. April, also mitten in der bayerischen Starkbierzeit, habe die CSU als Provokation empfunden: "Das sah für sie wie eine Konkurrenz aus, wer die besseren Drogen hat." Karl Lauterbach beweise, "dass man auch ohne Drogen schräg drauf sein kann". Würde der Gesundheitsminister Drogen nehmen, "wäre er plötzlich normal".

Es reicht nur zum Faltblatt

Mit Blick auf die Uhr stellte Asül fest, dass er schon zwei Stunden geredet, aber fast noch nichts über Markus Söder gesagt habe. Dessen Bemerkung, sein Hund habe im Gegensatz zu SPD- und Grünen-Politikern eine abgeschlossene Ausbildung, sei so zu verstehen: Leute, investiert in Eure Haustiere, die Jugend können wir nach den Pisa-Studien vergessen. Bei seiner China-Reise sei Söder kaum mit Politikern zusammengetroffen, es gebe nur Fotos von ihm mit Panda-Bären.

Letztes Thema war das Buch von Angela Merkel. Auf mehr als 700 Seiten lege sie dar, dass sie keine Fehler gemacht habe und alle anderen blöd seien. Deshalb wolle auch Kanzler Scholz ein eigenes Buch: "Aber 700 Seiten mit diesem Gedächtnis? Es wird ein vierseitiges Faltblatt mit dem Titel Mut zur Lücke", so Asül.

 
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