Trotz des hochwasserbedingten Umzugs von der Mainlände auf den Kirchplatz beging der Ortsverband des Technische Hilfswerks Karlstadt eine fröhliche Geburtstagsfeier mit einem Festakt und Schau-Vorführungen.
„Wir sind zwar mit 60 Jahren eigentlich schon fast im Rentenalter, dennoch haben wir eine junge, schlagkräftige Truppe mit einer großen Zahl von Junghelfern“, stellte der Ortsbeauftragte Reiner Labisch stolz bei der Feierstunde im Pfarrsaal von St. Andreas.
Insgesamt wirken rund 70 aktive Helfer mit, 28 davon sind unter 17 Jahren, etwa zehn Prozent davon sind Frauen. In sechs Jahrzehnten habe sich das THW Karlstadt als zuverlässiger Helfer bei Einsätzen mit Unfällen, Hochwasser oder anderen technischen Hilfsleistungen bestens bewährt. Mithilfe einer Bilderpräsentation zeichnete er die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Ortsverbands nach.
Bürgermeister Paul Kruck lobte als Schirmherr die Einsatzbereitschaft des Ortsverbandes. „Wir brauchen solche Menschen wie euch, die mit offenen Augen durch die Welt gehen und sehen, wo Hilfe nötig ist“, sagte er. Ohne das ehrenamtliche Engagement sei ein freiheitlicher, demokratischer und vor allem sozialer Staat nicht denkbar. Er fügte hinzu: „Menschen wie ihr halten unsere Gesellschaft zusammen.“ Ganz besonders lobte der Bürgermeister die Nachwuchsarbeit. Das THW Karlstadt sei eine der wenigen Gruppen, die kein Altersproblem kennen, denn mehr als ein Drittel der aktiven Mitglieder sei noch unter 17 Jahren. Die herausragende Qualität spiegele sich nicht zuletzt in dem großartigen Sieg der Jugendgruppe beim Bundesentscheid im vergangenen Jahr wider.
In ihren Grußworten sprachen Manfred Goldkuhle als stellvertretender Landrat sowie Harald Schneider für seine Landtagskollegen Eberhard Sinner und Günther Felbinger ihren Dank und Anerkennung aus. Für die anderen Hilfsorganisationen verwies Kreisbrandrat Manfred Brust auf die hervorragende Zusammenarbeit mit dem Technischen Hilfswerk und auf die wachsende Bedeutung des Ehrenamtes.
Das THW müsse sich auch in Zukunft weiter entwickeln, und die Politik müsse sich darüber im Klaren werden, wie viel THW unsere Gesellschaft brauche, forderte Reiner Stein, der THW-Geschäftsführer für den Bereich Karlstadt, der die Ortsverbände von Würzburg bis Alzenau betreut. Nach Beendigung des Kalten Krieges habe sich durch die scheinbare Entspannung der Glaube verbreitet, dass man künftig am Katastrophenschutz sparen könne, so Stein. Doch seien mittlerweile andere Gefahrenpunkte entstanden, zum Beispiel Terroranschläge.
Der Geschäftsführer bescheinigte der Ortsgruppe Karlstadt eine vorbildliche Arbeit und meinte, die früher abschätzig gemeinte Ausprägung für THW „Toller Haufen Wilder“, habe sich absolut zum Positiven gewandelt, denn die THW-ler seien in der Tat ein toller und vor allem unverzichtbarer Haufen. Als besonders engagierten Vertretern verlieh er bei der Feier die Helfernadel des THW in Gold. Die Geehrten sind Petra Labisch, Steffen Vogel und Michael Schmitt, die durch ihren hervorragenden ehrenamtlichen Einsatz für die Gemeinschaft diese Auszeichnung verdient hätten.
Im Anschluss an die Feier im Pfarrsaal fand auf dem Kirchplatz das große THW-Geburtstagsfest statt. Dabei zeigten die einzelnen Züge und Gruppen ihre Leistungsfähigkeit an anschaulichen Beispielen. Wegen der witterungsbedingten Verlegung konnten allerdings die geplanten Bootsfahrten auf dem Main nicht stattfinden und auch die Rettungsübung musste abgewandelt werden.