zurück
Main-Spessart
Jugendliche für Engagement begeistern
Susanne Reuber leitet seit gut zwei Jahren die Freiwilligen Agentur 'Emil' des Landkreises Main-Spessart. Und sie sucht Verstärkung. 
Foto: Steffen Schreck | Susanne Reuber leitet seit gut zwei Jahren die Freiwilligen Agentur "Emil" des Landkreises Main-Spessart. Und sie sucht Verstärkung. 
Steffen Schreck
 |  aktualisiert: 19.08.2022 02:41 Uhr

Kürzlich haben die letzten von insgesamt 121 Schülern im Landkreis Main-Spessart die Zertifikate für ihren ehrenamtlichen Einsatz beim Freiwilligen Sozialen Schuljahr bekommen. Organisiert wird das Projekt von "Emil", der Freiwilligenagentur des Landkreises Main-Spessart. Doch hinter "Emil" steckt viel mehr als die Projekte mit den Jugendlichen.

Seit 2020 ist Susanne Reuber für "Emil" im Landratsamt Main-Spessart zuständig. Sie sagt, das freiwillige soziale Schuljahr sei ein tolles Projekt. "Die Schüler sehen, es gibt Emil und sie sehen, dass sie sich ehrenamtlich engagieren können", so Reuber. "Ein toller Erfolg." Und es gibt Hoffnung, dass die Jugendlichen später dabei bleiben, erklärt die Wernfelderin. Gerade in den Vereinen in den kleinen Orten gebe es noch viele Jugendliche, die klassisch schon als Kind zu einem Verein gehören.

Koordinierungszentrum

Der Begriff Freiwilligenagentur sei dagegen ziemlich schmal gefasst. "Wir haben das große Glück, wir sind ein Koordinierungszentrum für Bürgerschaftliches Engagement, was sich dann wieder total umfassend anhört", so Susanne Reuber. "Umfassend, aber das bin ich", ergänzt die dreifache Mutter. Sie kam über die Ehrenamtskarte, die sie damals eingeführt hat, zu "Emil". Mit Teilbereichen aus der Fachstelle für Senioren, wo sich auch wieder Schnittstellen ergeben hätten. Auch viele Ansprechpartner in den Vereinen habe sie so bereits kennengelernt.

"Förderung und Anerkennung von ehrenamtlichen Engagement", nennt Susanne Reuber als oberste Aufgabe für das vom Freistaat Bayern geförderte Koordinierungszentrum. Und nimmt die Vereine dazu gerne mit ins Boot. Sie zählt viele Veranstaltungen auf, die zuletzt zwar online angeboten wurden, aber auf riesige Resonanz stießen. Wie etwa das Thema Vereinsrecht und Satzungscheck.

Engagierte gesucht

Viele Vereine hätten auch das Problem, "sich jemand nachzuziehen". Als Beispiel nannte sie den FC Rieden, einem Sportverein aus der gleichnamigen Gemeinde in der Oberpfalz zwischen Amberg und Schwandorf. Dieser habe inzwischen einen "Co-Vorstand", was bedeutet, dass jeder im Vorstand einen Jugendlichen quasi neben sich hat, um ihn an die Thematik heranzuführen. Auch ehrenamtliche Mitarbeiter würden in den Vereinen oft gesucht.

Susanne Reuber hat dazu eine Art Ehrenamtsbörse, die allerdings nicht online abrufbar ist. Vielmehr führt Reuber mit den Interessenten für ein Ehrenamt erst einmal ein Gespräch, um zu sehen, ob und für was die einzelnen Bewerber geeignet sind. Wenn zum Beispiel jemand mit Behinderten arbeiten möchte, könne man für eine Vermittlung an die Lebenshilfe denken. Oder auch Förderschulen, die Unterstützung brauchen.

Wenn jemand mit Kindern arbeiten möchte, sei sie erst vorsichtig, würde auch nach eigenen Kindern oder Erfahrungen damit fragen. So habe auch eine kinderlose, ältere Frau in einer Mittagsbetreuung ihren Platz und eine Aufgabe gefunden. In Schulen sei es noch nicht überall angekommen, dass es ehrenamtliche Helfer zur Entlastung geben kann. In der Regel sei das eine Win-Win-Situation. Aber: "Manchmal haben wir auch Leute, die suchen ein Ehrenamt, um andere Probleme zu bewältigen", erklärt Reuber. Dabei macht sie deutlich: "Ehrenamt ist keine Therapie."

Verpflichtend ist out

Eine Frau aus dem Rettungsdienst bringe sich sporadisch in der Herold-Stiftung in Karlstadt ein. Hier sieht sie auch einen Wandel im Ehrenamt: "Die Leute helfen gerne, aber wollen das Verpflichtende nicht mehr." Auf der anderen Seite stehen eben die Vereine und Organisationen, die Leute suchen. 

Früher habe es auch eine gute Struktur an Ehrenamtsbörsen in den Städten gegeben, die allerdings wegen Corona oder auch Todesfällen eingeschlafen sei, sagt Reuber. Sie ist erleichtert, dass vor allem die Schüler wieder einen würdigen Rahmen für die Übergabe ihrer Zertifikate bekommen konnten. Sie freut es, dass Marktheidenfelds Bürgermeister Thomas Stamm gleich für zwei Schulen Platz in seinem Kalender fand. Und für die Jugendlichen sei das Zertifikat etwas Besonderes. "Sie zeigen, dass sie was durchziehen können, pünktlich und zuverlässig sind", erklärt Reuber. "Auch die Personaler bei Einstellungsgesprächen sehen das wohlwollend."

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Lohr
1. FC Haßfurt
Ehrenamtliches Engagement
Kinder und Jugendliche
Schuljahre
Schülerinnen und Schüler
Sportverein Hofheim
Zertifikate
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top