Bereits vergangenes Jahr jährte sich ein "gräßlicher Mord" bei Weickersgrüben, wie Zeitungen damals bayernweit schrieben, zum 150. Mal. Am 19. Mai 1868 war der jüdische Händler Jonas Holzmann aus Weickersgrüben, der sich mit einem Pack Waren von Gemünden aus auf den Heimweg begeben hatte, nicht zu Hause angekommen.
Am nächsten Tag stellten die Angehörigen Nachforschungen nach seinem Verbleib an, die aber erfolglos blieben. Deshalb wurde am 21. Mai eine größere Suchaktion ("Streife") von Weickersgrübenern unternommen, bei der Holzmann am Rand eines nahen Waldstücks auf Aschenrother Gemarkung, Waldabteilung "Lürzenberg" (Lerchenberg?), entdeckt wurde. Seine Waren waren ihm offenbar geraubt worden.
"Dem Augenschein nach“, so schrieb das Würzburger Abendblatt am 28. Mai, „war der Unglückliche durch Schläge auf den Kopf getödtet, dann seitwärts vom Wege in’s Gebüsch geschleppt und mit seinem Hosenträger um den Hals an einem Busch befestigt worden, was wahrscheinlich zur Annahme eines Selbstmordes verleiten sollte.“
Als Verdächtige wurden dem Bericht nach zwei Weickersgrübener, Vater und Sohn, verhaftet. Mit jenen habe der Ermordete einen kürzlich beendeten Rechtsstreit gehabt. Holzmann hinterließ eine Witwe und zwei unmündige Kinder.
Ob jemand für den Mord zur Rechenschaft gezogen wurde, dazu findet sich beim Stöbern in alten Zeitungen kein Hinweis. Im Bayerischen Central-Polizei-Blatt vom 9. Juni 1868 wurde nach Zeugen gesucht, ein Hinweis auf die Verdächtigen fand sich dort nicht. Womöglich blieb der Mord ungesühnt.