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Lohr
Jubiläum der Sing- und Musikschule: Was die Musik den Menschen bedeutet
Sie freuen sich aufs Jubiläum: Hinter dem Klavier in der Musikschule stehen (von links) Susann Walz, Florentine Biere, Petra Breitenbach, Peter Häring und Karin Heiligenthal. Davor sitzen Marga Bliesener und Susanne Nickel. 
Foto: Wolfgang Weismantel | Sie freuen sich aufs Jubiläum: Hinter dem Klavier in der Musikschule stehen (von links) Susann Walz, Florentine Biere, Petra Breitenbach, Peter Häring und Karin Heiligenthal.
Bearbeitet von Wolfgang Weismantel
 |  aktualisiert: 27.01.2025 02:31 Uhr

Seit 50 Jahren ist die Lohrer Sing- und Musikschule ein Ort des Musizierens, der Musikerziehung und der kulturellen Begegnung. Auch ihre Konzerte sind ein beliebter Treffpunkt von Jung und Alt. Musikbegeisterte und zwei Leiter der Musikschule berichten über ihre Erlebnisse.

Erwartungsvoll schaut die Leiterin Petra Breitenbach auf das Jubiläumsjahr und die Vielzahl der Veranstaltungen, die deshalb geplant sind. Sie hebt das Betriebsklima hervor, die Motivation der Schülerinnen und Schüler im Zusammenspiel mit dem Lehrerkollegium und die persönliche, individuelle musikalische Förderung.  Ihr Vorgänger, Peter Häring, war 40 Jahre lang Lehrer und Musikschulleiter in Lohr. Die Bürgermeister und Stadträte hätten dieses Engagement als ein wichtiges Element für Gesellschaft und Kultur in ihrer Stadt gesehen. Er ist sich sicher, dass das auch unter seiner Nachfolgerin so bleiben werden.

Angefangen habe seine musikalische Laufbahn an der Musikschule, als er beim Besuch des Musikgeschäftes bei Riedmann gefragt worden sei, ob er sich vorstellen könne, in Lohr als Musiklehrer zu arbeiten, erinnert sich Häring. Nach Abschluss seines Musikstudiums 1978 begann er Trompete, Gitarre und Klavier zu unterrichten. Auf Vorschlag des damaligen Leiters der Volkshochschule, Meinrad Amrhein, folgte ab Januar 1981 seine hauptamtliche Anstellung.

Ausbildung für Blaskapellen und Blasorchester

Verschiedene Instrumente zu unterrichten, sieht Musiklehrerin Susanne Nickel als positive Herausforderung. Im Bläserbereich, bei Klarinette und Saxofon, gehe es hauptsächlich darum, Nachwuchsmusikerinnen und Nachwuchsmusiker für die umliegenden Blaskapellen und -orchester auszubilden. Es mache sie stolz, nach Jahren oder sogar Jahrzehnten ihre Musikerinnen und Musiker auf der Bühne spielen zu sehen.

Im Fach Klavier gelte es nach der Basisarbeit darum herauszufinden, in welchem Genre sich die Schülerinnen und Schüler wohlfühlen. Manche mögen Klassik, andere moderne Popsongs. Auch gebe es viele, die sich beim Singen begleiten wollen. Der Arbeitstag gestaltet sich laut Nickel abwechslungsreich. Man müsse sich individuell an jede Schülerin und jeden Schüler anpassen und ein Fundament aufbauen. Der Idealfall sei, wenn Menschen zum Talent auch Begeisterung mitbringen.

Musik als fester Bestandteil des Lebens

Eine Begeisterung, die sich bei den Lohrer Schülerinnen und Schülern zeigt. Florentine Biere spielt seit 1986 bei Peter Häring Gitarre – bis heute ein fester Bestandteil ihres Lebens. Besonders Spaß macht es ihr im Orchester der Musikschule. Da ihre Tochter Klarinette spielt, war sie in den letzten Jahren bei vielen Konzerten der Bläser und Big Band. "Das hat mir in Erinnerung gerufen, wie toll ich das Saxofon, besonders Tenorsaxofon, schon immer fand." Seit September nimmt sie deshalb Unterricht in diesem für sie neuen Instrument.

Karin Heiligenthal erzählt, dass sie schon als Kind an die Musikschule gekommen ist, weil sie das Musizieren von ihrer Mutter von klein auf gekannt habe. "Zu Hause bekam ich den ersten Geigenunterricht und bald wurde ich eine kleine Mandolinistin", erinnert sie sich. Musik ist für sie immer eine Sprache gewesen, die sie positiv erlebt und sie angespornt habe.

"Gemeinsames Musizieren im Quartett oder allein, Bühnenluft schnuppern und im Applaus baden, auch Konzerte und die Teilnahme am Bayerischen Landesjugendzupforchester wären ohne die Musikschule nicht möglich gewesen", erklärt sie rückblickend. Ihre Kinder hat sie ebenfalls dafür begeistern können, die Musikschule zu besuchen. Natürlich koste es auch Geduld und Ausdauer, weil nicht immer alles sofort klappt. Doch Heiligenthal betont: "Hier gilt der Bonus der individuellen Förderung, dass das Lerntempo angepasst werden kann und auch die Wahl der Stücke mit ihrer Wirkung die Freude an der Musik und am Instrument hochhalten können."

Instrumente als Ausgleich zum Beruf

Marga Bliesener kam hingegen erst recht spät zum Musizieren. Anstoß hätten ihr ihre Enkelkinder gegeben, die Klavier spielen. Da habe sie gedacht, das könnte ihr auch Spaß machen. Die Motivation zu musizieren, bedeutet für sie, ihre Freizeit mit etwas Schönem und Herausforderndem zu gestalten. Für sie ist es eine innere Bereicherung, wenn sie ihre gesetzten Ziele erreicht, sich vom Alltag ablenkt und das Spielen genießen kann.

Auch Susann Walz hat erst mit 47 Jahren begonnen, Tenorhorn zu lernen, und sich damit laut eigener Aussage spät einen Wunsch erfüllt. Neues mache ihr Spaß und sei herausfordernd. Als Kind hätte sie keine Gelegenheit gehabt, ein Instrument zu lernen und deshalb immer das Gefühl gehabt, etwas verpasst zu haben. Heute liebt sie diesen Ausgleich zum Beruf und freut sich über die kleinen täglichen Fortschritte in der Musikschule.

Über die Sing- und Musikschule

Die Sing- und Mu­sik­schu­le Lohr ist Mit­g­lied im Ver­band deut­scher Mu­sik­schu­len und er­füllt ei­nen öf­f­ent­li­chen Bil­dungs­auf­trag für Kin­der, Ju­gend­li­che und Er­wach­se­ne. Sie bie­tet mu­si­ka­li­sche Früher­zie­hung, qua­li­fi­zier­ten In­stru­men­tal- so­wie Vo­kal­un­ter­richt und er­mög­licht Mu­si­zie­ren in Or­ches­tern, Chö­ren und En­sem­b­les.
In Lohr haben sich im vergangenen Jahr rund 720 Schülerinnen und Schüler im Alter von zwei bis etwas über 80 Jahren in 260 Wochenstunden beteiligt. 2024 gab es einen neuen Rekord bei den Veranstaltungen: An 68 Auftritten und Feierlichkeiten nahmen rund 11.500 Personen im Publikum teil. (ww)
Quelle:
 
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