
Es ist bemerkenswert, was Josef Roßmann in seinem Leben alles gesammelt hat. Vom Fingerhut bis zur Pferdekutsche reicht die Sammlung des Dorfmuseums in Erlenbach. Jetzt, im Alter von 85 Jahren, wird er „sein“ Museum in jüngere Hände abgeben.
Gesammelt hat er schon immer. Aus dieser Sammlung wurde das Dorfmuseum Erlenbach, eröffnet am 27. Mai 2001. In diesen knapp 20 Jahren hat Josef Roßmann unzählige Besuchergruppen, Schulklassen und Kindergartenkinder durch seine Sammlung geführt. Sein schwarzer Zylinderhut wurde dabei zum Markenzeichen des Museumsdirektors.
Josef Roßmann erzählt mit einem Lächeln und viel Leidenschaft von den Anfängen seines Museums. Direkt hinter dem Rathaus in Erlenbach hat er sich eingerichtet. Früher waren hier der gemeindliche Bullenstall, der Bauhof und die Feuerwehr untergebracht. Mit viel Engagement wurden diese Räume zum Dorfmuseum umgebaut.
Geräte aus dem Alltag, der Landwirtschaft und dem Handwerk

Gezählt hat er die Objekte seiner Sammlung nicht, tausende sind es. Zu jedem dieser Teile kann Josef Roßmann eine Geschichte erzählen. Sichtlich stolz ist der Museumsleiter, dass es ihm mit seiner Sammeltätigkeit gelungen ist, Geräte aus dem Alltag, der Landwirtschaft und dem Handwerk für die kommenden Generationen zu erhalten.
Nicht nur aus Erlenbach stammen die Ausstellungsstücke, auch in den umliegenden Gemeinden war der Sammler erfolgreich. Werkzeuge, wie sie Schuster, Steinhauer, Kaminkehrer, Zimmerleute, Metzger, Imker, Sattler oder Friseure früher verwendeten, kann er vorweisen. Vom Puppenhaus über Lockenwickler bis zu den ersten Rundfunkgeräten ist hier viel zu bestaunen. Heiligenbilder, Militaria, Hüte, Orgelpfeifen, Tabakpfeifen und weitere historische Artefakte bekommt der Besucher beim Rundgang erklärt.
Auf den Schulsaal ist er besonders stolz
Vom Klappbett aus dem Kindergarten über die frühere Seifenherstellung geht es zur mobilen Badewanne. Waagen in unterschiedlicher Ausführung aus dem Tante-Emma-Laden, Musikinstrumente und Vereinswimpel, Bierkrüge und Weingläser. Diese Sammlung zeigt auf beachtliche Weise, wie früher gelebt und auch im Weinort Erlenbach gefeiert wurde.
Besonders stolz ist Josef Roßmann auf seinen Schulsaal. Hier erklärte er den jüngsten Museumsbesuchern, wie früher mit Tinte und Federkiel geschrieben wurde. Ausprobieren dürfen es die Schüler hier. Die Holztische hat er mit Folie abgedeckt, so werden diese vor Tintenklecksen geschützt.

„Man muss handwerklich begabt sein“, nennt Josef Roßmann als Grundvoraussetzung, um eine solch gigantische Sammlung aufzubauen. Viel hat er in seiner sehr gut ausgestatteten Werkstatt renoviert, Kostbarkeiten vor dem Holzwurmbefall bewahrt und manch quietschendes Teil mit ein paar Tropfen Öl zum Laufen gebracht, fehlende Schrauben ergänzt und Chromteilen wieder zu altem Glanz verholfen.
Heimat-und Verschönerungsverein kümmert sich um das Museum
Schöne Dinge hat der Museumsleiter erlebt, viele Besuchergruppen haben sich im Nachhinein mit Fotos oder Grußkarten bei ihm bedankt. Einträge im Gästebuch zeugen von der Zufriedenheit. Mit einem Schmunzeln erzählt Josef Roßmann von einem wohlhabenden Gast aus Amerika der in „Old Germany“ unterwegs war. Der wollte seine komplette Sammlung kaufen. „Nix gibt's“ hat er ihm erklärt.
Das Alter und die angeschlagene Gesundheit haben Josef Roßmann veranlasst, sich nach einem geeigneten Nachfolger umzuschauen. „Einfach war das nicht“, erzählt der 85-Jährige. Es ist ihm eine Herzensangelegenheit, dass seine Sammlung zusammen bleibt und auch künftig, gerade für junge Menschen zugänglich ist.

Jetzt ist er froh, dass sich der Heimat-und Verschönerungsverein künftig um das Dorfmuseum kümmern wird. Altbürgermeister Paul Diener, der in direkter Nachbarschaft zu Josef Roßmann wohnt, sieht Chancen für die Zukunft: „Aufgesplittet nach Themen wird das Dorfmuseum auch künftig interessant sein.“