"Ja, ich traue es mir zu", nickt Johannes Albert ernst. Er hat seine Entscheidung getroffen. Der Ansbacher wird sich bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 für das Amt des Bürgermeisters der Gemeinde Roden zur Wahl stellen. Leicht habe er sich die Entscheidung nicht gemacht, erzählt er und auch lange darüber gebrütet: "Will ich das, kann ich es und wollen die Bürger mich?" Am Montag, 18. November, wird ihn die "Dorfgemeinschaft Ansbach" bei der Aufstellungsversammlung um 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus nominieren.
In Roden ist schon länger bekannt, dass sich der amtierende Bürgermeister Otto Dümig nach fünf Amtszeiten nicht mehr zur Wahl stellt. Wer also soll die Gemeinde weiterführen? Johannes Albert hatte für sich einige potenzielle Kandidaten für dessen Nachfolge im Kopf. Von denen aber erklärte sich keiner bereit, Erster Bürgermeister zu werden.
Gut drei Monate überlegte der 31-Jährige, der seit 2008 als Verwaltungsfachangestellter in der Verwaltungsgemeinschaft Marktheidenfeld arbeitet. Er ist dort im Bauamt schwerpunktmäßig für den Bereich Tiefbau zuständig.
Albert besprach sich mit seiner Lebenspartnerin, mit engen Freunden und seiner Familie, wägte ab. "So eine Entscheidung ist kein Schnellschuss, sie muss reiflich überlegt sein", sagt er. Bei seiner Arbeit in der VG bekommt er täglich hautnah mit, wie vielfältig, umfangreich und oft auch fordernd das Aufgabengebiet eines Gemeindoberhauptes ist und welche Verantwortung damit einhergeht. Albert: "Bürgermeister ist man 24 Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche." Darauf will er sich einlassen.
Johannes Albert weiß, dass er in große Fußstapfen tritt. Doch das ficht ihn nicht an. "Ich bin jung, habe Ideen und kenne mich in der Verwaltung gut aus", erklärt er. Er kenne die Abläufe des Verwaltungsapparats, wisse welche Fördertöpfe wofür zur Verfügung stehen. Das sei ein Vorteil. Außerdem würde er bei einer Wahl auch weiterhin halbtags in der VG Marktheidenfeld arbeiten. Einen entsprechenden Beschluss zur Stundenreduzierung fasste die VG-Vollversammlung bereits im Juli dieses Jahres. Das war auch die Voraussetzung, dass sich Albert überhaupt für das Bürgermeisteramt bewarb.
Neuer Rat nur noch mit acht statt zwölf Mitgliedern
Der nächste Rodener Gemeinderat wird mit insgesamt acht Ratsmitgliedern plus Bürgermeister kleiner sein als der aktuelle mit zwölf. Das liegt daran, dass die Gemeinde mit beiden Ortsteilen seit einigen Jahren weniger als 1000 Einwohner zählt. Das möchte Albert ändern, beide Gemeindeteile für junge Familien attraktiv gestalten und somit die Einwohnerzahl langfristig wieder über die 1000er Marke bekommen.
Die Rodener Gemeindepolitik verfolge er seit langem interessiert. Er hat sich Gedanken gemacht, was er in seiner Amtszeit anstoßen und wie er zusammen mit dem neu gewählten Ratsgremium die Gemeinde weiterentwickeln möchte. Beide Ortsteile müssten für junge Menschen und Familien attraktiv sein. Dazu gehören für ihn ein gut ausgebautes Breitband- und Mobilfunknetz. Eine seiner Ideen: an bestimmten Orten in den beiden Gemeindeteilen WLAN-Hotspots einrichten. Auch die beiden Kindergärten in den Ortsteilen sind wichtige Faktoren für junge Familien, sich künftig in Ansbach oder Roden niederzulassen.
Gemeinde für junge Menschen attraktiv machen
Ebenfalls auf seiner Agenda stehen hat Albert die Fortführung der innerörtlichen Entwicklung, die der Gemeinderat schon seit einigen Jahren mit finanziellen Anreizen unterstützt. Parallel dazu denkt er aber auch an die Ausweisung neuer, kleiner Baugebiete. Dazu sieht er Potenzial in beiden Ortsteilen. "Es gibt ja auch Leute, die kein altes Gehöft im Ort sanieren, sondern sich lieber ein neues Haus bauen möchten", sagt er.
Die Sanierung von Wasser- und Kanalleitungen, in Ansbach das große Projekt Dorfstraße samt Dorfplatz , ein neues Löschfahrzeug für die Feuerwehr in Roden - die Liste dessen, was in Zukunft anzupacken ist, ist anspruchsvoll. Doch alles, so Albert, mit Maß und Ziel und so, wie es die finanziellen Möglichkeiten der Gemeinde zulassen. "Die Gemeinde Roden ist ganz gut aufgestellt", weiß er.
Im nächsten Rodener Gemeinderat sollen neue Medien und neue Kommunikationsmöglichkeiten einziehen. Das gebe ihm die Möglichkeit, beispielsweise bei unaufschiebbaren Entscheidungen, die der Bürgermeister treffen muss, das Ratsgremium vorab kurz zu informieren. Den Beschluss könne man dann in der nächsten Sitzung nachholen, sagt Albert, der auf der Liste der CSU auch für den Kreistag kandidiert.
"Natürlich hat ein Bürgermeister auch ein Privatleben und braucht auch Zeit, um sich von der Arbeit zu erholen", erklärt Albert. Für ihn steht aber auch fest: "Falls ich in einem Notfall gebraucht werde, will ich stets für die Bürger von Roden und Ansbach da sein."