Diesmal fällt die Feier etwas kleiner aus. Corona ist schuld, dass Johanna Hansmeier im Seniorenzentrum „Mainbrücke“ in Marktheidenfeld heuer nicht mit so vielen Leuten auf den 102. Geburtstag anstoßen kann, wie dies in den vergangenen Jahren der Fall war und sie es gerne getan hätte. Dann eben nächstes Jahr wieder. So geistig fit wie die Jubilar ist, sollte das kein Problem sein.
Die humorvolle 102-Jährige wird nicht nur liebevoll von den Pflegekräften betreut, sondern auch von Neffe Günter Lang und dessen Frau Marliese. Sie bringen ihr auch täglich die Main-Post, die sie mit der Lupe „von vorne bis hinten“ liest. Bis August 2016 lebte die Jubilarin noch in einer eigenen Wohnung im Hochhaus an den Birken und versorgte sich selbst. 2013 war Ehemann Günter im Alter von 95 Jahren gestorben.
Geboren wurde die Jubilarin als jüngste von vier Töchtern des Landwirts Michael Roth, der zusammen mit Ehefrau Maria Ottilie auch ein Kolonialwarengeschäft in Birkenfeld betrieb. Dort half auch Johanna zeitweise mit, bis der Laden 1947 schloss. Während der Schulausbildung wohnte das junge Mädchen im Internat in Heidingsfeld und arbeitete später in Würzburg bei Schuh-Scheubel an der Kasse. In Würzburg lernte sie auch den aus Wuppertal stammenden Günter Hansmeier kennen, der am Galgenberg stationiert war.
Als Günter, der 1940 über England abgeschossen wurde, als der Gefangenschaft in Kanada zurück kam, wurde 1947 in Birkenfeld geheiratet. Das Paar, das kinderlos blieb, zog nach Wuppertal. Hier war Günter Hansmeier Geschäftsführer eines noblen Tapetengeschäfts, seine Ehefrau war viele Jahre die rechte Hand des Chefs der Druckerei Scholz. Nie riss die Bindung in die alte Heimat ab, in die es oft zum Urlaub ging. 1980 zog das Ehepaar schließlich ganz nach Marktheidenfeld.