Die Musikschule Gemünden feiert heuer ihren 25. Geburtstag; zum Silbernen Jubiläum machten der Kammerchor unter Leitung von Michael Albert und die Big Band unter Mathias Weis sich selbst und ihren rund 200 Gästen in St. Pius ein Geschenk: Gemeinsam brachten sie am Sonntag Duke Ellingtons Meisterwerk „Sacred Concert“ zum Vortrag.
Vikar Christian Nowak zitierte eingangs Edward Kennedy „Duke“ Ellington (1899 bis 1974), der über sein dreiteiliges Konzert sagte: „Es ist das Wichtigste, das ich je gemacht habe.“ „Sacred Concert“ gleicht einem musikalischem Glaubensbekenntnis. Der im christlichen Glauben verwurzelte Künstler schrieb es im letzten Jahrzehnt seines Lebens. Der erste Teil wurde zur Einweihung der Grace Cathedral in San Francisco 1965 uraufgeführt, der zweite 1968 in New York, der dritte folgte 1973 in London.
Ellington zählt zu den einflussreichsten amerikanischen Jazzmusikern. Er war Pianist, Komponist und Bandleader. Seine Texte sind geprägt von Religiosität, seine Musik verbindet die swingenden Rhythmen des Jazz und europäische Chormusik zu einer Art Jazzmesse. Ihr wurden Chor und Big Band bereits im Auftakt„Praise God“ gerecht. „Heaven“ bereicherte Sopranistin Isabell Lang mit einem Klasse-Solo; begleitet wurde sie von Pianist Mathias Weis.
Mit großer Sensibilität brachten die Instrumentalisten und Choristen die „Freedom Suite“ als umfangreichstes Werk des Abends zum Vortrag. Es gedieh vom flüsternden Rufen zum Greifen nach einem Stern. Wie im nachfolgenden Instrumental „Shepard“ kam immer wieder Ellingtons Markenzeichen „Jungle Style“ zum Ausdruck. Dessen auffälligstes Stilelement ist das „Growling“ der Trompete und das „Knurren“ des Saxofons. Allen voran glänzten dabei Trompeter Rainer Nöth und Martin Poth (Altsaxofon) mit ihren Soli.
Was folgte, ließ den Atem anhalten: Zum Song „David Danced“ gab Stepptänzer Philipp Gschließer aus Innsbruck einen furiosen Tanz, der an Können und Geschmeidigkeit kaum zu übertreffen ist. Ellington hatte in dem Stück ein Bild aus dem Alten Testament aufgegriffen. König David, umgürtet mit einem leinenen Priesterschurz, tanzte vor dem Herrn, als die Bundeslade zum Tempel gebracht wurde (2. Samuel 6,12-14). Gschließer tanzte in schwarzem Anzug und weißem Hemd.
Den Kontakt zu ihm hatte Mathias Weis hergestellt. Der gebürtige Lohrer und der Tiroler waren während ihrer Studienzeit in Österreich Kommilitonen. Weis selbst hatte als Saxofon-Solist auch mehrfach das Sacred Concert in Österreich und Südtirol aufgeführt.
Wiederholung in Gemünden
Gegen Ende der Jazzmesse dann „Almighty God“; es klingt mit „segne uns in Ewigkeit“ aus. Schließlich das Finale mit „Praise God And Dance“ und Gschließers zweiter Tanzeinlage. Bei Dirigent Albert waren nicht nur die Arme in Bewegung, sondern auch seine Beine.
Nach dem einstündigen bravourösen Vortrag dankten die Gäste stehend mit donnerndem Applaus. Das Konzert samt Stepptanz wird am 14. Mai um 20 Uhr in der Kirche Heiligste Dreifaltigkeit in Gemünden wiederholt.
Karten gibt es bei Tourist-Info Gemünden (09351) 80 01 70. Infos: Geschäftsstelle der Sing- und Musikschule Gemünden (09351) 60 01 52 oder unter www.musikschule-gemuenden.de.
Die Mitwirkenden
Der Kammerchor unter Leitung von Michael Albert: Sopran: Inge Albert, Uschi Bauer, Gabriele Bayerschmidt, Judith Djacic, Gabriele Fischer, Friederike Riedmann, Iljana Mühlig und Sabine Zänglein. Alt: Gisela Fischer, Kathrin Fischer, Andrea Geßner, Karin Offermann, Gabriele Priesemann, Birgit Schneider und Lydia Schoentaube. Tenor: Simon Hochburger, Markus Inderwies, Bernd Schlegel, Hans Vornewald und Robert Werner. Bass: Markus Albert, Werner Bauer, Lewin Krumpschmid, Richard Lang, Karlheinz Schmitt und Rainer Steck.
Big Band unter Mathias Weis: Saxofon: Martin Poth (Soli), Karla Fischer, Christine Heim,Ludwig Blum und Roland Berthold. Trompete: Solist Rainer Nöth, Ludger Schäfer, Peter Schäfer, Manfred Parr und Benedikt Zötzl. Posaune: Patrick Schläger, Martin Reinhart, Riyo Soejima und Max Winter. Gitarre: Werner Küspert, Klavier: Mathias Weis, Kontrabass: Dirk Hofmann, Schlagzeug: Peter Wirth. Technik: Harald Knoblach.