zurück
LOHR
Jazz als Ausstellungsstück
Musik aus der Main-Metropole: Das Frankfurt Jazz Trio mit (von links) Martin Sasse, Martin Gjakonovski und Thomas Cremer) begeisterte mit Jazzjuwelen von der Tradition bis zur Eigenkomposition rund 60 Zuhörer in der Alten Turnhalle. Foto: Gisela Büdel
| Musik aus der Main-Metropole: Das Frankfurt Jazz Trio mit (von links) Martin Sasse, Martin Gjakonovski und Thomas Cremer) begeisterte mit Jazzjuwelen von der Tradition bis zur Eigenkomposition rund 60 Zuhörer in der ...
Von unserer Mitarbeiterin Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 17.11.2016 03:38 Uhr

Ein Flügel, ein Bass und ein Schlagzeug – betritt dazu das „Frankfurt Jazz Trio“ die Bühne, bleibt für Liebhaber von Jazzjuwelen kein Wunsch offen. So geschehen am Freitagabend vor 60 Zuhörern in der Alten Turnhalle, akzentuiert von den Werken der Künstlergruppe „SpessART“.

Kulturamtsleiter Peter Häring begrüßt unter den Zuhörern auch die beiden Künstler Jan Peter Kranig und Roland Schaller. Welch gutes Omen, dass am Sankt Martinstag gleich zwei Musiker mit dem gleichen Vornamen auftreten: Bassist und „Global Player“ der Jazzmusik Martin Gjakonovski (Köln), Mitglied renommierter Formationen sowie Martin Sasse (Köln), Pianist, Komponist und Arrangeur. Der hessische Jazz-Preisträger Thomas Cremer (Frankfurt), Schlagzeuger und Kopf der Band, gibt dem Trio seinen Namen.

Bereits zum vierten Mal zu Gast in Lohr, gilt Cremers Willkommensgruß der treuen Fangemeinde des Jazz Trios. „Wir fühlen uns als Musiker wertgeschätzt“, versichert er und zeigt sich vom Ambiente des neuen Kulturraumes restlos begeistert. Besonders reizvoll sei das Gegenüber von Bildender Kunst und Musik.

Als humorvoller Moderator vertieft Cremer, der das Trio 1998 gegründet hat, die positive und lockere Atmosphäre unter dem „wachsamen, intelligenten und sachkundigen Publikum“.

„How My Heart Sings“ von Bill Evans im Dreivierteltakt verführt von Beginn an im wahrsten Sinne des Wortes die Herzen zum Singen. Club-Atmosphäre zaubern sowohl der Jazz Standard „It Could Happen to You” von Jimmy Van Heusen als auch „But not for me“ von Georg Gershwin. Zwischenapplaus gibt es für starke Schlagzeug- und Klaviersoli. Stilwechsel zum „Bossa Nova“ mit brasilianisch-afrikanischen Einflüssen oder zur gefühlvollen Ballade „Body And Soul“ von John W. Green.

Groove-orientierter Jazz wechselt zu Henry Mancinis Schlager mit Wiedererkennungswert „The Days Of Wine And Roses“. Als Lieblingsstück erklingt Bruno Martinos „Estate“, das in leisen Tönen eine verlorene Sommerliebe beklagt.

Man glaubt ihm aufs Wort, wenn Thomas Cremer sagt: „Ich liebe mein Schlagzeug“. Der Vollblutmusiker schafft – meist mit einem Lächeln auf den Lippen – fesselnde Spannungsbögen von verhaltener Besenarbeit auf den Becken bis hin zu intensiven Trommelwirbeln. Ein ebenbürtiger Partner ist ihm Martin Sasse, der, zum deutschen Mainstream-Pianisten Nummer eins gekürt, mit seiner Experimentier- und Improvisationskunst jedes Stück veredelt.

Bestes Beispiel: Eigenkompositionen wie „Blues For John“ und die „Elegie für Enrico“ (Enrico Pieranunzi). Die goldene Mitte gehört Martin Gjakonovski, dem emotionalen und präzisen Rhythmusgeber am Kontrabass.

Das Trio musiziert in souveräner Gelassenheit und stets auf Augenhöhe – ein Blick genügt, um das Wechselspiel zwischen Original und Improvisation zu perfektionieren. Spontane Ideen werden erkannt und kunstvoll ausgeschmückt.

Das Publikum ist hingerissen vom Konzert als „Ausstellungsstück“ auf musikalischer Ebene und dankt dem Trio mit rhythmischem Applaus. „Was Lohr an breitgefächertem Kulturprogramm bietet, ist unbezahlbar“, bewertet Zuhörer Michael Hultsch und preist den Hochgenuss des Jazzkonzertes.

„Feiern Sie diese schöne Halle“, gibt Thomas Cremer den Zuhörern mit auf den beschwingten Heimweg. Lewis' Hommage an Django Reinhardt.

„Unser großer Plan ist, dass wir uns das nächste Mal in der Lohrer Gärtnerhalle wiedersehen“, hatte Kulturamtsleiter Peter Häring beim Konzert des „Frankfurt Jazz Trio“ im Oktober 2015 in der Nägelseeaula versprochen. Was beweist, dass sich städtische Pläne durchaus zeitnah verwirklichen lassen und der neue Kulturraum als Glücksfall bezeichnet werden darf.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Lohr
Django Reinhardt
Jan Peter
Liebhaber
Martin Gjakonovski
Roland Schaller
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top