
"Gott sei Dank, die Jägerausbildung ist abgeschlossen und der letzte Prüfungsteil ist vorbei". Dies haben sich die 17 angehenden Jungjäger bestimmt gedacht, als sie ihre Prüfungsurkunden erhalten haben und ihren ersten Jagdschein beim Landratsamt MSP beantragen konnten.
Etwa acht Monate lang haben die Jägerkursteilnehmer jeden Samstag und Sonntag die Jägerschule des Bayerischen Jagdschutz- und Jägerverbandes Lohr in der Forstschule besucht und den Großteil ihrer Freizeit in die Ausbildung investiert.
In etwa 260 Stunden konnten sich die Kursteilnehmer die komplexe Materie in den Fächern Jagd- und Waffenrecht, Wildbiologie, Haar- und Federwild, Jagdpraxis, Jagdhunde, Naturschutz, Wald- und Landbau sowie Jagdwaffentechnik aneignen.
Dazu kamen noch ca. 80 Stunden praktische Übungen wie der Bau von Fütterungen und Hochsitzen, Aufbrechen und Versorgen von Wild, Nachsuchen mit dem Hund, Spuren und Fährtenlesen, Fallenjagd, Treib- und Drückjagden sowie Wildschadenverhütung in unserem Lehrrevier in Wiesenfeld hinzu. Auch Exkursionen bei einer Falknerei, Tier- und Naturschutz sowie Wald- und Feldbau wurden durchgeführt.
Auch die Schießausbildung ist umfangreich: 250 Wurftauben müssen mit der Flinte beschossen und mit drei Treffern in einer zehner Serie getroffen werden. Schießtermine auf die laufende Keilerscheibe, der Besuch eines Schießkinos, und das Schießen mit Kurzwaffen ist Pflicht. Bei der Waffenhandhabung führen schon kleinste Sicherheitsfehler zum Durchfallen in diesem Prüfungsteil.
Der sichere und verantwortungsvolle Umgang mit Jagdwaffen und Munition ist eine unerlässliche Voraussetzung für die Jagd, um Jagdunfälle und Waffenmissbrauch zu vermeiden.
Die Bayerische Jägerprüfung wird durch die staatliche Prüfungsbehörde in Landshut abgenommen. Sie ist sehr anspruchsvoll, die Durchfallquote liegt bayernweit bei etwa 25 bis 30 Prozent. Das umfangreiche Wissen hierzu vermitteln elf qualifizierte und erfahrene Fachlehrer (davon sechs Berufsjäger), die diese Tätigkeiten teilweise schon lange ausüben.
Nach der Überprüfung der Zuverlässigkeit mit einem Auszug aus dem Bundes - Zentralregister kann der erste Jagdschein gelöst werden. Nun beginnt die Umsetzung des theoretischen Wissens unter Anleitung eines erfahrenen Revierinhabers in die Jagdpraxis. Die ersten Aufgaben sind oft die Regulierung der Schwarzwildbestände bei Treib- und Drückjagden und die Wildschadensverhütung an den Feldfrüchten sowie der Bau von Jagdeinrichtungen.
Von: Helmut Krebs, für die Jägerausbildung