
Im Jahr 2022 runden sich wieder zahlreiche Ereignisse der Vergangenheit, aber keines hat solche Auswirkungen bis heute wie die Gebietsreform in Bayern vor einem halben Jahrhundert. Anfang 1972 beginnt sie mit der Gemeindegebietsreform, bei der zahlreiche kleine Kommunen ihre Selbstständigkeit verlieren. Unser Medienhaus blickt zurück auf kleine und große Jubiläen in der Region Lohr im gerade begonnenen Jahr.
750 Jahre: Die Hälfte von Burg und Dorf Partenstein fällt an Hanau. Grund ist der Heiratsvertrag am 8. Oktober 1272 zwischen Ludwig III. von Rieneck und Ulrich von Hanau, der Ludwigs Tochter Elisabeth heiratet.
425 Jahre: Erzbischof Wolfgang von Dalberg, Kurfürst von Mainz, erneuert am 22. September 1597 die Fuhrordnung der Frammersbacher Fuhrleute. Sie ist die Grundlage für das einträgliche Fuhrgeschäft in Europa
325 Jahre: Apotheker Johann Ernst Gnuge erhält am 16. Mai 1697 von Kurfürst Lothar Franz von Schönborn das Privileg, eine Apotheke in Lohr zu betreiben.
Typhus-Epidemie
300 Jahre: Die Glasmacherkirche in Rechtenbach wird am 22. Oktober 1722 geweiht.
200 Jahre: Bergrothenfels und Windheim lösen sich am 1. Oktober 1822 von der Stadt Rothenfels und werden selbstständig.
150 Jahre: Ab 1. Januar 1872 erscheint im Verlag des "Beobachters am Main" in Aschaffenburg eine "Lohrer Zeitung", die aber zum Jahresende schon wieder eingestellt wird.
In einer Kampfabstimmung im Lohrer Stadtrat am 16. Februar gibt es eine Mehrheit von 13:9 Stimmen für den Bau der Mainbrücke. Erster Spatenstich ist am 5. Mai 1873, Einweihung am 26. September 1875.
Am 1. Oktober werden die Bezirksämter (heute: Kreise) Lohr und Gemünden zusammengelegt. Das Landgericht Rothenfels mit Rothenfels, Bergrothenfels, Neustadt, Erlach, Steinfeld und Waldzell wird von Lohr abgetrennt und dem Bezirksamt Marktheidenfeld zugeschlagen, kehrt aber 1880 zu Lohr zurück.
100 Jahre: Am 1. Mai 1922 wird die städtische Berufsfortbildungsschule für Knaben in Lohr eröffnet.
Nikolaus Fey gibt am 1. August den Lohrer Anzeiger auf und verkauft alle Rechte an Friedl Keller von der Lohrer Zeitung.
Wegen einer Typhus-Epidemie wird am 1. September die Schule in Ruppertshütten bis zum 28. Januar 1923 geschlossen. Fünf Schüler, ein Lehrer und zehn Dorfbewohner sterben.
Vereine leben wieder auf
75 Jahre: Am 28. Mai 1947 wird am Lohrer Gymnasium die Schulspeisung eingeführt.
Weitere Vereine gründen sich nach dem Krieg wieder, am 1. Juli der SV Sendelbach, am 8. Juli die Wassersportabteilung des TSV Lohr. Am 29. September trifft sich der Lohrer Gesangverein von 1843 zu seiner ersten Probe nach dem Krieg.
Am 26. Oktober wird die am Kriegsende teilweise gesprengte Lohrer Mainbrücke nach der Reparatur für 800 000 Reichsmark wieder dem Verkehr übergeben.

50 Jahre: Am 1. Januar 1972 werden Halsbach, Rodenbach, Ruppertshütten, Sackenbach, Steinbach und Wombach nach Lohr eingemeindet. Krommenthal kommt zu Wiesthal. Bergrothenfels kehrt nach 150 Jahren Selbstständigkeit zu Rothenfels zurück.
Der Würzburger Bischof Josef Stangl weiht am 6. Mai das neue Klostergebäude in Mariabuchen.
Am 13. Mai wird die Patenschaft zwischen der Stadt Lohr und dem Südtiroler Bergdorf Burgeis geschlossen.
Der Habichsthaler Pfarrer Josef Schott, langjähriger Kreisrat und Kreisheimatpfleger, stirbt am 24. Juni. Er war Autor zahlreicher heimatgeschichtlicher Veröffentlichungen.
Der Lohrer Kreistag tagt am 28. Juni zum letzten Mal. Der Kreis Lohr wird mit Ausnahme von Rothenbuch in den Kreis Mittelmain (später: Main-Spessart) eingegliedert.
Am 1. Juli kommt Hausen zu Steinfeld.
Eine Windhose verursacht am 14. August große Schäden im Wiesthaler Gemeindewald: 110 Hektar werden verwüstet, 25 000 Festmeter Bruchholz müssen aufgearbeitet werden. Weitere Schäden gab es im Wald zwischen Frammersbach und Habichsthal.
Neue Gebäude
25 Jahre: Der erste Spatenstich für die Ortsumgehung von Rothenfels auf dem alten Bahndamm erfolgt am 21. Mai 1997.
In Lohr wird am 7. Juni erstmals ein Bauernmarkt veranstaltet. Direktvermarkter aus der Region kommen seither in die Lohrer Fußgängerzone.
Am selben Tag wird in Wombach das neue Heim von Blasmusik und Feuerwehr übergeben.
Das Naturschutzgebiet Romberg soll von 25 auf 67 Hektar erweitert werden, beschließt der Lohrer Stadtrat am 11. Juni.
Am 27. Juni wird der Radweg zwischen Partenstein und Frammersbach offiziell eröffnet.
Der rund sieben Millionen Mark teure Erweiterungsbau der Lohrer Georg-Ludwig-Rexroth-Realschule wird am 11. Juli in Betrieb genommen.
Am 13. September wird in Wombach das für 1,6 Millionen Mark umgebaute und erweiterte Jugendheim eingeweiht.

15 Jahre: Am 18. Januar 2007 sorgt Sturmtief "Kyrill" für Stromausfälle, herabfallende Ziegel und umgeknickte Bäume.
Das neue forensische Zentrum am Bezirkskrankenhaus Lohr, die Rupert-Mayer-Klinik mit 118 Betten, wird am 20. April eröffnet.
Am 19. Oktober wird der neue Urnengarten auf dem Lohrer Friedhof geweiht.
Großes Fest
Zehn Jahre: Bei der 1200-Jahr-Feier in Steinfeld am 15. Juli 2012 herrscht ein Riesenandrang. Rund 700 Menschen sind im Einsatz für die Gäste, deren Zahl auf circa 20 000 für das gesamte Wochenende geschätzt wird.
Nach der Sanierung für etwa 3,3 Millionen Euro wird die neue Mainbrücke in Lohr am 26. Juli offiziell wieder dem Verkehr übergeben.
Der Einbahnring anstelle der Kreuzung im Frammersbacher Ortszentrum wird am 28. November eröffnet, am 6. Dezember die neue Kleinschwimmhalle im Nägelsee-Sportzentrum in Lohr.