
"Ist das schon der Klimawandel, den wir hier sehen?" Mit dieser Frage eines Videos über die Extremwetterereignisse und Hochwasserkatastrophen der letzten Wochen startete am Franz-Ludwig-von-Erthal-Gymnasium ein Projekt zum Thema Klimawandel der neunten und zehnten Jahrgangsstufen.
Mit eindrücklichen Bildern und Expertenaussagen wurde den Schülerinnen und Schülern schnell klar, dass diese Wetterereignisse in ihrer Vehemenz zunehmen werden, wenn wir Menschen nichts gegen die Klimaveränderungen beitragen. Um den Wandel in ihren Ursachen und Folgen verstehen zu können, bot die Physik-Fachschaft den beiden Jahrgangsstufen acht "Aktivitäten" aus dem "Klimakoffer" der LMU München an. In den praktischen Aktivitäten/Stationen konnte man experimentell den Einfluss von CO2 in der Atmosphäre anhand von Temperaturerhöhungen messen und verstehen. Eine Steigerung des CO2-Gehalts bewirkt, dass immer weniger der von der Erde zurückgestrahlte Wärmestrahlung ("heißer Boden") die Erdatmosphäre verlassen kann und damit die Erde weiter aufheizt – Stichwort Treibhauseffekt bzw. anthropogener Klimawandel.
In einer weiteren Aktivität erkannten die Schüler/innen zwei einfache physikalische Begründungen, dass mit der Erderwärmung ein Anstieg des Meeresspiegels einhergeht und dass die Meere glücklicherweise einen großen Energie-Puffer darstellen. Dies schließt den Teufelskreis ein, dass sich durch die schwindenden weißen Eisflächen (Albedo-Effekt) die Erde noch weiter aufheizt. Zusätzlich konnten Kipppunkte des Klimas in Erfahrung gebracht werden, unter denen der Klimawandel nicht mehr umkehrbar ist.
In einer anschließenden Diskussion wurden Folgen des Klimawandels besprochen. Ein Hauptargument der ganzen Aktion galt dann den Möglichkeiten, wie der menschengemachte Klimawandel wenigstens eingedämmt werden kann. Den beiden größten CO2-Emittenten Energiewirtschaft und Industrie kann wohl nur die Politik einen Riegel vorschieben. In den Sektoren Ernährung (z.B. weniger Fleisch essen) und Verkehr (z.B. Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, Verzicht auf verbrennungsmotorbetriebene Fahrzeuge) kann aber jeder Einzelne sofort seinen Beitrag leisten, bei energetischen Gebäudesanierungen mittelfristig.
Der aktuelle CO2-Eintrag von circa zehn Tonnen pro Kopf und Jahr muss für ein 2C-Ziel etwa gedrittelt werden. Unter großem Staunen wurde den beiden Jahrgangsstufen klar, dass allein ein Transatlantikflug von Frankfurt nach New York und zurück pro Kopf schon allein etwa drei Tonnen an CO2 freisetzt.
Mit dem Wissen, was jeder Einzelne beitragen kann und der Erkenntnis des "Gemeinsam sind wir stark", dürfen die Schülerinnen und Schüler ihre wohlverdienten Ferien genießen.
Von: Thomas Keßelring, Gymnasium