
Über technische Innovationen und unternehmerischen Gründergeist informierten sich der Bürgermeister und eine Delegation aus dem Karlstadter Stadtrat bei dem Start-up TerraVac in Stetten. Seit 2012 wird in den ehemaligen Räumen des Modehaus Bauer eine energiesparende Isolierung im Bereich der Kühl- und Wärmetechnik entwickelt. Herzstück ist dabei die folienbasierte Perlit-Vakuumisolationstechnologie, die in Kombination von Vakuum und Perlit, dem Rohstoff aus Vulkangestein eine energieeffiziente und gleichzeitig kompakte Lösung zur Wärmedämmung und Kälteisolierung bietet.
Zunächst wurde die Technologie für die Liebherr Hausgeräte GmbH – eine Tochterfirma des Familienunternehmens Liebherr – entwickelt, um Vollvakuumkühlschränke zu ermöglichen, bei denen der bislang zur Dämmung eingesetzte PU-Schaum komplett durch eine Vakuumdämmung ersetzt ist. Der erste Gefrierschrank, der auf der Technologie basiert, wurde unter der Technologiemarke BluRoX unter anderem auf der diesjährigen IFA vorgestellt.
Um die Technologie auch in anderen Industriezweigen zum Einsatz zu bringen, wurde im November 2023 das corporate Start-up TerraVac gegründet. Zukünftig soll jede beliebige Form wie Rohre, Pa-neele, Boxen und Kessel kosteneffizient mit Vakuum isoliert beziehungsweise hergestellt werden können – egal ob zur Wärme- oder Kältedämmung.
Bau von Prototypen am Standort Stetten
TerraVac möchte in Zukunft das Anwendungsspektrum im Bereich 3D-Körper-Vakuumisolierung verbreitern und über Partner in Serienfertigung bringen, aber auch am Standort Stetten selbst Prototypen bauen sowie eigene Kleinserien produzieren. Projektleiter Jonas Rodi erläuterte, dass ein weiterer Fokus auf Nachhaltigkeit liege und mit der in Stetten entwickelten Technologie durch Verzicht auf schädlichen PU-Schaum erstmals ein Kühlgroßgerät eine sogenannte cradle to cradle-Zertifizierung erhalten habe. Daneben spiele Qualitätskontrolle eine wichtige Rolle, da ein Vakuum nur bei uneingeschränkter Funktionsfähigkeit seine volle Wirksamkeit entfalte.
Die Gäste aus dem Stadtrat konnten bei einem Rundgang den hochtechnisierten Werkstatt- und La-borbereich samt Manufaktur in Augenschein nehmen sowie laufende Messprozesse begutachten. Sie zeigten sich beeindruckt von den Innovationen, die im Karlstadter Stadtteil entwickelt werden und möchten Unternehmen wie TerraVac auch weiterhin gute Standortbedingungen bieten.