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Main-Spessart
Invasive Pflanzenart: Was lässt sich tun gegen das Zackenschötchen in Main-Spessart?
Orientalisches Zackenschötchen
Foto: Hilmar Keller | Orientalisches Zackenschötchen
Bearbeitet von Charlotte Wittnebel-Schmitz
 |  aktualisiert: 26.05.2024 02:40 Uhr

Die Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege warnen vor der invasiven Pflanzenart "Orientalisches Zackenschötchen".  In einer Pressemitteilung des Landratsamtes Main-Spessart geben sie Tipps, um dessen Ausbreitung zu verhindern. Dieser sind folgende Informationen entnommenen. Wer zurzeit in der Natur unterwegs ist, sieht vor allem im Randbereich von Straßen, Gewässern, Schienen und auch schon auf Wiesen intensiv gelbe Blütenteppiche. Hierbei handelt es sich nicht um den Raps, sondern um einen invasiven Neueinwanderer, das Orientalische Zackenschötchen.

Kein Raps, sondern Orientalisches Zackenschötchen

Anders als beim Raps sind die jährlich zu hunderten produzierten Samenkapseln der Zackenschote nicht länglich, sondern kugelig. Außerdem sind die Blätter im Gegensatz zum Raps spitz zulaufend.

Die Pflanze zählt zu den Neophyten, das heißt, sie ist in der Region ursprünglich nicht beheimatet, hat sich aber etabliert und verändert zusehends die heimische Tier- und Pflanzenwelt und das Landschaftsbild. Darüber hinaus beeinflusst diese Pflanzenart auch landwirtschaftliche Flächen negativ, erschwert beispielsweise die Heugewinnung aufgrund der großen Blattmasse. Der Einsatz von Herbiziden gegen das Zackenschötchen führt auf Äckern nicht zu nennenswerten Bekämpfungserfolgen, heißt es in der Mitteilung weiter.

Das Zackenschötchen kommt eigentlich aus dem vorderasiatischen Raum. In Mitteleuropa wurde es zu Beginn des 18. Jahrhunderts als Tierfutter angebaut oder indirekt über Saatgut eingeschleppt und breitet sich seitdem immer weiter aus. Heute wird es vor allem durch menschliche Aktivitäten wie Erdtransporte bei Baumaßnahmen, Mähmaßnahmen oder durch indirekten Samentransport im Schuhwerk verbreitet. Gerade auf Flächen, wo die Vegetation gestört ist (offene Bodenstellen), vermehrt sich die Pflanze sprunghaft und ist zum Problem für innerörtliches Grün, Landwirtschaft und Naturschutz geworden.

Diese Pflanzenart ist aufgrund der massiven Expansion in unseren Orten und in der Landschaft nicht mehr auszurotten, heißt es in der Mitteilung. Ziel müsse es sein, die weitere Expansion der Pflanzenart zu unterbinden.

Einzelne Pflanzen im Garten

Sind nur einzelne Pflanzen in Garten zu finden, gibt es eine wirksame Maßnahme: Es ist das gezielte Ausstechen des Zackenschötchens vor der Samenausbildung mit einem spatenähnlichem Unkrautstecher. Dies ist durch die lange Pfahlwurzel und teilweise steinigen Untergrund nicht immer sehr leicht zu bewerkstelligen. Die durch das Ausstechen entstehende Störstelle sollte so klein wie möglich sein, um die Ansiedlung anderer invasiver Arten zu verhindern.

Falls die Pflanze schon Samen gebildet hat, raten die Kreisfachberater für Gartenbau und Landespflege dazu, die Pflanze besser stehenzulassen, das Rosetten-Wachstum abzuwarten und die Pflanze im Spätsommer abzuschneiden und auszustechen. Denn die Pflanzen können durch verbliebene Wurzelstücke wiederholt austreiben. Auch in der Erde verbliebene Samen sind über längere Zeit keimfähig. Wichtig sei die Nachkontrolle der Befallsflächen über mehrere Jahre.

Nicht auf den Kompost

Pflanzenreste und Wurzeln dürfen nicht auf den Kompost oder in der Landschaft entsorgt werden, die einzige zielführende Entsorgungsmaßnahme sei die Entsorgung in der Restmülltonne.

Weil das Zackenschötchen auch essbar ist –  es erinnert im Geschmack an Brokkoli – gibt es Samenmischungen für den Privatgarten zu kaufen. Aber auch das fördere laut den Fachberatern für Gartenbau und Landespflege die weitere Verbreitung und sollte vermieden werden.

Orientalisches Zackenschötchen
Foto: Hilmar Keller | Orientalisches Zackenschötchen
 
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  • Erich Endrich
    Das Landratsamt fordert Privatleute auf, in ihren Gärten die Zackenschötchen zu bekämpfen. Aber was ist mit den unzähligen Pflanzen entlang der Straßen? Solange die ungehindert blühen und Samen bilden können, ist eine weitere Verbreitung vorprogrammiert. Wäre es nicht sinnvoll, die Pflanzen vor der Samenbildung abzumähen und zu entsorgen ? Der Landkreis verfügt doch über entsprechende Geräte und Maschinen.
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