
Die Menschen in Karlstadt und den Stadtteilen können sich freuen: Das Internet wird bald noch schneller – und zwar flächendeckend. Möglich macht dies der Breitbandausbau, von dem Tausende von Haushalten gleichermaßen profitieren. Das neue Netz wird so leistungsstark, dass Telefonieren, Surfen im Internet und Fernsehen problemlos gleichzeitig funktionieren.
Wie wichtig der zukunftsweisende Schritt für die Stadt ist, betonten Bürgermeister Paul Kruck und Jan Binner, der städtische Sachbearbeiter für den Breitbandausbau, am Montag bei einem Pressegespräch im Rathaus. Mit dabei waren Projektleiter Klaus Markert, Vertriebsbeauftragter Markus Winter (beide Telekom) und Joachim Först, der Berater der Stadt beim Förderverfahren.
Im Oktober 2014 hatte die Stadt mit der Telekom Deutschland GmbH einen Kooperationsvertrag geschlossen. Darin wurde das ehrgeizige Ziel vorgegeben: Innerhalb von zwölf Monaten sollten im Fördergebiet (Rohrbach, Stadelhofen, Stetten, Erlenbach und Rettersbach) Übertragungsraten von mindestens 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) im Downstream und mindestens 2 Mbit/s im Upstream bereitgestellt werden. Downstream ist die Datenübertragung aus dem Internet zum Rechner des Nutzers, hierüber laufen also die Downloads. Als Upstream bezeichnet man den Datenfluss in umgekehrter Richtung, also vom Rechner ins Internet (Uploads).
Nach der Planungsphase haben nun im Februar die Tiefbauarbeiten in den Stadtteilen begonnen. Bürgermeister Kruck sagte, der Breitbandausbau im Stadtgebiet liege aktuell sehr gut in der Zeit. Voraussichtlich könne die Maßnahme bereits Ende Juni abgeschlossen werden.
Was der Stadt finanziell sehr entgegenkommt: Der Freistaat Bayern fördert den Breitbandausbau mit 80 Prozent, das entspricht einer Summe von 565 865 Euro. Der städtische Anteil liegt unter dem Strich bei 141 466 Euro. Die Kosten für die Verbesserung der Infrastruktur sind zur Hälfte in den Haushalten 2015 und 2016 eingestellt.
Doch nicht nur die Stadt, auch die Deutsche Telekom investiert kräftig in Karlstadt. Mit Eigenmitteln, also ohne kommunale Selbstbeteiligung, wird das Unternehmen einen Breitbandausbau außerhalb des Fördergebietes durchführen. Er findet statt in der Kernstadt von Karlstadt (inklusive der Wohn- beziehungsweise Gewerbegebiete Hammersteig, Steinlein, Hirschfeld und Wurzgrund) sowie in den Stadtteilen Gambach, Laudenbach und Mühlbach.
Hier werden bis Ende 2016 Bandbreiten von bis zu 50 Mbit/s (Download) realisiert. Der VDSL-/Vectoring-Ausbau, der Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s ermöglicht, ist dort jeweils in Vorbereitung. Zur Erklärung: VDSL (Very High Speed Digital Subscriber Line) ist eine Breitbandtechnologie. Sie nutzt für die Übertragung von Daten eine Kombination aus Kupfer- und Glasfaserleitungen. VDSL unterscheidet sich von DSL (Digital Subscriber Line) durch deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten.
Je näher die Glasfaserleitung an die Teilnehmeranschlüsse heranreicht, desto höher ist das Tempo. Die Glasfaser transportiert das Datensignal bis zum Multifunktionsgehäuse, einer Art Mini-Vermittlungsstelle, die meist in Form eines großen grauen Kastens am Straßenrand steht. Von hier aus wird das Signal über das Kupferkabel zum Anschluss des Kunden übertragen.
In Karlburg hat die Telekom das Tempo in ihren Leitungen bereits auf bis zu 50 MBit/s erhöht. Rund 800 Haushalte können per VDSL-Verbindung ins Internet gehen.
Die Telekom ist nicht das einzige Unternehmen, das um die Internetnutzer in Karlstadt buhlt. Kabel Deutschland hat ebenfalls angekündigt, Geld in den Breitbandausbau zu stecken. Geplant sind schnellere Leitungen in Teilbereichen der Kernstadt Karlstadt und von Karlburg sowie in Gambach, Laudenbach und Mühlbach. Dort wird nach Aussage von Kabel Deutschland bis spätestens Juli 2016 das Netz auf den Standard DOCSIS 3.0 aufgerüstet. Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s im Download und bis zu 6 Mbit/s im Upload sind dort dann für alle anschließbaren Haushalte verfügbar.
Der Stadtteil Wiesenfeld gilt im Sinne der Richtlinien als gut versorgt. In Teilbereichen sind bereits jetzt Bandbreiten von bis zu 50 Mbit/s verfügbar.
Im Stadtteil Heßlar wurde die letzte Maßnahme zur Verbesserung der Breitbandinfrastruktur (bis zu 16 Mbit/s) ebenfalls durch den Freistaat Bayern gefördert. Hier werden im Laufe des Förderzeitraums von Seiten der Stadt Karlstadt noch weitere Verbesserungen angestrebt.
ONLINE-TIPP
Mehr Informationen zum Breitbandausbau gibt es auf der städtischen Homepage www.karlstadt.de (Rubrik: Wirtschaft, Handel & Gewerbe).