Mit Spannung waren sie erwartet worden: 14 Schülerinnen und Schüler der sechsten, siebten und achten Jahrgangsstufe und zwei Betreuerinnen der Schule aus Nadasch (Mecseknadasd/Ungarn), der Partnergemeinde von Frammersbach. Die Gäste nahmen in der vergangenen Woche an einem Schüleraustausch der Mittelschule Frammersbach und der Grundschule Mecseknadasd teil. Müde, aber in guter Stimmung kamen sie mit dem Bus nach einer 13-stündigen Fahrt im Spessart an. Dort trafen sie auf ihre wartenden Gasteltern.
Bei der offiziellen Begrüßung am nächsten Morgen hießen Bürgermeister Christian Holzemer und Rektor Christoph Rüttiger alle Gäste herzlich willkommen. Beide betonten ihre Freude über die Fortsetzung des Schüleraustausches. Dieser wurde seit 2005 jährlich durchgeführt, dann jedoch aufgrund der Corona –Pandemie unterbrochen. Der letzte Austausch fand daher im Jahr 2019 statt. Holzemer und Rüttiger waren sich einig, dass es Zeit für einen Neuanfang war.
Sowohl der Bürgermeister als auch der Rektor wiesen auf die Vielzahl der Geflüchteten hin, die heute ähnlich wie Menschen aus Frammersbach damals im 18. Jahrhundert wegen Armut ihre Heimat verlassen müssen. Die begleitende Klassenlehrerin, Livia Gunkl (Kunkel), verdeutlichte: "Für mich ist das heute ein Besuch der Heimat meiner Vorfahren. Ich kann meinen Stammbaum bis in das 18. Jahrhundert zurückverfolgen. Das trifft auf viele Bürger aus Nadasch zu und deshalb sollten wir diesen Austausch auf jeden Fall am Leben erhalten."
Ziel ist es, ein Kennenlernen zu ermöglichen
Anschließend prüften die ungarischen Schüler das Wissen der Frammersbacher über ihre Heimat Ungarn in einem Quiz. Eine Präsentation über die ersten Jahre des Schüleraustausches erinnerte an viele lustige Erlebnisse.
Rektor Rüttiger erläuterte zum Ablauf des Schüleraustausches, dass bei der Programmgestaltung darauf geachtet werde, möglichst viele Situationen zu schaffen, die das gegenseitige Kennenlernen begünstigen. So wurde für jeden Gastschüler ein Pate oder eine Patin ausgesucht, der oder die in der Woche die Betreuung des Gastes übernimmt. Außerdem gehen alle Gäste jeden Tag als Erstes zwei Stunden in den Unterricht. "Dort können sie unseren Schulalltag erleben", schildert Rüttiger.
Dieses gemeinsame Erleben ergab sich gleich am ersten Vormittag mit dem Kochen des Mittagessens. Lustig ging es in der Küche zu, wenn zum Beispiel Gewürze vertauscht wurden oder die Portionen nicht passten. Aber das gemeinsame Essen schmeckte dann allen.
Zahlreiche Aktivitäten, von Kochen bis Kegeln
Am Nachmittag wurden die Schüler im Sportheim der Kegler von einer aktiven Spielerin in die Kunst des Kegelns eingewiesen und durften ihr Können danach ausgiebig unter Beweis stellen. Die anschließende Dorferkundung begann im Feuchtwiesenweg und endete mit einem Eis als Belohnung im Dorfzentrum.
Am Dienstagvormittag standen Teamspiele in der Turnhalle auf dem Programm. Dabei war es notwendig, sich abzusprechen, einander Tipps zu geben, sich anzufeuern, sich anzustrengen, aber vor allem sich auch gemeinsam zu freuen. Mit viel Spaß und Engagement waren die Schüler bei der Sache und erste Bekanntschaften wurden geschlossen.
Die Erkundung Lohrs mit einer Stadtführung stand am Nachmittag auf dem Programm. Hier gab es Zeit für einen Einkaufsbummel, den die Schülerinnen und Schüler ausgiebig nutzten.
"Das war toll", oder: "So müde war ich selten", hörte man, als die Gruppe am Mittwoch vom Besuch des Freizeitparks in Steinau zurückkam. Weil es regnete, wurde am letzten Tag des Austausches der Besuch des Kletterparcours in Heigenbrücken abgesagt. Stattdessen ging es kurzfristig nach Würzburg. Die Erkundung der Innenstadt mit Mainbrücke und der Residenz machte allen Spaß. Ein Höhepunkt war der Besuch der Trampolinhalle.
Auf ein Wiedersehen in Ungarn
Am Abschlussabend auf der Skihütte bedankte sich die betreuende Lehrkraft aus Nadasch, Livia Gunkl, auch im Namen ihrer Kollegin Elisabeth Kis für eine tolle Woche mit einem abwechslungsreichen Programm. Ausdrücklich dankte sie für die offene und herzliche Gastfreundschaft, die man habe erleben dürfen. Sie habe mit Freude die Begegnungen untereinander beobachtet und bemerkt, dass viele Freundschaften entstanden seien. Diese solle man stärken und im kommenden Jahr fortsetzen, so Gunkl. Und so lud sie die Schule zum Gegenbesuch nach Nadasch ein.
Rektor Christoph Rüttiger bestätigte diese Beobachtungen und versprach, alles zu tun, dass im kommenden Jahr der Besuch stattfinden kann. Mit dem T-Shirt der Schule als Gastgeschenk überraschte er die Schülerinnen und Schüler. Herzlich bedankte er sich bei der Sekretärin Renata Kissner, der Fachlehrerin Interwies-Weis, den Eltern, Lehrkräften und allen, die zum Gelingen des Schüleraustausches beigetragen hatten. Den Freunden aus Nadasch wünschte der Schulleiter eine gute Heimfahrt.