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GEMÜNDEN
Inschrift „Gemünden“ macht betroffen
Gemünden in Jerusalem: Im Tal der Gemeinden wird auch an die ehemalige jüdische Bevölkerung der Dreiflüssestadt erinnert. Das Foto hat unter den Besuchern des Vortrags von Franz Gerhard etwas Betroffenheit ausgelöst.
Foto: Franz Gerhard | Gemünden in Jerusalem: Im Tal der Gemeinden wird auch an die ehemalige jüdische Bevölkerung der Dreiflüssestadt erinnert. Das Foto hat unter den Besuchern des Vortrags von Franz Gerhard etwas Betroffenheit ausgelöst.
Redaktion Süd
 |  aktualisiert: 06.03.2014 20:39 Uhr

Aus der Sklaverei Ägyptens zog einst das Volk Israel ins verheißene Land Kanaan. Vom Nil zum Jordan folgte auch Franz Gerhard, ehemaliger Vorsitzender des Gemündener Esperanza-Vereins und jahrelang Lehrer an der Hauptschule in Gemünden, auf mehreren Reisen den biblischen Spuren. Gut 60 Gemündener interessierten sich im Pfarrheim Adolph Kolping in Gemünden am Mittwochabend für seinen Bildbericht.

Etwas Betroffenheit löste unter den Zuhörern ein Bild Gerhards aus dem Tal der Gemeinden, einem Teil der bekannten Gedenkstätte Yad Vashem, die an die nationalsozialistische Judenvernichtung erinnert, aus. Auf einer Fläche von etwa einem Hektar sind dort auf 107 Steinwänden die über 5000 jüdischen Gemeinden aufgeführt, die während des Holocausts ganz oder teilweise vernichtet wurden. Auf dem Foto von Franz Gerhard sind unter anderem auch „Gemünden“ und „Heßdorf“ zu lesen, außerdem viele Orte aus der Gegend.

Kampf ums Wasser

Im Nahen Osten präge der Kampf ums Wasser seit Jahrtausenden das Leben der Menschen und sei auch heute die Ursache vieler Konflikte, stellte Franz fest. Die regelmäßig wiederkehrende, Fruchtbarkeit bringende Nilflut habe zur Gründung des Pharaonenstaates geführt, dessen monumentale Bauwerke und unvergleichlichen Kunstschätze bis heute Staunen erregten.

Kaum weniger imponierend erwiesen sich die Landschaften des Orients: Die Halbinsel Sinai mit ihren Gebirgen, farbenreichen Canyons und den Korallenriffen am Roten Meer. Die Felsformationen und Erosionskrater der Negev-Wüste, die Felshöhlen am Toten Meer oder die Quellen, die im Judäischen Bergland tiefe Wadis gruben und seit der Antike durch ein ausgeklügeltes Leitungssystem die Siedlungen bewässern.

Zur Lokalisierung der so genannten heiligen Stätten in Israel und Palästina bemerkte Gerhard, man müsse hier nicht um Quadratmeter streiten. Entscheidend sei, dass es auf dem Sinai, in Galiläa rund um den See Genezareth und nicht zuletzt in Jerusalem wichtige, zum Teil auch außerbiblisch bezeugte Ereignisse gegeben habe mit einer Wirkungsgeschichte bis in die Gegenwart. Juden, Christen und Muslime beriefen sich auf den Glauben Abrahams und die Ethik des Moses. Diese gemeinsamen Überzeugungen könnten die Grundlage bilden für eine gerechte und friedliche Welt, so Gerhard – ein Anliegen, für das sich auch der Gemündener Eine-Welt-Vereins Esperanza engagiere.

Schikanen im „Heiligen Land“

Wie weit jedoch die Menschen im „Heiligen Land“ von dieser Vision entfernt seien, demonstrierten Mauern, Check-Points und teils unmenschliche Schikanen, denen die Palästinenser tagtäglich ausgesetzt seien. Nicht übersehen dürfe man, so Gerhard, allerdings die Friedensbemühungen auf beiden Seiten und viele Privatinitiativen, die sich um ein menschliches Miteinander mühen.

Johannes Weismantel vom Diözesanbüro Main-Spessart informierte am gleichen Abend über ein Projekt in der Kleinstadt Arraba bei Nazareth, in dem Menschen unabhängig von Herkunft, Religion oder Hautfarbe zusammen arbeiten, lernen und ihre Freizeit gestalten. Es gibt dort Kindergärten für alle, Sprachkurse, Musikunterricht, Aktivitäten für Frauen und juristische Ausbildung. Eine spontane Sammlung unter den Anwesenden ergab 220 Euro.

Spenden für dieses Frieden fördernde Projekt sind möglich auf das Konto des Esperanza-Vereins Gemünden: Nr. 380 012 112 bei der Sparkasse Mainfranken (BLZ 790 500 00) – Stichwort Palästina. Für Spendenquittungen ist eine genaue Adressangabe erforderlich.

 
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