
30 Jahre besteht der Kreisverband Main-Spessart der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Bei der Jubiläumsfeier wurde das Theaterstück „Schlage die Trommel und küsse die Marketenderin“ im Karlstadter Theater in der Gerbergasse aufgeführt.
GEW-Kreisvorsitzender Wolfgang Tröster, der diese Funktion bereits seit der Gründung des Kreisverbandes vor 30 Jahren einnimmt, sagte in seiner Rede, dass man sich immer in die tagesaktuellen Herausforderungen wie den Kampf um kleinere Klassen eingemischt habe. Außerdem habe man sich öffentlichen Diskussionen bei bildungspolitischen Themen wie Schulsozialarbeit, Ganztagesschule oder „Eine Schule für alle“ gestellt.
Große Bedeutung wurde dem Thema Individualisierung, Antirassismus, Respekt und Erziehung zur Demokratie beigemessen. Als große bildungs- und sozialpolitische Herausforderungen der Zukunft bezeichnete Tröster die Inklusion sowie den langen Weg der Integration, den viele Menschen mit migrantischer Geschichte zurücklegen müssen. Von der staatlichen Bildungspolitik müsse hierzu noch viel mehr Unterstützung geleistet werden.
Jörg Nellen vom GEW- Bezirksverband Unterfranken hob besonders die Durchhaltefähigkeit der Steuerungsgruppe mit Wolfgang Tröster, Ulrike von der Brelie, Elfriede Jakob-Komianos, Doris Schupp und Alfred Hock hervor und betonte, wie wichtig es gewesen sei, dass der Kreisverband seit 1985 gegen Rassismus, Antisemitismus, für Demokratie und Frieden eingetreten sei.
Norbert Ball, Vertreter des DGB-Kreises Main-Spessart und Kreisvorsitzender von Verdi, lobte die gute Zusammenarbeit und verwies auf gemeinsame Aktionen, zum Beispiel zum Mindestlohn und zum 1. Mai. Der aktuelle Tarifkampf im öffentlichen Dienst, der sich auch auf den Bildungsbereich erstrecke, sei ein Beispiel aktiver gewerkschaftlicher Arbeit.
Der Landtagsabgeordnete Günther Felbinger von den Freien Wählern, Leiter des Arbeitskreises Bildung und Wissenschaft seiner Fraktion, bestätigte der GEW im Landkreis, dass sie mit ihren vielfältigen Aktivitäten auf dem richtigen Weg sei, gerade wenn es darum gehe, Protest und Einspruch gegen unredliche Angestelltenverträge für Lehrer zu erheben und mehr Förderung von Flüchtlingskindern zu verlangen. Er bemängelte die in vielen Bereichen unzulängliche staatliche Bildungspolitik und die gerade in jüngster Zeit zu beobachtende Unbeweglichkeit der offiziellen bayerischen Bildungspolitik.
DGB-Mitglied und SPD-Kreisvorsitzender Harald Schneider prangerte die willkürliche Versetzung von Lehrkräften in andere Bezirke und die damit verbundenen familiären Probleme an. Er sieht die GEW hinsichtlich ihrer bildungspolitischen Ziele auf dem richtigen Weg.
Der Zweite Bürgermeister der Stadt Karlstadt, Theo Dittmaier (CSU), betonte den gewerkschaftlichen Gedanken der Mitbestimmung, den die GEW vertrete und so zur Förderung der demokratischen Entwicklung beitrage.
Der Spendenerlös für das anschließende, sehr gut angenommene Theaterstück, das mit dem GEW-Empfang verbunden war, erbrachte einen Erlös von über 500 Euro. Dieser wird für Freizeitangebote für Flüchtlingskinder und unbegleitete Jugendliche verwendet.
Folgende anwesende Mitglieder wurden für langjährige Mitgliedschaft geehrt: Ulrike von der Brelie (Lohr, 25 Jahre), Anette Köhler (Karlburg, 26 Jahre), Walter Goschler (34 Jahre), Elfriede Jakob-Komianos (Pflochsbach, 36 Jahre), Alfred Hock (Rothenfels, 38 Jahre), Christiane Resseguier (Marktheidenfeld, 40 Jahre), Wolfgang Tröster (Laudenbach, 41 Jahre).
Weitere Mitglieder mit langer GEW-Mitgliedschaft: Elke-Neumann-Hess (Zellingen, 26 Jahre), Eva-Maria Brandstätter (Lengfurt, 28 Jahre), Cornelia Schubert (Partenstein, 30 Jahre), Inge Bonfig, (Lohr, 38 Jahre), Heinz Schwaiger (Lohr, 39 Jahre), Gabriele Neuf-Rüth (Frammersbach, 41 Jahre), Claudia Hermann (Wenkheim, 41 Jahre), Lothar Huller (Homburg, 42 Jahre), Heinz Kociobski (Arnstein, 42 Jahre), Elisabeth Peter (Hafenlohr, 42 Jahre).